Gelbschenkel

Art der Gattung Tringa
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Der Gelbschenkel (Tringa flavipes), auch Kleiner Gelbschenkel, ist eine monotypische Vogelart aus der Familie der Schnepfenvögel. Er ist ein Brutvogel Nordamerikas und überwintert im Süden Nordamerikas sowie in Südamerika. Die IUCN stuft den Gelbschenkel als (=least concern – nicht gefährdet) ein.

Gelbschenkel

Gelbschenkel (Tringa flavipes)

Systematik
Klasse: Vögel (Aves)
Unterklasse: Neukiefervögel (Neognathae)
Ordnung: Regenpfeiferartige (Charadriiformes)
Familie: Schnepfenvögel (Scolopacidae)
Gattung: Wasserläufer (Tringa)
Art: Gelbschenkel
Wissenschaftlicher Name
Tringa flavipes
(Gmelin, 1789)

Erscheinungsbild Bearbeiten

Der Gelbschenkel erreicht eine Körperlänge von 23 bis 25 Zentimetern, davon entfallen 3 bis 4 Zentimeter auf den Schnabel. Die Beine haben eine Länge von 5 bis 7 Zentimetern. Die Flügelspannweite beträgt 58 bis 64 Zentimeter. Das Gewicht variiert zwischen 60 und 100 Gramm.[1]

Im Prachtkleid haben die Gelbschenkel einen blassgrauen oder weißlichen Kopf, der fein dunkelbraun gestrichelt ist. Ein nicht scharf abgegrenzter Überaugenstreif verläuft über dem Auge bis fast zum Nacken. Deutlicher zu erkennen sind der weiße Augenring und das weiße Kinn. Der Hals und die Körperunterseite sind weißlich oder blass grau. Die Brust ist dunkelbraun gestrichelt und gefleckt. Der Mantel ist dunkelbraun mit weißen oder blassgrauen Flecken.[2] Der Schwanz ist weiß oder blassgrau und weist eine dunkle Querzeichnung auf. Im Schlichtkleid ist der Gelbschenkel überwiegend graubraun gefiedert. Die Brust ist dann lediglich gestrichelt. Der schwarze Schnabel ist schmal und gerade. Bei zahlreichen Individuen ist er an der Schnabelbasis gelbbräunlich. Die Iris ist dunkelbraun.

Jungvögel ähneln adulten Vögeln im Schlichtkleid, allerdings ist ihre Kehle heller, die Körperoberseite ist bräunlicher und die Brust grauer. Die Dunenküken sind auf der Körperoberseite rötlichbraun und schwarz gefleckt, ihre Körperunterseite ist blass grau.

Im Süden ihres Brutgebietes kann der Gelbschenkel mit dem Tüpfelgelbschenkel verwechselt werden, da sich hier ihre Verbreitungsgebiete überlappen. Das Gefieder der beiden Arten ist nahezu identisch, der Tüpfelgelbschenkel ist aber größer und hat ein anderes Rufrepertoire.

Verbreitung Bearbeiten

Der Gelbschenkel ist eine nearktische Art, die von Alaska bis an die südliche Küste der Hudson Bay ihr Brutgebiet hat. Als Lebensraum präferiert der Gelbschenkel Sumpfgebiete an der Baumgrenze.

Er ist ein Zugvogel und zieht im Winterhalbjahr an die Küsten im Süden der Vereinigten Staaten, nach Zentralamerika und in die Karibik. Er kommt außerdem im Winterhalbjahr in Südamerika bis nach Feuerland vor.[3]

Lebensweise Bearbeiten

 
Küken des Gelbschenkels

Der Gelbschenkel frisst überwiegend Wirbellose, die er von der Wasseroberfläche oder dem Boden aufpickt. Er frisst außerdem kleine Fische und Samen. Auffällig ist die Bewegungsweise während der Nahrungssuche, da die Vögel die Beine sehr hoch anziehen und mit schnellen Bewegungen nach Beute picken. Gelegentlich laufen sie auch im schnellen Schritt durchs Wasser.

Während des Winterhalbjahres sind Gelbschenkel überwiegend gesellige Vögel. Dieses Verhalten ist während der Fortpflanzungszeit weniger ausgeprägt, auch wenn sie gelegentlich in kleinen, lockeren Kolonien brüten. Gelbschenkel gehen eine monogame Saisonehe ein. Sobald die Paarbindung etabliert ist, verteidigt das Männchen sein Weibchen energisch, was von Ornithologen so interpretiert wird, dass Kopulationen außerhalb der Paarbeziehung regelmäßig vorkommen.[4]

Das Nest ist lediglich eine flache Mulde, die in der Vegetation gut versteckt ist. Das Gelege besteht normalerweise aus vier Eiern. Diese haben eine graue oder blass olivene Farbe und sind braun gefleckt. Die Brutzeit beträgt 22 bis 23 Tage. Beide Elternvögel sind an der Brut beteiligt. Die Küken sind Nestflüchter, die anfangs von beiden Elternvögeln gehudert werden. Sie sind mit 22 bis 23 Tage flügge. Der Kleine Gelbschenkel brütet erstmals im Alter von zwei Jahren.

Belege Bearbeiten

Literatur Bearbeiten

  • Richard Sale: A Complete Guide to Arctic Wildlife, Verlag Christopher Helm, London 2006, ISBN 0-7136-7039-8.

Einzelbelege Bearbeiten

  1. Sale, S. 214
  2. Sale, S. 213
  3. Sale, S. 214
  4. Sale, S. 214

Weblinks Bearbeiten

Commons: Gelbschenkel (Tringa flavipes) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien