Israa Abdel Fattah

ägyptische Internetaktivistin und Mitbegründerin der Jugendbewegung des 6. April

Israa Abdel Fattah, (in englischer Schreibweise) auch Esraa Abdel Fattah (arabisch إسراء عبد الفتاح, DMG Isrāʾ ʿAbd al-Fattāḥ; * 1981) ist eine ägyptische politische Internetaktivistin und Mitbegründerin der Jugendbewegung des 6. April und Zweite Vorsitzende der Egyptian Democratic Akademy.

Israa Abdel Fattah

Leben Bearbeiten

Die als Personalsachbearbeiterin tätige Israa Abdel Fattah war mit dem Ingenieur Ahmed Maher 2005 im Wahlkampf der al-Ghad-Partei bekannt geworden. Zusammen mit ihm gründete sie 2008 eine Gruppe auf Facebook, um einen für den 6. April geplanten Streik in der Spinnerei und Weberei Misr der Stadt Mahalla al-Kubra zu unterstützen. Im Zusammenhang damit riefen beide wegen steigender Lebensmittelpreise auch zu einem Generalstreik auf. In Mahalla al-Kubra kam es zu Demonstrationen, bei denen mindestens zwei Teilnehmer von der Polizei getötet wurden. Israa Abdel Fattah wurde festgenommen und nach über zwei Wochen aus dem Gefängnis entlassen.[1] Sie zog sich daraufhin zunächst aus der politischen Arbeit zurück.[2]

Die Gruppe Jugendbewegung des 6. April bestand jedoch weiter und gehörte zu den Initiatoren der Revolution in Ägypten 2011, an deren Koordination sich Israa Abdel Fattah wieder beteiligte und zur internationalen Sprecherin der Bewegung wurde. Im Januar 2011 wurde sie deshalb erneut kurz festgenommen.[3]

Im März 2011 stürmten Aktivisten der ägyptischen Revolution Gebäude der Staatssicherheit und retteten Dokumente vor der Vernichtung. Dabei wurde auch ein Dossier über Israa Abdel Fattah entdeckt, das Teile ihres E-Mail-Verkehrs und Transkripte abgehörter Telefonate enthielt.[4][5]

Nominierung für den Friedensnobelpreis Bearbeiten

Kristian Berg Harpviken, dem Direktor des norwegischen Peace Research Institute Oslo (PRIO), zufolge war Israa Abdel Fattah als eine der Repräsentantinnen des Arabischen Frühlings für den Friedensnobelpreis 2011 nominiert.[6] Er hob ihre Rolle bei der Mobilisierung zu den Protesten in Ägypten und ihr Bekenntnis zur Gewaltlosigkeit hervor.[7]

Weblinks Bearbeiten

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Florian Rötzer: Telepolis am 2. Mai 2008: Facebook-Revolution in Ägypten? Abgerufen am 6. Oktober 2011.
  2. Lena Jakat: Süddeutsche Zeitung am 31. Januar 2011: Die Kinder des 6. April und der Tag der Entscheidung. Abgerufen am 6. Oktober 2011.
  3. Julian Borger; Angelique Chrisafis; Luke Harding; Miriam Elder: The Guardian am 6. Oktober 2011: Nobel peace prize: the contenders. Abgerufen am 6. Oktober 2011 (englisch).
  4. The New York Times am 9. März 2011: Egyptians Get View of Extent of Spying. Abgerufen am 31. Oktober 2011 (englisch).
  5. Mc .Clatchy am 7. März 2011: Egypt faces new turmoil: Looted state security files. Abgerufen am 31. Oktober 2011 (englisch).
  6. Website von PRIO: PRIO Director’s Nobel Peace Prize Speculations 2011. Abgerufen am 6. Oktober 2011 (englisch).
  7. Süddeutsche Zeitung online am 6. Oktober 2011: Kandidaten für die Auszeichnung 2011 – Frauen, Facebook, Friedensnobelpreis. Abgerufen am 6. Oktober 2011.