Jönköping

Hauptstadt der Provinz Jönköpings län in Schweden

Jönköping (Aussprache/?, [ˈjœnɕøːpiŋ]) ist eine Stadt im Nordwesten der historischen schwedischen Provinz Småland. Sie ist Hauptort der Provinz Jönköpings län und der Gemeinde Jönköping.

Jönköping
Jönköping
Lokalisierung von Jönköping in Schweden
Staat: Schweden Schweden
Provinz (län): Jönköpings län
Historische Provinz (landskap): Småland
Gemeinde (kommun): Jönköping
Koordinaten: 57° 47′ N, 14° 10′ OKoordinaten: 57° 47′ N, 14° 10′ O
SCB-Code: 1544
Status: Tätort
Einwohner: 93.797 (31. Dezember 2015)[1]
Fläche: 42,57 km²[1]
Bevölkerungsdichte: 2203 Einwohner/km²
Postleitzahl: 550 01 – 558 10
Liste der Tätorter in Jönköpings län

Geographie Bearbeiten

Jönköping liegt am Südende des Vättern.

Geschichte Bearbeiten

Jönköping ist ein alter Handelsplatz, der am 18. Mai 1284 die Stadtrechte erhielt. Die Stadt war der Sitz mehrerer schwedischer Reichstage, darunter dem von 1599. In ihrer Rolle als Residenzstadt wurde sie zu Beginn des 17. Jahrhunderts stark befestigt und übernahm für weite Teile des südlichen Schwedens eine wichtige Rolle als administratives Zentrum. In diese Zeit fällt auch die Anlage eines Kanalsystems. 1612 wurde die Stadt von den Schweden niedergebrannt, um den anrückenden Dänen kein Quartier zu geben.

In Jönköping wurde am 10. Dezember 1809 der Friedensschluss nach dem Dänisch-Schwedischen Krieg 1808–1809 unterzeichnet.

Im Sommer 1948 ereignete sich in Jönköping ein weithin beachteter Vorgang: Dort überfielen Angehörige der Mehrheitsbevölkerung das Wohnquartier der tattare, einer Untergruppe der "Reisenden" Resandefolket, drangen in Wohnungen ein, zerstörten sie zum Teil und versuchten mit massiven Angriffen die Bewohner aus der Stadt zu vertreiben. Dabei verhielt sich die Polizei weitgehend passiv. Einige wenige Teilnehmer der tagelangen Krawalle, an denen Tausende teilnahmen, wurden festgenommen, ausnahmslos Reisende.[2]

Jönköping ist auch eine alte Industriestadt und war für seine Zündholzindustrie (Schwedenhölzer, säkerhetständstickor) international bekannt. Das weltführende Unternehmen Svenska Tändsticks AB (STAB), heute Swedish Match, war bis zum Jahr 1970 hier ansässig.

Aufgrund ihrer Rolle als Residenz- und Industriestadt ist Jönköping heute als schwedisches Reichsinteresse klassifiziert.[3]

Veranstaltungen Bearbeiten

Auf dem örtlichen Elmia-Messegelände findet zweimal im Jahr die DreamHack statt. Sie ist vor der in Norwegen stattfindenden The Gathering die größte LAN-Party der Welt.

Sport Bearbeiten

In der Stadt ist der Eishockeyverein HV71 ansässig, wie auch der Fußballverein Jönköpings Södra IF sowie der IK Hakarpspojkarna, der vor allem für seine vier Erfolge bei dem Orientierungslaufwettbewerb Tiomila bekannt ist.

1977 fanden hier die Schwimmeuropameisterschaften mit Wasserball und Wasserspringen statt. Bei der Handball-Weltmeisterschaft der Herren 2011 wurden neun Spiele der Hauptrunde in der Kinnarps Arena ausgetragen. 2016 fanden im Ortsteil Huskvarna die Mountainbike-Europameisterschaften der UEC statt.

Sehenswürdigkeiten Bearbeiten

 
Streichholzmuseum
 
Tändsticksområdet (Streichholzviertel) am Hafen
 
Ausstellungsobjekt im Streichholzmuseum

Neben dem Stadtpark mit seinem Freilichtmuseum ist das Streichholzmuseum sowie das Fabrikmuseum der Firma Husqvarna AB einen Besuch wert. Ein weiterer Park ist der kleine, in der Innenstadt gelegene Rådhusparken. Weithin sichtbar ist der 72 Meter hohe Turm der Sophiakirche.

