Hotel Bayerischer Hof (München)

Luxushotel in München

Koordinaten: 48° 8′ 26,6″ N, 11° 34′ 23,6″ O

Bayerischer Hof
Logo
Stadt München
Adresse Promenadeplatz 2–6
80333 München
Website bayerischerhof.de
Hotelinformationen
Eröffnung 15. Oktober 1841
Besitzer Gebrüder Volkhardt KG
Leitung Innegrit Volkhardt
Klassifizierung fünf Sterne
Mitarbeiter über 700
Ausstattung
Zimmer 337[1]
Restaurants 5[1]
Bars 6[1]
Foto des Hotels
Foto des Hotels
Gesamtansicht

Der Bayerische Hof ist ein Grand Hotel in München. Es befindet sich am Promenadeplatz in der nordwestlichen Altstadt Münchens. Der Bayerische Hof wird oft von Staatsgästen und anderen prominenten Gästen aufgesucht.

Das Hotel war von 2011 bis 2015 das umsatzstärkste Hotel Deutschlands, verlor diesen Rang aber 2016 an das Estrel in Berlin.[2][3] Es gehört zur Allianz The Leading Hotels of the World.

Geschichte und Architektur Bearbeiten

Das Hotel wurde ab 1839 im Auftrag von Joseph Anton von Maffei gleich neben seinem eigenen Palais (Maffei-Palais) nach Plänen von Friedrich von Gärtner errichtet.[4] Der bayerische König Ludwig I. unterstützte das Vorhaben, um Kunst und Fremdenverkehr in seiner Hauptstadt zu fördern.[5] Es öffnete 1841[4] und hatte anfangs rund 100 Zimmer sowie zwei Säle. Zu bekannten Gästen zählten Kaiserin Elisabeth von Österreich-Ungarn und Sigmund Freud.

Nach acht Eigentümerwechseln[6] erwarb 1897 Hermann Volkhardt das Hotel für 2.850.000 Goldmark,[4] der die Fassade im Stil des Historismus umgestalten und die Inneneinrichtung mit Gemälden und antiken Möbeln aufwerten ließ. Von 1896 bis 1903 traten die drei Söhne von Hermann Volkhardt in den Betrieb ein. 1903 erfolgte die Erweiterung des Hauses auf rund 250 Zimmer. 1910 starb Hermann Volkhardt. Zu Beginn des Ersten Weltkriegs umfasste der Bayerische Hof 708 Betten.[7] Im großen Ballsaal traten zu dieser Zeit unter anderem Künstler wie Enrico Caruso auf. Im Zweiten Weltkrieg erlitt der Bau durch den Luftangriff der Royal Air Force am 24./25. April 1944 schwere Schäden.

Im August 1945 eröffnete ein provisorischer Restaurantbetrieb in den teilweise enttrümmerten Räumen. Kurz darauf waren die ersten Gästezimmer wieder verfügbar. Zugleich trat der vom Kriegsdienst zurückgekehrte Falk Volkhardt aus der dritten Hoteliergeneration der Familie in den Betrieb ein. In den folgenden Jahren, insbesondere ab der Währungsreform wurde das Haus abschnittsweise und verändert wieder aufgebaut. Ende 1949 standen 73 Zimmer zur Verfügung. 1951 wurde zum Promenadeplatz hin ein neuer Haupteingang errichtet. Im gleichen Jahr stieg die Zahl der Betten auf 280 und 1952 auf 437.[8]

1951 wurde das kriegsbeschädigte Maffei Palais, ein prächtiger Barockbau, der um 1685 von Enrico Zuccalli und Martin Gunetzrhainer erbaut worden war, für eine Erweiterung des Hotels abgerissen. 1969 wurde auch das sich östlich anschließende Palais Montgelas ein Teil des Hotels.

Palais Montgelas Bearbeiten

 
Atrium
 
Das Palais Montgelas (Promenadeplatz/Kardinal-Faulhaber-Straße)

1969 wurde mit dem Palais Montgelas das Nachbargebäude an der Ecke Promenadeplatz/Kardinal-Faulhaber-Straße erworben und von Erwin Schleich zum Hotel ausgebaut.

