Unter einer Kombination im Schach versteht man eine erzwungene Zugfolge, die durch sinnvolles Zusammenwirken der Figuren – häufig unter Opfern – eine temporeiche Widerspruchslösung bewirkt und damit eine vorteilhaftere Stellungsqualität im Gewinn- oder Remis­sinne herbeiführt. Die Voraussetzung für jede gelungene Kombination besteht in einem jeweiligen Kräfte-, Zeit- oder Raumübergewicht. Aljechin bezeichnete die Kombination als „Herz des Schachspiels“.

Während einer Kombination ist die Zugauswahl des Gegners meist durch Anwendung von taktischen „Zwangsmitteln“ (Schachgebot, Drohung, Tausch) stark eingeschränkt. Nicht selten steht ihm in einer bestimmten Stellung nur ein einziger Zug zur Verfügung.

Auf diese Weise ist der Variantenbaum (die Verzweigungsmöglichkeiten der Partie nach jedem Zug) auf wenige sinnvolle Züge reduziert. Abhängig von der Komplexität der Stellung und den Fähigkeiten der Spieler können hier längere Zugfolgen vorausberechnet werden.

Mit Kombinationen können taktische Ziele durchgesetzt werden, zum Beispiel Schachmatt, Materialgewinn, positioneller Vorteil, Patt, Dauerschach.

Beispiele Bearbeiten

  a b c d e f g h  
8                 8
7                 7
6                 6
5                 5
4                 4
3                 3
2                 2
1                 1
  a b c d e f g h  
Weiß am Zug



Die folgende Kombination aus der Partie Zukertort – Blackburne, London 1883 zählt nach Steinitz zu den schönsten der Schachgeschichte:

26. g6xh7+ Kg8–h8
27. d4–d5+! e6–e5
28. Dd2–b4!!
Die eigentliche Pointe der Kombination, unter Damenopfer soll die schwarze Dame von e5 abgelenkt werden. Nach 28. … De7xb4 wird Schwarz beginnend mit 29. Lb2xe5+ in sieben Zügen mattgesetzt.
28. … Tc8–c5
29. Tf1–f8+ Kh8xh7
30. Db4xe4+ Kh7–g7
31. Lb2xe5+ Kg7xf8
32. Le5–g7+! Kf8–g8
33. De4xe7 und Schwarz gab auf.
OrtuetaSanz
Madrid, 1933
  a b c d e f g h  
8                 8
7                 7
6                 6
5                 5
4                 4
3                 3
2                 2
1                 1
  a b c d e f g h  
Schwarz am Zug



Diese sehr bekannte Kombination dreht sich um das Thema der Bauernumwandlung.

Diese Partie soll im April 1933 in der 6. Runde der Kastilischen Meisterschaft im Centro Cultural de los Ejercitos y la Armada de Madrid gespielt worden sein.[1] Ortueta gab dagegen an, dass sie in einem Trainingsspiel vorkam. Die Stellung wurde wegen schlechter Quellenlage oftmals falsch abgedruckt, wodurch die Kombination ohne die Bauern auf e6 und g5 gezeigt wurde.[2]

30. … Td8–d2
31. Sc3–a4 Td2xb2!!
32. Sa4xb2 c4–c3
33. Tb7xb6! c5–c4!
Nimmt dem Springer das Feld d3, das er benötigt, um auf c1 den Bauern zu blockieren.
34. Tb6–b4 a7–a5!!
35. Sb2xc4 c3–c2
Auch 35. Tb4xc4 c3xb2 führt zur Umwandlung des schwarzen Freibauern. Weiß gab hier oder einige Züge später auf.

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. The "Ortueta vs Sanz" position. Nach Angaben von J. P. de Arriaga, Madrid. In: EG 62, S. 353–354 (Onlinearchiv von EG (Memento des Originals vom 3. Dezember 2017 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.gadycosteff.com)
  2. Tim Krabbé: Strangest coincidence ever – or hoax? The case of the Polish Rxb2. https://timkr.home.xs4all.nl/chess/rxb2.htm

Literatur Bearbeiten

  • Isaak und Wladimir Linder: Schach. Das Lexikon. Sportverlag, Berlin 1996, ISBN 3-328-00665-6.
  • Ernst und Uwe Bönsch: Schachlehre, Schachtraining. Methodisches Handbuch für Lehrende und Lernende. Sportverlag, Berlin 2000, ISBN 3-328-00869-1.
  • Karl, Nr. 1/2003 (mit dem Themenschwerpunkt Schönheit im Schach).