John Gluck

deutscher Widerstandskämpfer gegen den Nationalsozialismus

Hans Rudolf (John) Gluck (* 17. Februar 1906 in Johannesburg, Südafrika; † 6. Juli 1952 in Johannesburg) war ein Assistenzarzt im Universitätskrankenhaus Eppendorf in Hamburg und Mitglied der in Opposition zum NS-Regime stehenden candidates of humanity. Er gehörte zum Widerstandskreis der später so genannten Weißen Rose Hamburg.

KZ-Haft Bearbeiten

Gluck wurde im Juli 1943 verhaftet und im Polizeigefängnis Fuhlsbüttel durch die Gestapo über Monate schwer misshandelt. Sein gepanter Fluchtversuch wurde von dem ebenfalls einsitzenden Gestapo-Spitzel Maurice Sachs als Agent Provocateur vorgeblich unterstützt und an die Gestapo verraten.[1] Dennoch kam es zu keiner Anklage gegen ihn, stattdessen wurde er am 6. Juni 1944 als Schutzhäftling in das KZ Neuengamme eingeliefert. Einige Wochen später erfolgte die Überstellung in das KZ Mauthausen, auf diesem Transport befand sich unter anderem auch der ebenfalls im Zusammenhang mit der Weißen Rose inhaftierte Frederick Geussenhainer. Am 5. Mai 1945 wurde Gluck dort von amerikanischen Truppen befreit. Er erholte sich nicht von den Folgen der Haft und starb 1952 in Johannesburg, Südafrika.

Die Misshandlungen an John Gluck durch den stellvertretenden Kommandanten des Polizeigefängnis Fuhlsbüttel, Willi Tessmann, und den SS-Sturmführer Hans Reinhardt waren Gegenstand im sogenannten Fuhlsbüttel-Prozess (Fuhlsbüttel Case No. 2), der vom 1. bis 24. September 1947 im Curiohaus gegen zehn ehemalige Gestapo-Beamte des Polizeigefängnisses geführt wurde.[2]

Publikationen Bearbeiten

  • Über den Zusammenhang seniler Geistesstörungen mit Erlebnisfaktoren affektiver bezw. situativer Art, Diss., Berlin. de Gruyter, 1941

Literatur Bearbeiten

  • Mechtild Bausch: All die Erschlagenen, wer lebt für die? taz-artikel vom 21. August 1992 abgerufen am 21. Oktober 2010
  • Ursel Hochmuth: Candidates of Humanity. Dokumentation zur Hamburger Weißen Rose anläßlich des 50. Geburtstages von Hans Leipelt; Herausgeber: Vereinigung der Antifaschisten und Verfolgten des Naziregimes Hamburg e.V., Hamburg 1971
  • Ursel Hochmuth, Gertrud Meyer: Streiflichter aus dem Hamburger Widerstand. 1933–1945, Zweite Auflage, Frankfurt 1980, ISBN 3-87682-036-7

Siehe auch Bearbeiten

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Schriftliche Zeugenaussage John Gluck zum 2. Fuhlsbüttel-Prozess im September 1947 vor dem britischen Militärgericht im Hamburger Curiohaus, kommentiert von Ursel Hochmuth, abgedruckt in: Ursel Hochmuth: Candidates of Humanity. Dokumentation zur Hamburger Weißen Rose anläßlich des 50. Geburtstages von Hans Leipelt, S. 39 f
  2. Christl Wickert: Willi Tessmann – Kommandant des Polizeigefängnisses Hamburg-Fuhlsbüttel. In: Klaus-Michael Mallmann & Gerhard Paul: Karrieren der Gewalt. Nationalsozialistische Täterbiographien. WBG, Darmstadt 2004, ISBN 3-534-16654-X.