Das Palais wurde 1811 bis 1813 von Emanuel Herigoyen für Graf Maximilian von Montgelas in klassizistischen Baustil errichtet und von Jean Baptiste Métivier ausgestattet. Zuvor standen an dieser Stelle das 1803 erworbene barocke Perusa Palais und der sich östlich anschließende 1425 errichtete Salzstadel. Über dem rustizierten Erdgeschoss befinden sich zwei Obergeschosse, die von einem breiten Gebälk mit einem Fries im Empirestil abgeschlossen werden. Das die Proportionen verändernde dritte Obergeschoss wurde erst 1865 aufgesetzt. Der sechsachsige Mittelrisalit ist durch Pilaster gegliedert. Das linke der beiden Rundbogenportale am Promenadeplatz stammt noch von der früheren Einfahrt des Perusa Palais. Von der Innenausstattung von Métivier haben sich unter anderen der Königssaal, der Montgelas-Salon und das Ministerzimmer erhalten.

Nach der Entlassung von Montgelas als Minister war das Palais von 1817 bis 1933 Dienstgebäude des Bayerischen Staatsministeriums des Äußern (bis 1918: Staatsministerium des Königlichen Hauses und des Äußern) und von 1933 bis 1945 der erste Dienstsitz der Bayerischen Staatskanzlei.[9] Schon zuvor war das Palais Montgelas ein Ort wichtiger Treffen. Im Königssaal des Palais wurden 1918 die Gründungsdokumente für die Münchner Räterepublik unterzeichnet. Am 29. März 1924 unterzeichnete der spätere Papst Pius XII. im Palais das Bayerische Konkordat. 1944 erlitt das Gebäude leichte Brandbombenschäden, 1946 zog das Erzbischöfliche Ordinariat ein.[10] Anfang der 1970er Jahre wurde das Palais, darunter auch der prächtige sogenannte Königssaal im Inneren, durch Erwin Schleich und den Innenarchitekten Siegward Graf Pilati restauriert und ausgebaut. Seitdem befinden sich in der dritten und vierten Etage des Palais Montgelas luxuriöse Suiten für Hotelgäste. Seit 2023 gehört das gesamte Palais dem Hotel, auch wenn Bereiche weiterhin an Luxus-Geschäfte und Anwaltskanzleien vermietet sind.

Ausstattung Bearbeiten

Das 5-Sterne-Luxushotel bietet 337 Zimmer in verschiedenen Zimmer-Stilen, davon 74 Suiten, 40 Veranstaltungsräume, fünf Restaurants, einen Frühstücksraum auf dem Dachgarten und sechs Bars.[11]

Das hoteleigene Spa befindet sich im oberen Bereich des Hotels und dehnt sich über drei Etagen aus. Es entstand 2005 nach Plänen der französischen Innenarchitektin Andrée Putman. Es bietet unter anderem eine Sauna, ein Schwimmbad mit Sonnenterrassen, eine Bar und eine Lounge. Das Fitnessstudio mit Blick auf die Frauenkirche wurde von Ralf Möller konzipiert. Der gesamte siebte Stock wurde renoviert und bietet einen V.I.P.-Trakt. Die Palaishalle wurde von dem international renommierten Inneneinrichter, Kunstsammler und Antiquitätenhändler Axel Vervoordt aus Belgien grundlegend erneuert.

Im Erdgeschoss befindet sich auch das hoteleigene Boulevardtheater Komödie im Bayerischen Hof. Im Keller befinden sich der Night Club mit fast täglichen Auftritten von Jazz, Blues und Soul-Musikern[12][13] sowie das Trader Vic’s.[14] Außerdem gibt es vier weitere öffentliche Bars: die Menehune Bar, Falk’s Bar, die Piano Bar und die Blue Spa Bar & Lounge.[15]

Unternehmen Bearbeiten

Das Hotel beschäftigt über 700 Mitarbeiter.[16] Es befindet sich seit 1897 in Besitz der Familie Volkhardt. Betreiberin ist die Gebrüder Volkhardt KG. Geschäftsführende Komplementärin ist seit 2004 Innegrit Volkhardt.

