Kärlingerhaus

Alpenvereinshütte in den Berchtesgadener Alpen

Das Kärlingerhaus (auch Funtenseehaus) ist eine Alpenvereinshütte der Sektion Berchtesgaden des Deutschen Alpenvereins im Berchtesgadener Land. Die Schutzhütte liegt am Funtensee im Steinernen Meer in den Berchtesgadener Alpen in einer Karsthochfläche im Grenzgebiet zwischen Deutschland und Österreich in der Kernzone des Nationalparks Berchtesgaden. Zur Höhenlage gibt es unterschiedliche Angaben von 1630 m ü. NHN[1], 1631 m ü. NHN[2][3] oder 1638 m ü. NHN[4]. Am 24. Dezember 2001 wurde unterhalb des Kärlingerhauses mit −45,9 Grad Celsius die bisher tiefste Temperatur in Deutschland gemessen.[4]

Kärlingerhaus
DAV-Hütte Kategorie I
Kärlingerhaus mit Funtensee
Kärlingerhaus mit Funtensee

Kärlingerhaus mit Funtensee

Lage nordwestlich des Funtensees im Berchtesgadener Land; Bayern, Deutschland; Talort: Schönau am Königssee
Gebirgsgruppe Berchtesgadener Alpen
Geographische Lage: 47° 29′ 44″ N, 12° 56′ 14″ OKoordinaten: 47° 29′ 44″ N, 12° 56′ 14″ O
Höhenlage 1638 m ü. NHN
Kärlingerhaus (Bayern)
Kärlingerhaus (Bayern)
Besitzer Sektion Berchtesgaden des DAV
Bautyp Hütte
Übliche Öffnungszeiten Ende Mai bis Mitte Oktober, 2 Wochen um Ostern
Beherbergung 40 Betten, 178 Lager
Winterraum 20 Lager
Weblink Website der Hütte
Hüttenverzeichnis ÖAV DAV

Geschichte Bearbeiten

Bereits im Jahre 1879 hatte man wenige Meter oberhalb der heutigen Stelle eine Funtensee-Hütte errichtet, die am 14. August 1879 in den Besitz der 1875 gegründeten Sektion Berchtesgaden des Deutschen und Österreichischen Alpenvereins kam und die in der Folge Bergsteigerstützpunkt wurde. In den Monaten zuvor war die Hütte schon von etwa 70 Touristen genutzt worden.[5]

1889 wurde, bei über 400 Übernachtungen, die Hütte zu klein, und man beschloss, den bestehenden Bau etwas unterhalb des Standplatzes wiederzuerrichten und zu erweitern. Nach Fertigstellung 1890 durfte das Haus in den Jahren 1891 sowie 1893 unter anderem Prinzregent Luitpold von Bayern (1821–1912) als hohen Gast begrüßen.

Ab 1901 war die Enge des Hauses erneut Anlass, einen Neubau aufzuführen. Dieser wurde anstelle einer früheren Forstamtshütte ab 1903 erbaut, und Ende November 1904 stand das zweistöckige Schlafhaus äußerlich vollkommen fertig da. 1910 wurde das Funtenseehaus nach dem Sektionsvorsitzenden Kajetan Kärlinger in Kärlingerhaus umbenannt.

Im Jahr 2004 feierte man das 125-Jahr-Jubiläum des Hauses.

Zugänge Bearbeiten

Talorte sind Schönau am Königssee (mit dem nächstgelegenen Bahnhof in Berchtesgaden), Ramsau oder Maria Alm. Die Boote über den Königssee verkehren zur Saison alle 20 bis 30 Minuten, Tagesgäste sollten sich unbedingt über die Rückfahrt des letzten Bootes informieren.

Aufgrund der fehlenden Zufahrtswege erfolgt die Versorgung der Hütte mittels einer wöchentlichen Belieferung per Hubschrauber.

Übergänge Bearbeiten

Gipfelbesteigungen Bearbeiten

  • Feldkogel (1886 m), leicht, Gehzeit: 1 Stunde
  • Funtenseetauern (2579 m), Kletterei im Schwierigkeitsgrad II auf der UIAA-Skala, nicht gesichert, Gehzeit: 3½ Stunden
  • Schönfeldspitze (2654 m) über Buchauerscharte, Schwierigkeitsgrad II, gesichert, Gehzeit: 4 Stunden
  • Schottmalhorn (2232 m) über verschiedene Kletterrouten, Schwierigkeitsgrad II und höher
  • Viehkogel (2158 m) über Viehkogeltal, Südwestflanke, leicht, Gehzeit: 2 Stunden
  • Großer Hundstod (2593 m) über Ingolstädter Haus, mittel, Gehzeit: 4½ Stunden

Skitouren Bearbeiten

Das Kärlingerhaus ist auch im Winter ein bedeutender Stützpunkt. Im Winterraum können bis zu 20 Personen übernachten. Bekannte Skitouren wie zum Beispiel die Große Reibn führen am Kärlingerhaus vorbei. Weitere Tourenmöglichkeiten führen auf umliegende Gipfel und ins Steinerne Meer.

Bilder Bearbeiten

Literatur und Karten Bearbeiten

Weblinks Bearbeiten

Commons: Kärlingerhaus – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Landesamt für Vermessung und Geoinformation, München: Alpenvereinskarte Bayerische Alpen, Blatt BY21, Nationalpark Berchtesgaden, Watzmann, Maßstab 1:25 000, herausgegeben vom Deutschen Alpenverein, 1. Ausgabe 2010, ISBN 978-3-937530-46-8.
  2. Kärlingerhaus, 1631 m – Berchtesgadener Alpen. Hütten-Suche des Deutschen Alpenvereins. Deutscher Alpenverein (DAV), abgerufen am 14. Februar 2012.
  3. Kärlingerhaus, 1.631 m Kategorie I DAV Sektion Berchtesgaden. Hüttenfinder. Oesterreichischer Alpenverein (OeAV), abgerufen am 14. Februar 2012. oder 1638 m
  4. a b Kärlingerhaus am Funtensee. Die Hütte. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 10. Februar 2015; abgerufen am 9. Februar 2015.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.kaerlingerhaus.de
  5. Vereinshütten und Unterkunftshäuser. Frequenz im Jahre 1879. In: Theodor Trautwein (Red.): Mittheilungen des Deutschen und Oesterreichischen Alpenvereins. Band VI (Jahrgang 1880). Verlag des Deutschen und Oesterreichischen Alpenvereins in Wien, Wien 1880, S. 51 f.