Kannur (Distrikt)

Distrikt in Indien

Der Distrikt Kannur (Malayalam: കണ്ണൂർ ജില്ല, früher Cannanore) ist ein Distrikt im südindischen Bundesstaat Kerala. Verwaltungssitz ist die namensgebende Stadt Kannur.

Distrikt Kannur
കണ്ണൂർ ജില്ല
Staat: Indien Indien
Bundesstaat: Kerala
Verwaltungssitz: Kannur
Gegründet: 1957
Koordinaten: 11° 52′ N, 75° 22′ OKoordinaten: 11° 52′ 0″ N, 75° 22′ 0″ O
Fläche: 2 961 km²
Einwohner (2011):[1] 2.523.003
Bevölkerungsdichte: 852 Einwohner je km²
Religionen (2011):[1] 59,8 % Hindus
29,4 % Muslime
10,4 % Christen
0,2 % übrige und k. A.
Soziale Daten (Zensus 2011)[1]
Alphabetisierungsrate: 95,1 %
(M: 97,2 %, F: 93,3 %)
Geschlechterverhältnis: 0,881 (M:F)
Urbanisierungsgrad: 65,0 %
Scheduled Castes: 3,3 %
Scheduled Tribes: 1,6 %
Website:
Positionskarte des Distrikts Kannur
Lage des Distrikts Kannur

Geografie Bearbeiten

 
Küste des Arabischen Meeres im Distrikt Kannur

Der Distrikt Kannur liegt an der Malabarküste im Norden Keralas. Er grenzt im Westen an das Arabische Meer, im Norden an den Distrikt Kasaragod, im Nordosten an Nachbarbundesstaat Karnataka (Distrikt Kodagu), im Südosten an den Distrikt Wayanad sowie im Süden an den Distrikt Kozhikode. Die zum Unionsterritorium Puducherry gehörige Exklave Mahé wird gänzlich vom Gebiet des Distrikts Kannur umschlossen. Der Distrikt Kannur hat eine Fläche von 2.961 Quadratkilometern und erstreckt sich von der Meeresküste bis hin zu den Bergen der Westghats.

Der Distrikt Kannur ist in die drei Taluks Taliparamba, Kannur und Thalassery unterteilt.

Geschichte Bearbeiten

 
Darstellung Kannurs aus dem 17. Jh.

Die Malabarküste und ihre Bewohner wurden bereits seit der Antike durch Autoren wie Plinius den Älteren (23–79), im Periplus Maris Erythraei (1. Jahrhundert), Ptolemäus (um 150), Xuanzang (7. Jahrhundert), persisch-arabische Händler wie Ibn Chordadhbeh (812–912) und Sulaiman al-Tajir (um 85), Marco Polo (13. Jahrhundert) und Ibn Battūta (14. Jahrhundert) beschrieben.[2]

Die Gegend des heutigen Distrikts Kannur stand früh unter dem Einfluss europäischer Kolonialmächte: Ab dem Anfang des 16. Jahrhunderts wurde die Stadt Kannur zu einem der ersten Stützpunkte der Portugiesen in Indien. Im Jahr 1663 kam Kannur dann unter niederländische Herrschaft. Die Briten setzten sich indes 1682 in Thalassery (Tellicherry) fest, während die Franzosen im südlich angrenzenden Mahé einen Stützpunkt unterhielten. Als Ergebnis der Mysore-Kriege wurde das gesamte Gebiet des heutigen Distrikts 1792 zu einem Teil Britisch-Indiens und wurde als Teil des am 21. Mai 1800 eingerichteten Distrikts Malabar in die Präsidentschaft Madras eingegliedert.[2]

