Jettenbach (Pfalz)

Ortsgemeinde im Landkreis Kusel, Rheinland-Pfalz, Deutschland

Jettenbach ist eine Ortsgemeinde im Landkreis Kusel in Rheinland-Pfalz. Sie gehört der Verbandsgemeinde Lauterecken-Wolfstein an und bildet dort die am weitesten südliche gelegene Ortsgemeinde.

Wappen Deutschlandkarte
Jettenbach (Pfalz)
Deutschlandkarte, Position der Ortsgemeinde Jettenbach hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten: 49° 32′ N, 7° 33′ OKoordinaten: 49° 32′ N, 7° 33′ O
Bundesland: Rheinland-Pfalz
Landkreis: Kusel
Verbandsgemeinde: Lauterecken-Wolfstein
Höhe: 355 m ü. NHN
Fläche: 10,24 km2
Einwohner: 835 (31. Dez. 2022)[1]
Bevölkerungsdichte: 82 Einwohner je km2
Postleitzahl: 66887
Vorwahl: 06385
Kfz-Kennzeichen: KUS
Gemeindeschlüssel: 07 3 36 048
Adresse der Verbandsverwaltung: Schulstraße 6a
67742 Lauterecken
Website: www.jettenbach-pfalz.de
Ortsbürgermeister: Timo Harth
Lage der Ortsgemeinde Jettenbach im Landkreis Kusel
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Karte

Geographie Bearbeiten

Lage Bearbeiten

Jettenbach liegt im Nordpfälzer Bergland sowie dessen Teilbereich Obere Lauterhöhen und bildet den südlichen Abschluss der Verbandsgemeinde Lauterecken-Wolfstein. Im Norden befindet sich Eßweiler, im Osten liegt Rothselberg und westlich liegt Bosenbach. Zu Jettenbach gehören auch die Wohnplätze Röhlhof, Gangelbornerhof und Korbüsch-Hof.[2]

Erhebungen und Gewässer Bearbeiten

Im Süden der Gemarkung erstreckt sich der Spannagelberg (448,7 m ü. NHN).

Durch die Gemeinde fließt der namensgebende Jettenbach samt dessen Nebenstrang-Oberlauf Rutzenbach und dem Hauptstrang-Oberlauf Selchenbach.

Geschichte Bearbeiten

Mittelalter Bearbeiten

 
Ersterwähnungsurkunde

Die älteste erhaltene Erwähnung des Ortes stammt von 1348. Er gehörte zur Grafschaft Veldenz. Die Ersterwähnungsurkunde enthält den Text:

„Ich Betzelin von Wolfstein ein Edelknecht dun kunt allen den(en), die diesen brief ansehent oder horent lesen / daz wir um alsolich zweiunge biz her uff diesen dag gewest ist twischen mir und Enichin, Wernher und Cunrad genannt Gauwe(r) von Rich(e)nbach und allen den yren um den zehnde(n) und allen gutden zu Jettenbach die zu lehen rurent von mine(m) lie(e)n Herren(n), H(err)n Johan von Randecke daz der Edel min lieber genediger Herre G(ra)ve Heinr(ich) von Veldenzen uns des bit unse(rer) beider wiszin und will(e)n ubermits des v(or)gen(annten) mins Herren, H(err)n Johans von Randecken gutlich und lieblich mit ein gevaht und gescheiden hat, als waz ich an dem selben gekauft han, daz das mir und minen Lehens erben v(er)bliben sol und waz do(ge)vallen ist vo(n) H(err)n Symondt seligen von Rich(e)nbach daz dem v(or)gen(annten) Enichin, Wu(lf)he(r) und Cun(rad) oder yren Lehens erben v(er)bliben sol und geloben auch diesen Bescheit d(urch) mich und min(e) Lehens Erb(e)n. bit …… wulfen an eydes stad stede und veste zu halten ane alle ger(er)de und han auch des zu urkunde gebeden (den) v(or)gen(annten) min(en) H(e)re(n) H(err)n Joh(ann) von Randecke. wan daz bit si(n)me gutden ….. und wißende gescheen ist, daz er sin Ingesiegel zu einre meren stedekeit bij daz mine an diesem brief hat angehangen und ich Joh(ann) von Randecken v(or)gen(annt) dorch bede willen betzelins bekennen daz min gut willen ist alles des daz da vor geschrieb(e)n steht und des zu urkunde han ich min Ingesiegel bij daz sine an diesen brief gehangen, der gegeb(e) wart do man zalte nach crist geburte druzehnhund(er)t und dar nach eht und v(ier)nzig Jare an dem nehesten Mandage von Sante Jacobs dage des heiligen zwolf botden“[3]

