Infernal Affairs

Film von Andrew Lau und Alan Mak (2002)

Infernal Affairs (chinesisch 無間道 / 无间道, Pinyin Wújiàndào, Jyutping Mou4gaan3dou6) ist ein chinesischer Gangsterfilm / Thriller von Andrew Lau und Alan Mak aus dem Jahre 2002. In den Hauptrollen spielen Andy Lau und Tony Leung Chiu-wai.

Film
Titel Infernal Affairs
Originaltitel 無間道
Transkription Mou4gaan3dou6
Produktionsland Hongkong
Originalsprache Kantonesisch
Erscheinungsjahr 2002
Länge 97 Minuten
Altersfreigabe
Stab
Regie Andrew Lau,
Alan Mak
Drehbuch Felix Chong,
Alan Mak
Produktion Andrew Lau
Musik Chan Kwong-Wing
Kamera Lai Jiu-Fai
Schnitt Curran Pang,
Danny Pang
Besetzung
Chronologie

Der chinesische Originaltitel spielt auf die unterste Ebene der Hölle im Buddhismus an, der deutsche Fernsehtitel lautet daher Infernal Affairs – Die achte Hölle. Der englische Titel ist eine Anlehnung an Dantes Inferno und die Abteilung für interne Ermittlungen bei der Polizei.

Handlung Bearbeiten

Hongkongs Polizeichef Wong beauftragt den Undercover-Ermittler Chen Wing Yan, der bereits als Kadett für Undercover-Einsätze rekrutiert wurde, das Vertrauen des Triaden-Führers Hon Sam für sich zu gewinnen. Sam wiederum hatte vor Jahren mehrere junge Mitglieder seiner Organisation auf die Polizeischule geschickt, um die Polizei von Hongkong zu unterwandern. Zu diesen Maulwürfen zählt auch sein Protegé Lau Kin Ming, der Karriere gemacht hat und nun unter Wong dient. Nach einer gescheiterten Überführung wird der Polizei und den Verbrechern die gegenseitige Beschattung bewusst, und die Suche nach den Spitzeln beginnt. Wong und Sam setzen für die jeweilige Fahndung ihre besten Männer ein: Yan und Ming sind auf sich selbst angesetzt. Beide wollen ihre zwielichtige Vergangenheit hinter sich lassen und nehmen für ihre Freiheit ein tödliches Katz-und-Maus-Spiel (bei dem sich die beiden erst ganz am Schluss begegnen) auf sich, dem erst Wong, dann Sam zum Opfer fallen. Ming wird als neuer Polizeichef gefeiert, doch plagen ihn sein Gewissen und die blutige Spur seiner steilen Karriere.

Yan, dessen wahre Identität nur noch der nun tote Inspektor Wong kannte, erkennt schließlich in seinem neuen Vorgesetzten Ming den langgesuchten Maulwurf. Auch Ming wird bewusst, dass Yan ihm auf der Spur ist, und so löscht er, nachdem er an Wongs Dateien gekommen ist, dessen Daten. Yan jedoch stellt schließlich Ming auf dem Dach eines Hochhauses und fordert von ihm seine wahre Identität zurück, dieser aber will vor allem unversehrt davonkommen. Yan nimmt Ming fest, doch wird Ming von einem Polizisten, der zu den Männern gehörte, die von Sam vor Jahren eingeschleust wurden, gerettet, der Yan erschießt; Ming erschießt den anderen Maulwurf selbst und der Film endet mit der ehrenvollen Bestattung von Yan. Bei dieser ist auch die Psychologin anwesend, bei der Yan zuvor in Behandlung war; dabei sind sich beide mit der Zeit immer näher gekommen.

Speziell für den Markt und die Filmzensur der Volksrepublik China wurde ein alternatives Ende entworfen, bei dem Ming enttarnt und festgenommen wird – was allerdings im Widerspruch zum 3. Teil steht (siehe unten).

Kritiken Bearbeiten

„Hervorragend besetzt und inszeniert, liefert der komplex strukturierte Thriller außergewöhnliches Suspense-Kino, fasziniert aber nicht minder als Charakterstudie, die unter der Oberfläche elementare Themen wie die Faszination des Bösen, Versuchung, Schuld und Sühne sowie die Relativität des Unrechtsbewusstseins reflektiert.“

Entstehung Bearbeiten

Andy Lau gehörte bereits zu den bestverdienenden Entertainern der Filmmetropole Hongkong, als er sich bereiterklärte, in Infernal Affairs die Hauptrolle zu übernehmen. Das intelligente Drehbuch, das auch ohne übermäßige Gewalt Spannung erzeugte und eher auf psychologische Tiefe baute, überzeugte schließlich auch Tony Leung Chiu-wai, der spätestens seit In the Mood for Love ein international gefeierter Filmstar war. Als visueller Berater wurde Christopher Doyle gewonnen.

Erfolg Bearbeiten

Sofort nach seinem Erscheinen im Dezember 2002 wurde Infernal Affairs ein Kinohit und spielte in Hongkong 55 Millionen Hongkong-Dollar (umgerechnet fast sechs Mio. Euro) ein.

