Jim Marrs

US-amerikanischer Verschwörungstheoretiker, Journalist und Sachbuchautor

Jim Marrs (* 5. Dezember 1943 in Fort Worth, Texas; † 2. August 2017) war ein amerikanischer Autor verschwörungstheoretischer Bücher.

Jim Marrs (2010)

Leben und Werk Bearbeiten

Marrs beendete 1966 ein Journalismus-Studium an der University of North Texas mit dem Bachelor-Examen und arbeitete anschließend für mehrere texanische Zeitungen. Seit 1980 war er freier Autor.

Sein Buch Crossfire[1] war eine der Quellen für Oliver Stones Film JFK – Tatort Dallas, der die Rechte daran erwarb.[2] Hierin argumentiert Marrs, dass hinter dem Attentat auf John F. Kennedy nicht der Einzeltäter Lee Harvey Oswald gestanden habe, sondern eine gewaltige Verschwörung, an der unter anderem das FBI, die CIA, Exilkubaner, die Streitkräfte der Vereinigten Staaten, Lyndon B. Johnson, texanische Ölindustrielle sowie die Mafia beteiligt gewesen seien.[3] Als Argument listet Marrs 103 Todesfälle von Menschen auf, die auf die eine oder andere Weise mit dem Attentat in Verbindung gestanden hätten. Der Vertreter der Einzeltätertheorie Gerald Posner stellt dem die Zahl von mehr als 10.000 Menschen gegenüber, die von der Warren-Kommission oder anderen Untersuchungsausschüssen zum Kennedy-Mord betroffen waren und überlebten.[4] Der amerikanische Politikwissenschaftler John McAdams kritisiert, dass Marrs hier in einem Zirkelschluss argumentiere: Die Todesliste solle beweisen, dass es eine Verschwörung gegeben habe, doch das Kriterium, um auf diese Liste zu kommen, sei die Teilnahme an ebendieser Verschwörung, deren Existenz sie doch erst belegen solle.[5] Der britische Literaturwissenschaftler Peter Knight bezeichnet Marrs' Buch in seiner Diskursgeschichte zum Kennedy-Attentat als „eine populärwissenschaftliche, sensationsheischende Wundertüte der Verschwörungsforschung“.[6]

Außerdem veröffentlichte Marrs Bücher zu Ufologie und Prä-Astronautik,[7] der „neuen Weltordnung“[8] und zu Verschwörungstheorien zum 11. September 2001.[9] In seinem Werk Rule by secrecy aus dem Jahr 2000 vertrat er die Ansicht, dass die Protokolle der Weisen von Zion, ein Basistext des weltweiten Antisemitismus, obwohl sie eine Geschichtsfälschung des zaristischen Geheimdienstes seien, dennoch eine „tiefere Verschwörung“ offenbaren würden, nämlich die der Illuminaten und der Hochgradfreimaurerei.[10] Das letzte Geheimnis hinter der angeblichen Weltherrschaft dieser Geheimgesellschaften liege darin, dass Außerirdische an der Erschaffung der Menschheit mitgewirkt hätten.[11]

Marrs war Mitglied der Scholars for 9/11 Truth.[12] Im deutschen Sprachraum werden Übersetzungen seiner Bücher vom Kopp-Verlag vertrieben. Jim Marrs starb am 2. August 2017 im Alter von 73 Jahren an einem Herzinfarkt.[13]

Deutschsprachige Publikationen Bearbeiten

  • Heimliche Herrscher. Wie verborgene Mächte das Schicksal der Menschheit bestimmen. Kopp, Rottenburg 2007, ISBN 978-3-938516-41-6
  • Der Aufstieg des Vierten Reiches. Geheime Gesellschaften übernehmen die Macht in den USA. Kopp, Rottenburg 2009, ISBN 978-3-938516-98-0
  • Die Billionen-Dollar-Verschwörung. Auf dem Weg zur Neuen Weltordnung. Kopp, Rottenburg 2011, ISBN 978-3-942016-65-0
  • Die geheime Geschichte der Menschheit. Wie Wesen von fremden Sternen unsere Geschicke bestimmen. Kopp, Rottenburg 2015, ISBN 978-3-86445-263-5

Weblinks Bearbeiten

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Jim Marrs: Crossfire. The Plot That Killed Kennedy. Carroll & Graf, New York 1989, ISBN 0-881-84648-1.
  2. Philip L. Simpson: Stone, Oliver. In: Peter Knight (Hrsg.): Conspiracy Theories in American History. An Encyclopedia. ABC Clio, Santa Barbara, Denver und London 2003, Bd. 2, S. 676.
  3. James D. Perry: Kennedy, John F. Assassination of. In: Peter Knight (Hrsg.): Conspiracy Theories in American History. An Encyclopedia. ABC Clio, Santa Barbara, Denver und London 2003, Bd. 1, S. 396.
  4. Gerald Posner: Case Closed. Lee Harvey Oswald and the Assassination of JFK, Random House, New York 1993, S. 483 ff.
  5. John McAdams: JFK Assassination Logic. How to think about claims of conspiracy. Potomac Books, Lincoln 2011, S. 102.
  6. „A popular and sensational grab-bag of conspiracy research“: Peter Knight, The Kennedy Assassination, Edinburgh University Press, Edinburgh 2007, S. 93.
  7. Jim Marrs: Alien Agenda. Investigating the Extraterrestrial Presence Among Us. Harper Perennial, London 2000 ISBN 0-060-95536-8; derselbe: Our Occulted History. Do the Global Elite Conceal Ancient Aliens? William Morrow, New York 2013, ISBN 0-062-13031-5.
  8. Jim Marrs: Die Billionen-Dollar-Verschwörung. Auf dem Weg zur Neuen Weltordnung. Kopp, Rottenburg 2011, ISBN 978-3-942016-65-0
  9. Jim Marrs: Inside Job. Unmasking the 9/11 Conspiracies. Origin Press, 2004, ISBN 1-579-83013-7. Jim Marrs und Barbra Honegger: The Terror Conspiracy. Deception, 9/11 and the Loss of Liberty. Disinformation Books, 2006 ISBN 1-932-85743-5; Jim Marrs: The Terror Conspiracy Revisited. What Really Happened on 9/11 and Why We're Still Paying the Price Disinformation Books 2011, ISBN 1-934-70863-1.
  10. Michael Barkun: A Culture of Conspiracy. Apocalyptic Visions in Contemporary America. University of California Press, Berkeley 2013, S. 147.
  11. Ingbert Jüdt: Aliens im kulturellen Gedächtnis? Die projektive Rekonstruktion der Vergangenheit im Diskurs der Präastronautik. In: Michael Schetsche, Martin Engelbrecht (Hrsg.): Von Menschen und Außerirdischen. Transterrestrische Begegnungen im Spiegel der Kulturwissenschaft. transcript, Bielefeld 2015, ISBN 978-3-8394-0855-1, S. 91 (abgerufen über De Gruyter Online).
  12. Stephen E. Atkins (Hrsg.): The 9/11 Encyclopedia, ABC-CLIO, Santa Barbara, Denver und London 2011, S. 125
  13. Racey Burden: Jim Marrs, author and conspiracy theorist, dies (Memento vom 4. August 2017 im Internet Archive). Wise County Messenger, online edition vom 2. August 2017.