Johannes Stadius

flandrischer Astronom, Astrologe und Mathematiker

Johannes Stadius oder Estadius (niederländisch Jan Van Ostaeyen; französisch Jean Stade) (* 19. April[1] 1527; † 17. Juni 1579) war ein Astronom, Astrologe und Mathematiker aus Flandern.

Johannes Stadius

Leben Bearbeiten

Jan Van Ostaeyen stammte aus Loenhout, weswegen er auch als Leonnouthesius bezeichnet wird. Er studierte Mathematik, Geographie und Geschichte an der Universität Löwen bei Gemma R. Frisius. Tätig war er ab 1554 in Turin beim Herzog von Savoyen Emanuel Philibert, dann in Paris, Köln und Brüssel. In seinen Tabulae Bergenses (1560) bezeichnet er sich zudem als Hofmathematiker von Philipp von Spanien.

In Brüssel veröffentlichte er Ephemerides novae at auctae, herausgegeben von Arnold Birckmann, Köln, 1554. Die Ephemeriden (griech. ephemeros, täglich) listen die Positionen der Gestirne auf.

Das Werk, das von Tycho Brahe und Nostradamus gelesen wurde, verknüpft Mathematik und Medizin. Stadius wurde dazu von seinem Lehrer Gemma Frisius ermuntert – er solle nicht wie Nicolaus Copernicus zögern, und keine Scheu haben, die veralteten Alfonsinische Tafeln zugunsten eigener Erkenntnisse aufzugeben.

Er starb in Paris, laut Grabinschrift am 17. Juni 1579 im Alter von 52 Jahren und fast 2 Monaten, weswegen das Geburtsdatum auf den 1. Mai 1527 geschätzt wurde.

Der Mondkrater Stadius wurde nach ihm benannt.

Literatur Bearbeiten

  • Steven Vanden Broecke: The Limits of Influence: Pico, Louvain, and the Crisis of Renaissance Astrology. Brill, Leiden 2003, ISBN 90-04-13169-8. (Google books)
  • Jos Emalsteen: Oudheid en Kunst. Brecht, 1927.
  • Jozef A. U. Ernalsteen: Joannes Stadius Leonnouthesius 1527–1579. LZ, Antwerpen-Brecht 938.1.
  • Owen Gingerich: From Copernicus to Kepler: Heliocentrism as Model and as Reality. In: Proceedings of the American Philosophical Society. Band 117, Nr. 6, 1973, S. 513–522.
  • A. J. Weyns: Vlaamse Stam. Nr. 11, 1977, S. 584–587.

Weblinks Bearbeiten

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Sein Geburtsdatum ist in einem zeitgenössischen Geburtshoroskop überliefert, errichtet auf zweieinhalb Stunden nach dem Mittag des 19. April 1527 (online).