Karen Mnazakanjan

armenischer Ringer

Karen Mnazakanjan (armenisch Կարեն Մնացականյան; englisch Karen Mnatsakanyan; * 3. März 1977 in Jerewan, Armenische SSR, Sowjetunion) ist ein ehemaliger armenischer Ringer. Er wurde 2001 Vize-Weltmeister im Bantamgewicht sowie 1997 Europameister im Bantamgewicht und 2006 Europameister im Federgewicht, jeweils im griechisch-römischen Stil.

Werdegang Bearbeiten

Karen Mnazakanjan begann als Jugendlicher 1988 mit dem Ringen und konzentrierte sich dabei auf den griechisch-römischen Stil. Als Erwachsener trat er in die Streitkräfte ein und wurde Mitglied des Sportclubs Dinamo Jerewan. Trainiert wurde er vorwiegend von Georgi Kozharjan und Samvel Geworkjan. Später studierte er Sportwissenschaften am Staatl. Institut für Sportwissenschaften in Jerewan. Er war mit 1,73 Metern für das Bantamgewicht, in dem er zu Beginn seiner Laufbahn rang, relativ groß. Nach einer Gewichtsklassen-Neueinteilung durch die FILA rang er ab 2002 dann im Federgewicht.

Er nahm schon im Juniorenalter an einer ganzen Reihe von internationalen Meisterschaften teil und war dabei auch recht erfolgreich. Gleich bei seinem ersten Start bei einer solchen Meisterschaft, der Junioren-Weltmeisterschaft (Altersgruppe Kadetten) in Lünen/Deutschland wurde er Junioren-Weltmeister (Altersgruppe Juniors) in der Gewichtsklasse bis 60 kg. 1995 wurde er in Witten/Deutschland Junioren-Europameister im Bantamgewicht vor Peter Ronai aus Ungarn und Bunyamin Emik, Türkei.

1997 brachte Karen Mnazakanjan das Kunststück fertig auch bei seinem ersten Start bei den Senioren einen Meistertitel zu gewinnen. Er wurde im Mai dieses Jahres in Kouvola/Finnland Europameister im Bantamgewicht und besiegte dabei Grzegorz Szyszka, Polen, Rustem Mambetow, Russland, Ergüder Belkisdamat, Türkei und Djamel Ainaoui, Frankreich. Einen Monat später wurde er in Istanbul wieder Junioren-Europameister (Altersgruppe Juniors) in der Gewichtsklasse bis 60 kg. Bei der Junioren-Weltmeisterschaft 1997 (Altersgruppe Juniors) in Turku verlor er gleich seinen ersten Kampf gegen Dovletberdy Mamedow, Turkmenistan. Da dieser das Finale nicht erreichte, schied er aus und belegte nur den 32. Platz. Eine Platzierung, die gewiss seinem tatsächlichen Können nicht entsprach, die aber dem sonderbaren Reglement geschuldet ist.

1999 gewann Karen Mnazakanjan bei der Europameisterschaft in Sofia eine Bronzemedaille im Bantamgewicht, wobei er im Halbfinale eine Niederlage gegen Waleri Nikinorow aus Russland einstecken musste. Bei der Weltmeisterschaft 1999 in Athen verlor er nach zwei gewonnenen Kämpfen gegen Kim In-sub aus Südkorea und kam dadurch nur auf den 15. Platz. Im Jahre 2000 gelang es ihm, sich bei zwei Turnieren in Clermont-Ferrand und in Taschkent, wo er sogar Turniersieger wurde, für die Teilnahme an den Olympischen Spielen in Sydney zu qualifizieren. In Sydney verlor er im Bantamgewicht aber beide Kämpfe, die er bestritt und zwar gegen Igor Petrenko, Weißrussland und James Grünwald aus den Vereinigten Staaten. Er kam deshalb nur auf den 15. Platz.

Nach einem 9. Platz bei der Europameisterschaft 2001 in Istanbul, wo Şeref Eroğlu aus der Türkei Sieger im Bantamgewicht wurde, trumpfte Karen Mnazakanjan bei der Weltmeisterschaft dieses Jahres in Patras groß auf. Er besiegte dort im Bantamgewicht Norbert Futo, Jugoslawien, Juri Estevas, Brasilien, Kang Kyung-il, Südkorea und den Olympiasieger und vielfachen Weltmeister Armen Nasarjan, einen für Bulgarien startenden armenischen Landsmann, den er mit 5:4 Punkten schlug. Er stand damit im Finale Dilshod Aripov aus Usbekistan gegenüber, verlor diesen Kampf aber mit 3:6 Punkten. Er wurde damit Vize-Weltmeister.

Nach diesem Erfolg dosierte er seine Starts bei den internationalen Meisterschaften. Bei der Europameisterschaft in Seinäjoki/Finnland gelangen ihm im Federgewicht drei Siegen, ehe er gegen Armen Nasarjan und etwas überraschend auch gegen Djamel Ainaoui verlor und dadurch auf den 4. Platz abrutschte. Die Qualifikation für die Olympischen Spiele 2004 in Athen gelang ihm nicht, aber 2006 erreichte er noch einmal einen ganz großen Erfolg. Er wurde in diesem Jahr in Moskau zum zweitenmal Europameister. Im Federgewicht bezwang er dabei Tomasz Swierk, Polen, Fuad Alijew, Aserbaidschan, Alexei Wakulenko, Ukraine und Dawit Bedinadse, Georgien.

2008 gelang ihm dann noch einmal die Qualifikation für Olympische Spiele. In Peking kam er aber wieder nicht gut zurecht, verlor gleich seinen ersten Kampf gegen Makoto Sasamoto aus Japan und schied damit aus, weil Sasamoto das Finale nicht erreichte. Er kam dadurch nur auf den 17. Platz.

