Jammie Thomas-Rasset

US-amerikanische Frau, die von Capitol Records wegen Filesharings verklagt wurde

Jammie Thomas-Rasset (* 1977) ist eine US-Amerikanerin, die von Capitol Records wegen Filesharings verklagt wurde.[1][2] Ihr Fall gilt als Präzedenzfall.

Ihr wird vorgeworfen, 24 Musikstücke über Kazaa verbreitet zu haben.[3] Ihr Fall gilt als der erste von mehreren tausend Fällen, in denen unter Federführung der RIAA gegen illegales Filesharing gerichtlich vorgegangen wird. Sie wurde zunächst von einem Gericht zu einem Schadensersatz in Höhe von 222.000 US-Dollar verurteilt. Das Urteil wurde später wegen eines Verfahrensfehlers aufgehoben.[3]

Das Verfahren wurde aufgrund der Entscheidung des Richters Michael J. Davis im September 2008 am Bundesbezirksgericht in Duluth im US-Bundesstaat Minnesota neu verhandelt. Angezweifelt wurde zunächst die Aussagekraft der Beweise.[4] Sie wurde von Kiwi Camara vertreten. Jammie Thomas wurde am 18. Juni 2009 zu einer Geldstrafe in Höhe von 1,92 Millionen US-Dollar verurteilt.[5] Sie ging abermals in die Berufung.[6] Ihr Anwalt war Joe Sibley.

Im Januar 2010 verringerte Richter Michael Davis die Geldstrafe auf 2.250 Dollar pro Lied. Damit muss die Amerikanerin „nur noch“ 54.000 Dollar Strafe bezahlen.[7] Anklage und Verteidigung gingen gegen das Urteil in Berufung.

Im November 2010 hat das Geschworenengericht im dritten Verfahren gegen Jammie Thomas das Urteil gesprochen. Sie ist zu einem Schadenersatz von insgesamt 1,5 Millionen Dollar verurteilt worden. Die Jury setzte für jeden von Jammie Thomas-Rasset verbreiteten Musiktitel 62.500 Dollar fest. Die Verteidigung hat gegenüber US-Medien bereits weitere Schritte gegen das Urteil angekündigt.[8][9]

Eine Überprüfung wurde im März 2013 vom Supreme Court abgelehnt.[10]

Jammie Thomas-Rasset hat vier Kinder und lebt in Brainerd, Minnesota.[11] In einem ähnlichen Fall wehrte sich der US-Amerikaner Joel Tenenbaum gegen seine Verurteilung.

Liste Bearbeiten

Die folgenden 24 Musikstücke wurden nach Meinung der Geschworenen von Jammie Thomas-Rasset zum Tausch angeboten.[12]

Interpret Musikstück
Aerosmith Cryin’
Bryan Adams Somebody
Def Leppard Pour Some Sugar on Me
Destiny’s Child Bills, Bills, Bills
Gloria Estefan Here We Are; Coming Out of the Dark; Rhythm Is Gonna Get You
Goo Goo Dolls Iris
Green Day Basket Case
Guns N’ Roses Welcome to the Jungle; November Rain
Janet Jackson Let’s Wait Awhile
Journey Faithfully; Don’t Stop Believing
Linkin Park One Step Closer
No Doubt Bathwater; Hella Good; Different People
Reba McEntire One Honest Heart
Richard Marx Now and Forever
Sarah McLachlan Possession; Building a Mystery
Sheryl Crow Run Baby Run
Vanessa L. Williams Save the Best for Last

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Jammie Thomas will Filesharing-Urteil anfechten. In: Heise online, 8. Oktober 2007 (online, abgerufen am 4. Juli 2009)
  2. Alfred Krüger: RIAA-Strategie gegen Filesharer am Scheideweg? In: IT-News-World, 3. Oktober 2007 (online (Memento vom 27. Dezember 2010 im Internet Archive), abgerufen am 4. Juli 2009)
  3. a b Filesharing-Prozess: Rückschlag für die Verteidigung. In: Heise online, 13. September 2009 (online, abgerufen am 4. Juli 2009)
  4. Filesharing-Klage gegen Jammie Thomas wird neu verhandelt. In: Heise online, 25. September 2008 (online, abgerufen am 4. Juli 2009)
  5. Millionenstrafe im US-Filesharing-Prozess. In: Heise online, 19. Juni 2009 (online, abgerufen am 4. Juli 2009)
  6. US-Filesharing-Prozess: Berufung gegen Millionenurteil angekündigt. In: Heise online, 20. Juni 2009 (online, abgerufen am 4. Juli 2009)
  7. US-Richter reduziert Millionenstrafe wegen Filesharings In: Heise online, 23. Januar 2010 (online, abgerufen am 24. Januar 2010)
  8. Erneut Millionenstrafe in US-Filesharing-Prozess. In: Heise online, 4. November 2010 (online, abgerufen am 5. November 2010)
  9. Spiegel online, Februar 2013 (online)
  10. Heise (online)
  11. Associated Press: Jury rules against Minn. woman in download case, 18. Juni 2009 (online, englisch, abgerufen am 4. Juli 2009)
  12. Wired: RIAA Trial Produces Playlist of the Century, 4. Oktober 2007 (online, englisch, abgerufen am 4. Juli 2009)