Jim Ward

US-amerikanischer Piercer und Künstler

James-Mark Ward, bekannt als Jim Ward, (* 28. Juni 1941 in Oklahoma) ist ein US-amerikanischer Piercer und Künstler sowie Gründer von Gauntlet Enterprises; Ward gilt als einer der Mitbegründer des modernen Body Piercing. Ihm zu Ehren wird am 28. Juni in der Szene der Tag des Body-Piercings gefeiert.[1][2]

Jim Ward

Leben Bearbeiten

Jim Ward wuchs in Colorado auf und zog in den frühen 1970er Jahren nach West Hollywood in Los Angeles. Dort lernte er Richard Simonton, bekannt unter dem Pseudonym Doug Malloy, und Roland Laomis, bekannt unter dem Pseudonym Fakir Musafar, kennen. Mit ihnen entwickelte Ward die Grundlagen für die Entwicklung des Piercings zu einem Modetrend.

 
Barbell mit Außengewinde

Jim Ward, der seit 1967 mit Piercing experimentierte, traf 1975 in Reno auf Horst Streckenbach (1929–2001), der in Frankfurt am Main ein „Studio für Haut- und Körperschmuck“ betrieb und regelmäßig in die USA reiste. Manfred Kohrs hatte erstmals Körperschmuck aus einem Metallstift und Kugeln mit Innengewinde angefertigt.[3] Hiervon ließ sich Jim Ward inspirieren[4], und im weiteren Verlauf entstand das Barbell.[5][6]

Rezeption Bearbeiten

“Jim Ward is the pioneer who brought the art of body piercing from its place in esoteric fringe groups to our contemporary culture.”

Elayne Angel

In einem Dokumentarfilm aus dem Jahr 2003 mit dem Titel The Social History of Piercing bezeichnete MTV Jim Ward als „den Großvater der modernen Piercing-Bewegung“. Er eröffnete Mitte der 1970er Jahre Gauntlet, das erste Piercing-Studio der Welt, und legte damit den Grundstein für das, was sich zu einer weltweiten Industrie entwickeln sollte. Jim war nicht nur für die Popularisierung der verschiedenen Körperpiercings verantwortlich, sondern auch für die Entwicklung vieler Piercingtechniken und Schmuckdesigns, die heute gebräuchlich sind.[7]

The Gauntlet Bearbeiten

Mit einer Finanzierung von Simonton (aus seiner Arbeit mit der Muzak corporation), begann Jim Ward 1975 sein Haus als ein privates Piercing-Studio zu verwenden.[8] Mit seinem Studio zog er anfängliche Kundschaft von einer Adressenliste an, die ihm Simonton zur Verfügung gestellt hatte, und er annoncierte Kleinanzeigen in lokalen Homosexuell- und Fetisch-Veröffentlichungen. Nach drei Jahren der fortlaufenden Verbesserung von Techniken und Ausrüstung eröffnete Jim Ward am 17. November 1978 im Westen Hollywoods das erste Ladengeschäft unter der Bezeichnung the gaunlet store. Die Errichtung dieses Geschäftes gilt als erstes kommerzielles Studio seiner Art.[9] Elayne Angel begann 1981 bei The Gauntlet zu arbeiten und wurde in den Filialen Los Angeles, New York und San Francisco eingesetzt. Am 1. Dezember 1991 erhielt sie von Jim Ward ein Master-Zertifikat als Piercerin.

Mit Unterstützung von Simonton und Laomis begründete Ward das Magazin Piercing Fans International Quarterly (PFIQ).

Publikationen Bearbeiten

Literatur Bearbeiten

Weblinks Bearbeiten

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. rockantenne.de: Internationaler Tag des Body Piercings: Die größten Piercing-Pannen der Rockstars! vom 28. Juni 2016.
  2. Devon Preston: Celebrate International Body Piercing Day with Hot and Modified Models. In: INKED Magazine, 20. Juni 2019.
  3. Manfred Kohrs, Marcus Strohner: H.H. Streckenbachs Welt des Piercings und des Fetischs Eine Dokumentation in Form von Publikationen, Fotografien & Beiträgen aus der Tattoo-Collection-Kohrs. Am 17. September 2022.
  4. Phillipp Schaab: Wie das Piercing in Deutschland Bekanntheit erlangte. »Im Interview Manfred Kohrs« In: TätowierMagazin 07/20 (#293), S. 80–81 vom 19. Juni 2020.
  5. Elayne Angel: Piercing Bible. Potter/TenSpeed/Harmony 2011, ISBN 0-307-77791-X, S. 16.
  6. Manfred Kohrs: Horst H. Streckenbach der vergessene Pionier. In: Tattoo Kulture Magazine. Nr. 32, 12. April 2019, S. 28–40 (tattoo-kulture.de).
  7. imdb: MTV News: The Social History of Piercing | Fernsehfilm 2003
  8. Gina Misiroglu: American Countercultures: An Encyclopedia of Nonconformists, Alternative Lifestyles, and Radical Ideas in U.S. History. Routledge 2015, ISBN 1-317-47729-4, S. 97.
  9. Henry Ferguson: Body piercing. In: British Medical Journal. 18. Dezember 1999; 319, Nr. 7225, S. 1627–1629, PMID 10600973, PMC 1127091 (freier Volltext)