I Musici

1951 gegründetes Kammerorchester aus Rom

I Musici (älteres Italienisch für „Die Musiker“) sind ein italienisches Kammerorchester.[1] In einigen Ländern Mitteleuropas (vor allem in Deutschland und Österreich) treten sie auch unter dem Namen I Musici di Roma auf.[1]

Geschichte Bearbeiten

Das Ensemble I Musici wurde 1951 in Rom von Studenten der Accademia Nazionale di Santa Cecilia unter Leitung ihres Professors Rémy Principe gegründet.[1] Es besteht aus 11 Streichern (6 Violinen, 2 Violen, 2 Celli, Kontrabass) und einem Cembalisten und spielt ohne Dirigenten.[1] Eine gewisse Leitungsfunktion hat der jeweilige erste Violinist inne (1958–67 Félix Ayo, 1967–72 Roberto Michelucci, 1972–77 Salvatore Accardo, 1977–86 Pina Carmirelli, 1986–92 Federico Agostini,[1] 1992–2003 Mariana Sîrbu, 2003–10 Antonio Salvatore, 2010–19 Antonio Anselmi, seit 2019 Marco Fiorini[2]).

Ihr Debütkonzert gaben I Musici am 30. März 1952 in Rom. Der große Erfolg – zu den Bewunderern des Ensembles gehörte u. a. Arturo Toscanini – machte sie bald allgemein bekannt, und es folgten Konzertreisen durch Europa, Nord-, Mittel- und Südamerika, Südafrika, Australien und Japan. Bis 1977 blieb das Ensemble unverändert;[1] seither wurden alle Musiker nach und nach ausgewechselt. Das am längsten aktive Gründungsmitglied war der Kontrabassist Lucio Buccarella.

Repertoire Bearbeiten

I Musici trugen wesentlich zur Wiederentdeckung italienischer Barockkomponisten wie Albinoni, Bononcini, Corelli, Geminiani, Locatelli, Scarlatti, Torelli und Vivaldi bei.[1] Besonders bekannt wurden sie durch ihre Interpretation der Vier Jahreszeiten von Vivaldi, die sie seit 1955 achtmal auf Schallplatte bzw. CD aufnahmen. Viele ihrer Schallplattenaufnahmen wurden mit Preisen ausgezeichnet.

Zum Repertoire von I Musici gehören daneben auch Werke des 20. Jahrhunderts, z. B. von Barber, Bartók, Britten, Hindemith, Martin oder Respighi.[1]

Stil Bearbeiten

Der Musizierstil von I Musici ist durch Straffheit und Brillanz gekennzeichnet. Der historischen Aufführungspraxis standen sie lange Zeit skeptisch gegenüber, da sie darin die Gefahr des „akademischen Dogmatismus“ oder gar des „Fetischismus“ sahen;[3] dies brachte ihnen ab den 1990er Jahren einen spürbaren Popularitäts- und Ansehensverlust ein (zwischen 1999 und 2006 erschienen keine neuen CDs von ihnen). Inzwischen nehmen sie verstärkt auch Erkenntnisse der historischen Aufführungspraxis in ihr Spiel auf.[4]

Siehe auch Bearbeiten

Literatur Bearbeiten

  • Alain Pâris: Klassische Musik im 20. Jahrhundert. Instrumentalisten, Sänger, Dirigenten, Orchester, Chöre. 2. Auflage. dtv, München 1997, ISBN 3-423-32501-1, S. 1016.
  • Friedrich Herzfeld: Ullstein Lexikon der Musik. 6. Auflage. Ullstein, Frankfurt am Main 1973, S. 252.

Weblinks Bearbeiten

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. a b c d e f g h Alain Pâris: Klassische Musik im 20. Jahrhundert, S. 1016.
  2. Marco Fiorini è la nuova Spalla de I Musici. In: Archi Magazine. 17. Dezember 2019; (italienisch).
  3. So Gründungsmitglied Lucio Buccarella 2005 in einem Interview mit der kanadischen Zeitschrift La Scena Musicale.
  4. „Errungenschaften der ‚historisch informierten‘ Aufführungspraxis haben sich die Musiker einverleibt, ohne dogmatisch zu wirken“ (Kölnische Rundschau, 5. Februar 2009). „Natürlich klingt es bei ihnen nicht mehr so wie vor 60 Jahren; man hat von den ‚Historikern‘ so manches hinzu gelernt, und so gibt es auch hier häufiger Staccato-Akzente als vordem“ (Köln-Bonner Musikkalender@1@2Vorlage:Toter Link/www.kb-musikkalender.de (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im April 2018. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis., März 2009).