Das Haus war von 2011 bis 2015 das umsatzstärkste Hotel Deutschlands; seit 2016 liegt es auf Rang 2 nach dem Estrel in Berlin.[17] Der Umsatz im Jahr 2018 betrug rund 66 Millionen Euro,[18] während der Corona-Pandemie sank er 2022 auf 53 Millionen Euro.[19]

Auszeichnungen Bearbeiten

Das Hotel und sein Gourmetrestaurants erhielten zahlreiche Auszeichnungen[20]

Veranstaltungen Bearbeiten

 
Eintrittskarte für einen Maskenball im Bayerischen Hof (1891)

Siehe auch Bearbeiten

Literatur Bearbeiten

Weblinks Bearbeiten

Commons: Hotel Bayerischer Hof – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. a b c Wissenswertes und alle Fakten auf einen Blick. Abgerufen am 12. August 2019.
  2. Top 200 Einzelhotels (AHGZ): Umsatz gesteigert, doch der Motor stottert. Abgerufen am 19. Februar 2023.
  3. Berliner Estrel ist das umsatzstärkste Hotel in Deutschland. Abgerufen am 19. Februar 2023.
  4. a b c Geschichte. In: bayerischerhof.de. Abgerufen am 17. Februar 2019.
  5. Curt Riess: Sie haben es noch einmal geschafft. Schicksale im Nachkriegsdeutschland. G. B. Fischer, 1955. S. 237.
  6. Curt Riess: Sie haben es noch einmal geschafft. Schicksale im Nachkriegsdeutschland. G. B. Fischer, 1955. S. 237.
  7. Curt Riess: Sie haben es noch einmal geschafft. Schicksale im Nachkriegsdeutschland. G. B. Fischer, 1955. S. 238 f.
  8. Curt Riess: Sie haben es noch einmal geschafft. Schicksale im Nachkriegsdeutschland. G. B. Fischer, 1955. S. 242, 247 f.
  9. Timeline – Hotel Bayerischer Hof (Memento vom 10. Juli 2015 im Internet Archive)
  10. Nina Job: Luxushotel in München: Der Bayerische Hof wächst – Hotelchefin Volkhardt kauft Palais Montgelas. 21. Juli 2023, abgerufen am 22. Juli 2023.
  11. Fakten. In: bayerischerhof.de. Abgerufen am 17. Februar 2019.
  12. Night Club Bar. In: bayerischerhof.de. Abgerufen am 17. Februar 2019.
  13. Kaya Müssig: Night Club Bar im Bayerischen Hof München (Memento vom 8. Juli 2015 im Webarchiv archive.today). In: welt.de, 5. September 2013.
  14. Menehune & Trader Vic’s Bar. In: bayerischerhof.de. Abgerufen am 17. Februar 2019.
  15. Restaurants & Bars. In: bayerischerhof.de. Abgerufen am 17. Februar 2019.
  16. Das Haus. In: bayerischerhof.de. Abgerufen am 17. Februar 2019.
  17. Berliner Estrel ist das umsatzstärkste Hotel in Deutschland. Abgerufen am 19. Februar 2023.
  18. Umsatzstärkste Hotels in Deutschland bis 2018. Abgerufen am 19. Februar 2023.
  19. Hotel Bayerischer Hof Gebrüder Volkhardt KG (München): Umsatz, Mitarbeiterzahl - Die Deutsche Wirtschaft. Abgerufen am 19. Februar 2023 (deutsch).
  20. Awards. In: bayerischerhof.de. Abgerufen am 17. Februar 2019.
  21. Gourmet Report: World Hotel Award gibt die Gewinner 2007 bekannt. In: Gourmet Report - Branchennews seit 1999. 11. Januar 2008, abgerufen am 29. Januar 2024 (deutsch).
  22. Atelier. Abgerufen am 29. Januar 2024 (deutsch).
  23. MSC. 10. Januar 2020, abgerufen am 10. Januar 2020.