Homosexualität wird in Paraguay gesellschaftlich und verfassungsrechtlich tabuisiert. Die enge Verknüpfung von Politik und katholischer Kirche in Paraguay verhindert die Anerkennung von Homosexualität und eine Öffnung für Reformen. Anders als in den Nachbarländern Argentinien und Brasilien ist das Land von einer liberalen Gesetzgebung bezüglich der Gleichberechtigung von Schwulen und Lesben noch sehr weit entfernt.

Geografische Lage von Paraguay

Gesetzeslage Bearbeiten

 
Gesetzeslage zu gleichgeschlechtlichen Ehen und Partnerschaften in Südamerika
  • Gleichgeschlechtliche Ehe
  • Eingetragene Partnerschaft
  • Keine Anerkennung
  • Verfassungsverbot gleichgeschlechtlicher Ehen
  • Homosexuelle Handlungen illegal
  • Homosexuelle Handlungen sind in Paraguay seit 1880 legal. Das Schutzalter ist nicht einheitlich. Es liegt bei 17 Jahren für homosexuelle Handlungen und bei 14 Jahren für eheliche heterosexuelle Handlungen und bei Außerehelichen 16 Jahre § 137.[1]

    Gleichgeschlechtliche Paare werden staatlicherseits nicht anerkannt. In Paraguay ist weder eine gleichgeschlechtliche Ehe noch eine eingetragene Partnerschaft gesetzlich zugelassen. Die Verfassung von 1992 verankert in Artikel 50 und 51 das Recht, eine Familie zu bilden, egal ob in einer Ehe oder Partnerschaft, einzig als das Recht für Heterosexuelle.[2]

    Ein Antidiskriminierungsgesetz zum Schutz der sexuellen Orientierung existiert nicht.

    Seit 2009 erlaubt Paraguay homosexuellen Menschen den Militärdienst.[3]

    Nach Öffnung der Ehe im Nachbarland Argentinien kündigte die LGBT-Organisation SOMOSGAY im Juli 2010 ihre Absicht an, einen Gesetzentwurf zur gleichgeschlechtliche Ehe dem Parlament vorzulegen. Die römisch-katholische Kirche, der über 80 % der Bevölkerung angehören, kündigte daraufhin sofort ihren Widerstand gegen ein solches Gesetz an.[4]

    Gesellschaftliche Situation Bearbeiten

    Paraguay ist nach Bolivien das zweitärmste Land in Südamerika. Die Menschenrechtslage ist schlecht. Es gibt Berichte über Tötungen durch Polizei und Regierungsbeamte, gegen die nicht ermittelt wird sowie über Misshandlungen in den überfüllten Gefängnissen. Politische Einflussnahme durch Korruption in Regierung und Behörden und Ineffizienz in der Justiz sind an der Tagesordnung. Gewalt gegen Frauen, Menschenhandel, Ausbeutung von Kinderarbeit und Verletzungen der Rechte der Arbeitnehmer werden fortgesetzt. Die Diskriminierung von Frauen, Menschen mit Behinderungen, indigener Personen und Homosexueller und Transgender bleibt auch weiterhin ein schwerwiegendes Problem.[5]

    Eine kleine LGBT-Community findet sich in der Hauptstadt Asunción.

    Siehe auch Bearbeiten

    Weblinks Bearbeiten

    Einzelnachweise Bearbeiten

    1. AVERT: Worldwide Ages of Consent, abgerufen am 24. April 2012.
    2. Paraguay - Constitution, abgerufen am 25. April 2012.
    3. Gay Ranking the World Cup Countries (Memento des Originals vom 6. Juni 2011 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/news.change.org, abgerufen am 24. April 2012.
    4. ON TOP magazine: Paraguay Next To Consider Gay Marriage, abgerufen am 25. April 2012.
    5. Diplomacy in Action: 2010 Human Rights Report: Paraguay, abgerufen am 25. April 2012.