Das Kloster Otterberg war im Ort begütert.[4]

Neuzeit Bearbeiten

Im Zuge des Marburger Vertrags kam der Ort 1543 zu Pfalz-Veldenz. Ab 1694 gehörte Jettenbach zur Kurpfalz.

Von 1798 bis 1814, als die Pfalz Teil der Französischen Republik (bis 1804) und anschließend Teil des Napoleonischen Kaiserreichs war, war der Ort in den Kanton Wolfstein eingegliedert. 1815 gehörte der Jettenbach zunächst zu Österreich. Nach dem Wiener Kongress wurde er ein Jahr später dem Bayern zugeschlagen. Von 1818 bis 1862 gehörte die Gemeinde weiterhin dem Kanton Wolfstein an und war Bestandteil des Landkommissariats Kusel, das anschließend in ein Bezirksamt umgewandelt wurde.

1939 wurde der Ort in den Landkreis Kusel eingegliedert. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde Jettenbach innerhalb der französischen Besatzungszone Teil des damals neu gebildeten Landes Rheinland-Pfalz. Im Zuge der ersten rheinland-pfälzischen Verwaltungsreform wurde Jettenbach 1972 Bestandteil der Verbandsgemeinde Wolfstein. Seit 2014 gehört der Ort zur Verbandsgemeinde Lauterecken-Wolfstein.

Ortsname Bearbeiten

Die erste Silbe des Ortsnamens bezieht sich auf den noch heute am Ortsbach wachsenden Wiesenlolch.

Diesen aus dem althochdeutschen stammenden Namensteil „jetto“ verwendete man damals für Unkraut, bzw. als Pflanzennamen für Wiesenlolch. Ein Personennamen, welcher mit diesem jetto in Verbindung gebracht werden könnte, ist nicht bekannt. So ist anzunehmen, dass die ersten Siedler diesen Lolch ausjäten mussten, um die Wiesen, aber auch den Ortsmittelpunkt urbar zu machen. Diesem Beiwort „jetto“ hängte man noch das Grundwort -bach an. Somit wäre der ursprüngliche Sinn des Ortsnamens als Bach, welcher durch ein mit Wiesenlolch (jetto) bewachsenes Tal fließt, zu erklären.[3]

Politik Bearbeiten

Gemeinderat Bearbeiten

Der Gemeinderat in Jettenbach besteht aus zwölf Ratsmitgliedern, die bei der Kommunalwahl am 26. Mai 2019 in einer Mehrheitswahl gewählt wurden, und dem ehrenamtlichen Ortsbürgermeister als Vorsitzendem.[5]

Bürgermeister Bearbeiten

Timo Harth wurde bei der Direktwahl am 26. Mai 2019 mit einem Stimmenanteil von 86,83 % in seinem Amt als Ortsbürgermeister von Jettenbach bestätigt.[6]

Wappen Bearbeiten

Das Wappen der Gemeinde wurde 1967 in Zusammenarbeit mit dem damaligen Lehrer Straßenberg und dem Landesarchiv Speyer entworfen.

 
Wappen von Jettenbach
Blasonierung: „In Grün ein silberner Schräglinkswellenbalken, oben rechts eine goldene Lyra, unten links ein goldenes Ährenbüschel (Wiesenlolch).“[3]
Wappenbegründung: Schrägwellenbalken und Ährenbüschel sind redende Bilder den Ortsnamen, denn getto oder jetto ist die althochdeutsche Form für Ährenbüschel oder Wiesenlolch. Die Lyra oder Leier weist Jettenbach als bekanntes pfälzisches Musikantendorf aus.

Dieses Wappen wurde am 21. April 1967 durch das Ministerium des Innern in Mainz genehmigt.