Im nahegelegenen Riddersberg befindet sich das Freilichtmuseum des schwedischen Bildhauers und Holzkünstlers Calle Örnemark.

Wirtschaft Bearbeiten

Jönköping ist ein Zentrum der Forst- und Landwirtschaft. Im Industrievorort Huskvarna werden Elektro- und Haushaltsgeräte hergestellt. Durch seine zentrale Lage zwischen Stockholm, Göteborg und Malmö gilt Jönköping auch als wichtige Drehscheibe und Logistikzentrum, so haben viele Großunternehmen hier ein Lager angesiedelt.

Bildung und Wissenschaft Bearbeiten

 
Campus der Hochschule Jönköping

Die Hochschule Jönköping (schwed. Högskolan i Jönköping) zählt rund 12.000 Studierende. Die private Stiftungshochschule ist für einige Fächer mit Promotions- und Habilitationsrecht ausgestattet. Die Institution setzt sich aus vier Fachhochschulen (schwed. fackhögskolor) mit den Schwerpunkten Wirtschaftswissenschaften, Ingenieurwissenschaften, Gesundheitswesen und Kommunikation bzw. Pädagogik zusammen. Besonders die wirtschaftswissenschaftliche Fakultät, die Jönköping International Business School (JIBS), erfreut sich internationalen Ansehens.[4]

Siehe auch Bearbeiten

Söhne und Töchter der Stadt Bearbeiten

Klimatabelle Bearbeiten

Jönköping
Klimadiagramm
JFMAMJJASOND
 
 
48
 
-1
-7
 
 
31
 
-1
-7
 
 
38
 
3
-5
 
 
37
 
9
-1
 
 
46
 
15
4
 
 
52
 
20
8
 
 
73
 
21
9
 
 
63
 
20
9
 
 
71
 
15
6
 
 
63
 
10
3
 
 
66
 
4
-1
 
 
53
 
1
-5
_ Temperatur (°C)   _ Niederschlag (mm)
Quelle: wetterkontor.de
Monatliche Durchschnittstemperaturen und -niederschläge für Jönköping
Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez
Mittl. Tagesmax. (°C) −1,1 −0,5 3,0 8,5 15,2 19,6 20,5 19,6 14,7 9,8 4,0 0,6 9,5
Mittl. Tagesmin. (°C) −6,6 −7,3 −4,6 −1,1 3,6 7,6 9,4 8,7 6,0 3,1 −1,2 −5,1 1,1
Niederschlag (mm) 48 31 38 37 46 52 73 63 71 63 66 53 Σ 641
Sonnenstunden (h/d) 1,0 2,2 3,4 5,2 7,1 7,6 6,9 6,4 4,4 2,6 1,4 0,9 4,1
Regentage (d) 11 7 9 9 9 9 11 10 11 11 13 12 Σ 122
Luftfeuchtigkeit (%) 86 84 80 72 67 66 72 75 80 81 87 88 78,1
T
e
m
p
e
r
a
t
u
r
−1,1
−6,6
−0,5
−7,3
3,0
−4,6
8,5
−1,1
15,2
3,6
19,6
7,6
20,5
9,4
19,6
8,7
14,7
6,0
9,8
3,1
4,0
−1,2
0,6
−5,1
Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez
N
i
e
d
e
r
s
c
h
l
a
g
48
31
38
37
46
52
73
63
71
63
66
53
  Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez

Weblinks Bearbeiten

Commons: Jönköping – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wikivoyage: Jönköping – Reiseführer

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. a b Statistiska centralbyrån: Landareal per tätort, folkmängd och invånare per kvadratkilometer. Vart femte år 1960 - 2015 (Datenbankabfrage)
  2. Bo Hazell, Resandefolket. Från tattare till traveller, Stockholm 2002, S. 195–206.
  3. Riksintressen Jönköping, Riksantikvarieämbetet, Seite 11.
  4. Rankings and Accreditations