Als größter Erfolg der Saison gewann er die wichtigen Hong Kong Film Awards in den Kategorien Bester Film, Beste Regie, Bestes Drehbuch, Bester Darsteller (Tony Leung Chiu-wai), Bester Nebendarsteller (Anthony Wong Chau-Sang), Bester Schnitt und Bester Song für wu jian dao (gesungen von Andy Lau und Tony Leung Chiu-wai). Außerdem vergab die Kritikervereinigung von Hongkong den Preis für den Besten Darsteller an Anthony Wong Chau-Sang.[3][4][5]

Die Autoren und Regisseure verloren keine Zeit und präsentierten bereits 2003 das Prequel Infernal Affairs II und die Fortsetzung Infernal Affairs III, die beide von Publikum und Kritik gefeiert wurden, aber nicht ganz an den Erfolg des ersten Teils anknüpfen konnten.

Im Jahr 2006 entstand unter der Regie Martin Scorseses das US-amerikanische Remake Departed – Unter Feinden, in dem Leonardo DiCaprio (als Undercover-Polizist) und Matt Damon (als Maulwurf bei der Polizei) die Hauptrollen übernahmen. Der Handlungsort wurde nach Boston verlegt und die Triaden gegen die irische Mafia ausgetauscht.

Trivia Bearbeiten

Neben der Hongkonger Film-Trilogie von „Infernal Affairs“ existiert seit Ende 2016 eine gleichnamige Webserie (無間道 – 網絡劇 / 无间道 – 网络剧 – „Infernal Affairs – Webseries“) als Fortsetzung der Story mit großteils neuen Protagonisten und Darstellern.[6][7][8] Es ist eine China-Hongkong-Koproduktion von IQiyi (VR China) und Media Asia Group (Hongkong) für den chinesischen Markt, vertrieben über die Videoplattform IQiyi (36-teilige Webversion) im Netz und über den privaten Fernsehsender TVB in Hongkong (30-teilige Fernsehversion bzw. Streaming-Version über die sendereigene Plattform des Internetfernsehens myTV Super).[9][10][11][12]

Weblinks Bearbeiten

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Freigabebescheinigung für Infernal Affairs. Freiwillige Selbstkontrolle der Filmwirtschaft, März 2004 (PDF; Prüf­nummer: 97 251 V/DVD).
  2. Infernal Affairs. In: Lexikon des internationalen Films. Filmdienst, abgerufen am 14. April 2024.
  3. Nicolas Jucha: Infernal Affairs: The Hong Kong box office miracle. gbtimes.com, 20. Juli 2011, archiviert vom Original am 5. März 2016; abgerufen am 10. Oktober 2014 (englisch).
  4. 第22屆香港電影金像獎提名及得獎名單 – List of Nominees and Awardees of The 22nd Hong Kong Film Awards. In: hkfaa.com. Hong Kong Film Award (HKFAA), 2003, abgerufen am 30. Oktober 2022 (chinesisch, englisch): „最佳男主角 (Best Actor) ⇒ 1. 黎明(三更之回家) – Leon Lai (Three); 2. 梁家輝(雙瞳) – Leung Kai Fai (Double Vision); 3. 張國榮(異度空間) – Leslie Cheung (Inner Senses); 4. 劉德華(無間道) – Andy Lau (Infernal Affairs); 5.梁朝偉(無間道) – Tony Leung (Infernal Affairs) ⇒ 梁朝偉(無間道) Tony Leung (Infernal Affairs)
  5. Infernal Affairs – Die achte Hölle (2002) – Awards. In: imdb.com. Internet Movie Database, abgerufen am 30. Oktober 2022 (englisch).
  6. 《無間道》電視版每集百萬成本, 羅嘉良羅仲謙擔正預計點擊過億. Infernal Affairs (2016) – „Bei einer Million Budget pro TV-Folge“, so schätzen Gallen Lo und Him Law, „sollten über 100 Millionen Klicks doch kein Problem sein.“ In: hk01.com. 香港01 – HK01, abgerufen am 11. März 2019 (chinesisch).
  7. 无间道 無間道 (2016) – „Infernal Affairs (2016)“. In: douban.com. Abgerufen am 11. März 2019 (chinesisch).
  8. 无间道 無間道 (2016) – „Plakat von Infernal Affairs (2016)“. In: fbcdn.net. Archiviert vom Original am 30. März 2019; abgerufen am 20. März 2021 (chinesisch).
  9. 无间道电视剧 (2016) – Infernal Affairs (2016). In: iqiyi.com. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 23. Januar 2018; abgerufen am 6. November 2022 (chinesisch).
  10. TVB剪走6集廣東話原音播監製梁家樹最緊要觀眾明 – „TVB hat in der kantonesische Originalversion um sechs Folgen gekürzt“ – Produzent Tommy Leung meint: „Hauptsache es (die Story) ist für die Zuschauer verständlich.“ In: hk01.com. 香港01 – HK01, abgerufen am 11. März 2019 (chinesisch).
  11. TVB – myTV Super – Infernal Affairs (2016). In: mytvsuper.com. Television Broadcasts Limited (TVB), archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 9. April 2022; abgerufen am 6. November 2022 (chinesisch, englisch).
  12. TVBUSA – Infernal Affairs (2016). In: tvbusa.com. Television Broadcasts Limited (TVB), abgerufen am 11. März 2019 (chinesisch, englisch).