Kultur Bearbeiten

 
Jettenbacher Kirche („Musikantendom“)

Kulturdenkmäler Bearbeiten

Vor Ort existieren insgesamt zehn Objekte, die unter Denkmalschutz stehen.

Vereine Bearbeiten

  • Der Gesangverein „Harmonie“ 1860 Jettenbach e. V. feierte im Jahr 2010 sein 150-jähriges Jubiläum und gehört zu den ältesten Vereinen im Kreis Kusel.
  • Der mitgliederstärkste Verein in der Gemeinde ist der Turn- und Sportverein Jettenbach.
  • Der Musikverein wurde 1882 gegründet. Er ist der zweitälteste Verein innerhalb des Landkreises Kusel und seit seiner Gründung durchgehend aktiv.
  • Der Tischtennisverein Jettenbach (TTV) wurde 2007 gegründet.

Wirtschaft und Infrastruktur Bearbeiten

Wirtschaft Bearbeiten

Im Gemeindebereich wurde früher Bergbau betrieben. Darüber hinaus bildete Jettenbach ein Zentrum des Westpfälzer Wandermusikantentums. Zeitweise lebten in der Gemeinde mehr als 500 Musikanten.

Im Süden des Gemeindegebiets befanden sich ab 2001 die Windkraftanlagen Jettenbach, mittlerweile wurden sie abgebaut. Zudem existiert vor Ort ein Steinbruch der Basalt-Actien-Gesellschaft, der von den Südwestdeutschen Hartsteinwerken betrieben wird und in dem Kuselit abgebaut wird.

Verkehr Bearbeiten

Straße

Durch Jettenbach verlaufen die Landesstraße 369, die von Eßweiler nach Schwedelbach führt und die Landesstraße 370 von Friedelhausen nach Kreimbach-Kaulbach.

Im Osten verläuft die Bundesstraße 270.

Bahn

Im Zuge der Projektierung der Bachbahn, gab es Bestrebungen, die Strecke ab Weilerbach Richtung Norden über Jettenbach und Essweiler bis nach Offenbach am Glan zu führen. Diese setzten sich jedoch nicht durch. In Kreimbach-Kaulbach ist ein Bahnhof der Lautertalbahn.

Tourismus Bearbeiten

 
Korbuschhütte

Auf dem Gemeindegebiet befindet sich die Korbuschhütte, die von der Ortsgruppe des Pfälzerwald-Vereins betrieben wird.

Persönlichkeiten Bearbeiten

Ehrenbürger Bearbeiten

  • Walter Hamm, langjähriger Ortsbürgermeister, ernannt 2018

In Jettenbach geboren Bearbeiten

Mit Jettenbach verbunden Bearbeiten

  • Detlef Bojak (* 1935), Politiker (SPD), saß ab 1964 im Gemeinderat.

Weblinks Bearbeiten

Commons: Jettenbach – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz – Bevölkerungsstand 2022, Kreise, Gemeinden, Verbandsgemeinden (Hilfe dazu).
  2. Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz (Hrsg.): Amtliches Verzeichnis der Gemeinden und Gemeindeteile. Stand: Februar 2022. S. 148 (PDF; 3,3 MB).
  3. a b c Jettenbach 1348–1998 Ortschronik
  4. Jürgen Keddigkeit, Michael Werling, Rüdiger Schulz und Charlotte Lagemann: Otterberg, St. Maria. Zisterzienserabtei Otterburg. In: Jürgen Keddigkeit, Matthias Untermann, Sabine Klapp, Charlotte Lagemann, Hans Ammerich (Hrsg.): Pfälzisches Klosterlexikon. Handbuch der pfälzischen Klöster, Stifte und Kommenden, Band 3: M–R. Institut für pfälzische Geschichte und Volkskunde. Kaiserslautern 2015. ISBN 978-3-927754-78-2, S. 524–587 (538).
  5. Der Landeswahlleiter Rheinland-Pfalz: Kommunalwahl 2019, Stadt- und Gemeinderatswahlen. Abgerufen am 19. Oktober 2019.
  6. Der Landeswahlleiter Rheinland-Pfalz: Direktwahlen 2019. Abgerufen am 1. Mai 2020 (siehe Lauterecken-Wolfstein, Verbandsgemeinde, 19. Ergebniszeile).