Internationale Erfolge Bearbeiten

Jahr Platz Wettbewerb Gewichtsklasse Ergebnisse
1993 1. Junioren-WM (Cadets) in Lünen/Deutschland bis 60 kg vor Gabor Tenai, Ungarn und Murat Schumakow, Russland
1994 3. Junioren-WM (Juniors) in Budapest bis 60 kg hinter Choi Duk-hoon, Südkorea und Albert Saurin, Russland
1995 5. Welt-Militär-Spiele in Rom Feder hinter Mehmet Akif Pirim, Türkei, Włodzimierz Zawadzki, Polen, Pawel Chasow, Russland und Park Jung-shin, Südkorea
1995 1. Junioren-EM (Juniors) in Witten/Deutschland bis 60 kg vor Peter Ronai, Ungarn, Bunyamin Emik, Türkei und Michail Schelsnikow, Russland
1997 1. EM in Kouvola/Finnland Bantam nach Siegen über Grzegorz Szyszka, Polen, Rustem Mambetow, Russland, Ergüder Belkisdamat, Türkei und Djamel Ainaoui, Frankreich
1997 1. Junioren-EM (Juniors) in Istanbul bis 60 kg vor Arici Mustafa, Türkei, Roland Lengyel, Ungarn und Wladislaw Jantschew, Bulgarien
1997 32. Junioren-WM (Juniors) in Turku bis 60 kg nach einer Niederlage gegen Dovletberdy Mamedow, Turkmenistan
1998 6. FILA-Test-Turnier in Nikea Bantam Sieger: Igor Petrenko, Weißrussland und Juri Melnitschenko, Kasachstan
1998 10. EM in Minsk Bantam nach einem Sieg über Ruslan Chakimow, Ukraine und Niederlagen gegen Alfred Ter-Mkrtchyan, Deutschland und István Majoros, Ungarn
1999 3. EM in Sofia Bantam nach Siegen über Joao Perreira, Portugal, Alexander Kudisch, Israel und Seymur Gasimow, Aserbaidschan, einer Niederlage gegen Waleri Nikinorow, Russland und einem Sieg über Ergüder Bekisdamat
1999 15. WM in Athen Bantam nach Siegen über David Maria Braga Dacosta, Portugal und Armando Fernandez Garcia, Mexiko und einer Niederlage gegen Kim In-sub, Südkorea
2000 4. Olympia-Qualif.-Turnier in Clermont-Ferrand Bantam hinter Ali Ashkani Aboloag, Iran, Djamel Ainaoui und James Grünwald, USA
2000 1. Olympia-Qualif.-Turnier in Taschkent Bantam vor Alexander Stepanjan, Ukraine, Makoto Sasamoto, Japan und Grzegorz Szyszka, Polen
2000 15. OS in Sydney Bantam nach Niederlagen gegen Igor Petrenko und James Gründwald
2001 9. EM in Istanbul Feder Sieger: Şeref Eroğlu, Türkei vor Temour Tehumow, Russland und Wlodzimierz Zawadzki
2001 2. WM in Patras Bantam nach Siegen über Norbert Futo, Jugoslawien, Juri Estevas, Brasilien, Kang Kyung-il, Südkorea und Armen Nasarjan, Bulgarien und einer Niederlage gegen Dilshod Aripov, Usbekistan
2002 4. EM in Seinäjoki/Finnland Feder nach Siegen über Wasileos Motsios, Griechenland, Arasch Rayhaniasl, Niederlande und Riccardo Magni, Italien und Niederlagen gegen Arman Nasarjan und Djamel Ainaoui
2002 21. WM in Moskau Feder nach einem Sieg über Laszlo Bona, Ungarn und einer Niederlage gegen Djamel Ainaoui
2003 8. EM in Belgrad Feder nach Siegen über Stig André Berge, Norwegen und Aleksej Djakonow, Litauen und einer Niederlage gegen Armen Nasarjan
2003 22. WM in Créteil Feder nach einem Sieg über Laszlo Bona und einer Niederlage gegen James Grünwald
2004 12. Olympia-Qualif.-Turnier in Novi Sad Feder Sieger: Makoto Sasamoto vor Jung Ju-hyun, Südkorea
2004 11. Olympia-Qualif.-Turnier in Taschkent Feder Sieger: Nurlan Koischaiganow, Kasachstan vor Davor Štefanek, Serbien
2006 1. EM in Moskau Feder nach Siegen über Tomasz Swierk, Polen, Fuad Alijew, Aserbaidschan, Alexei Wakulenko, Ukraine und Dawit Bedinadse, Georgien
2006 33. WM in Guangzhou Feder nach einer Niederlage gegen Roberto Monzon Gonzalez, Kuba
2008 3. Olympia-Qualif.-Turnier in Novi Sad Feder hinter Sebastien Hidalgo, Frankreich und Stig André Berge
2008 17. OS in Peking Feder nach einer Niederlage gegen Makoto Sasamoto

Erläuterungen Bearbeiten

  • alle Wettkämpfe im griechisch-römischen Stil
  • OS = Olympische Spiele, WM = Weltmeisterschaft, EM = Europameisterschaft
  • Bantamgewicht, bis 1996 bis 57 kg, von 1997 bis 2001 bis 58 kg, Federgewicht, von 1997 bis 2001 bis 63 kg, seit 2002 bis 60 kg Körpergewicht

Quellen Bearbeiten

  • Fachzeitschrift Der Ringer
  • Website "Foeldeak Wrestling Database"

Weblinks Bearbeiten