Der Ausdruck Imposex beschreibt ein Phänomen, welches bei Seeschnecken als Folge der Schadstoffansammlung in Meeren auftritt. Dabei entwickeln sich Geschlechtsorgane, die gegensätzlich zu ihrem eigentlichen Geschlecht sind.

Im Unterschied zu Intersex-Individuen, die nicht eindeutig einem Geschlecht zuzuordnen sind, weil sie Genitalien beider Geschlechter aufweisen, sehen Imposex-Individuen etwa eindeutig männlich aus, obwohl sie weiblichen Geschlechts sind. So wurden Penisse bei weiblichen Seeschnecken (Wellhornschnecke, Stachelschnecken) festgestellt. Die Schnecken können deshalb keine Eier mehr legen, so dass die Populationen an der deutschen und niederländischen Nordseeküste zusammengebrochen sind.

Bisher wurde Tributylzinn-Verbindungen (TBT) als Verursacher dieses Phänomens nachgewiesen. Wegen des Eingreifens dieser Umweltchemikalie in den Hormonhaushalt ist sie ein so genannter endokriner Disruptor.

Literatur Bearbeiten

  • P. E. Gibbs, G. W. Bryan: Reproductive failure in populations of the dog-whelk 'Nucella lapillus', caused by imposex induced by tributyltin from antifouling paints. In: J. Mar. Biol. Ass. U.K. 66, 1986, S. 767–777.
  • Occurrence of Imposex. (Memento vom 16. September 2009 im Internet Archive) Natural Resource Management. 2006. (pdf; 53 kB)
  • G. Wirzinger, C. Vogt, J. Bachmann, M. Hasenbank, C. Liers, C. Stark, S. Ziebard, J. Oehlmann: Imposex of the netted whelk 'Nassarius reticulatus' (Prosobranchia) in Brittany along a transect from a point source. In: Cah. Biol. Mar. 48(1), 2007, S. 85–94.