Nach der indischen Unabhängigkeit wurde 1956 der Bundesstaat Kerala im Zuge des States Reorganisation Act nach den Sprachgrenzen des Malayalam aus dem Distrikt Malabar und der Föderation Travancore-Cochin gebildet. Dabei wurde am 1. Januar 1957 aus den nördlichen Teilen des ehemaligen Distrikts Malabar der Distrikt Kannur gebildet. Zugleich kam das nördlich angrenzende Gebiet um die Stadt Kasaragod, das zuvor zum Distrikt South Kanara (Dakshina Kannada) gehört hatte, zu Kerala und wurde dem Distrikt Kannur angegliedert. 1984 wurde dieses Gebiet wieder als eigenständiger Distrikt Kasaragod aus dem Distrikt Kannur gelöst.[2]

Bevölkerung Bearbeiten

 
Theyyam-Tänzer bei einem Auftritt in Payyannur

Bei der Volkszählung 2011 hatte der Distrikt Kannur 2.523.003 Einwohner. Zwischen 2001 und 2011 wuchs die Einwohnerzahl um 4,8 Prozent. Die Wachstumsrate entsprach damit Mittelwert Keralas (4,9 Prozent). Auch die Bevölkerungsdichte lag mit 852 Einwohnern pro Quadratkilometer nahe am Durchschnitt des Bundesstaates (859 Einwohner pro Quadratkilometer). 65,0 Prozent der Einwohner des Distrikts Kannur lebten in Städten. Der Urbanisierungsgrad war damit deutlich höher als im Mittelwert Keralas (47,7 Prozent). Die Alphabetisierungsquote lag mit 95,1 Prozent etwas über dem ohnehin schon hohen Durchschnitt Keralas von 94,0 Prozent.[2]

Hindus stellten nach der Volkszählung 2011 mit 59,8 Prozent die Mehrheit der Einwohner des Distrikts Kannur. Zum Islam bekannten sich 29,4 Prozent der Bevölkerung, Christen machten 10,4 Prozent aus.

Städte Bearbeiten

Stadt Einwohner
(2001)[3]
Ancharakandy 21.882
Azhikode North 22.001
Azhikode South 23.948
Chala 15.530
Chelora 19.566
Cheruthazham 26.240
Chirakkal 43.290
Chockli 31.779
Dharmadom 29.169
Elayavoor 31.545
Eranholi 24.610
Iriveri 15.672
Kadachira 17.438
Kadirur 28.989
Kalliasseri 28.066
Kanhirode 13.954
Kannadiparamba 12.656
Kannapuram 18.568
Kannur 63.795
Kannur Cantonment 4.699
Koothuparamba 29.532
Kottayam-Malabar 17.500
Mattannur 44.317
Mavilayi 11.953
Munderi 19.478
Muzhappilangad 21.905
Narath 12.553
New Mahe 11.230
Paduvilayi 19.167
Pallikkunnu 26.963
Panniyannur 20.860
Panoor 16.288
Pappinisseri 33.266
Pathiriyad 16.608
Pattiyom 19.948
Payyannur 68.711
Peralasseri 15.818
Peringathur 42.079
Pinarayi 15.828
Puzhathi 33.470
Taliparamba 67.441
Thalassery 99.386
Thottada 36.357
Valapattanam 8.369
Varam 14.739

Weblinks Bearbeiten

Commons: Distrikt Kannur – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. a b c 1. District Census 2011. Census of India, abgerufen im Jahr 2021 (englisch).
    2. Population Enumeration Data (Final Population): A Series Including Primary Census Abstract Data (Final Population) > Primary Census Abstract Data Tables (India & States/UTs - District Level) (Excel Format). (XLS) Office of the Registrar General & Census Commissioner, India, archiviert vom Original am 23. April 2022; abgerufen im Jahr 2022 (englisch).
  2. a b c d District Census Hand Book - KERALA > Kannur. Office of the Registrar General & Census Commissioner, Ministry of Home Affairs, Government of India, S. 9–10, 15, abgerufen am 9. Februar 2022 (englisch).
  3. Census of India 2001: Population, population in the age group 0-6 and literates by sex – Cities/Towns (in alphabetic order). (Memento vom 16. Juni 2004 im Internet Archive)