Hohendubrau

Gemeinde in Deutschland

Hohendubrau, obersorbisch Wysoka Dubrawa/?, ist eine sächsische Gemeinde im Landkreis Görlitz mit Verwaltungssitz in Weigersdorf und Teil des Verwaltungsverbandes Diehsa. Der Name der Gemeinde leitet sich von der Hohen Dubrau ab, ein eigentlicher Ort mit diesem Namen existiert allerdings nicht.

Wappen Deutschlandkarte
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Hohendubrau
Deutschlandkarte, Position der Gemeinde Hohendubrau hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten: 51° 15′ N, 14° 39′ OKoordinaten: 51° 15′ N, 14° 39′ O
Bundesland: Sachsen
Landkreis: Görlitz
Verwaltungsverband: Diehsa
Höhe: 132 m ü. NHN
Fläche: 45,54 km2
Einwohner: 1846 (31. Dez. 2022)[1]
Bevölkerungsdichte: 41 Einwohner je km2
Postleitzahl: 02906
Vorwahlen: 035876 und 035932Vorlage:Infobox Gemeinde in Deutschland/Wartung/Vorwahl enthält Text
Kfz-Kennzeichen: GR, LÖB, NOL, NY, WSW, ZI
Gemeindeschlüssel: 14 6 26 190
Gemeindegliederung: 9 Gemeindeteile
Adresse der
Gemeindeverwaltung:
Hauptstraße 23
02906 Hohendubrau
Website: www.hohendubrau.de
Bürgermeister: Henrik Biehle (CDU)
Lage der Gemeinde Hohendubrau im Landkreis Görlitz
KarteBärwalder SeeBerzdorfer SeeTalsperre QuitzdorfTalsperre QuitzdorfPolenTschechienLandkreis Sächsische Schweiz-OsterzgebirgeBad MuskauBeiersdorfBernstadt a. d. EigenHerrnhutBertsdorf-HörnitzBoxberg/O.L.Boxberg/O.L.DürrhennersdorfEbersbach-NeugersdorfKottmar (Gemeinde)Gablenz (Oberlausitz)GörlitzGörlitzGroß DübenGroß DübenGroßschönau (Sachsen)GroßschweidnitzHähnichenHainewaldeHerrnhutHohendubrauHorkaJonsdorfKodersdorfKönigshainKrauschwitz (Sachsen)Kreba-NeudorfLawaldeLeutersdorf (Oberlausitz)LöbauMarkersdorf (Sachsen)Markersdorf (Sachsen)MittelherwigsdorfMückaMückaNeißeaueNeusalza-SprembergKottmar (Gemeinde)NieskyKottmar (Gemeinde)OderwitzOlbersdorfOppachOstritzOybinQuitzdorf am SeeReichenbach/O.L.RietschenRosenbachRothenburg/OberlausitzSchleife (Ort)Schönau-Berzdorf auf dem EigenSchönbach (Sachsen)SchöpstalSeifhennersdorfReichenbach/O.L.TrebendorfTrebendorfVierkirchen (Oberlausitz)WaldhufenWeißkeißelWeißwasser/OberlausitzZittauZittauLandkreis BautzenBrandenburg
Karte

Geographie Bearbeiten

Die Gemeinde Hohendubrau liegt im mittleren Westen des Landkreises in einem waldreichen Gebiet südwestlich der Talsperre Quitzdorf im namensgebenden Höhenzug Hohe Dubrau. Sie liegt etwa mittig zwischen den beiden Kreisstädten Görlitz und Bautzen, von denen sie jeweils rund 20 Kilometer entfernt ist.

Gemeindegliederung Bearbeiten

Die Ortsteile der Gemeinde sind:

Zum amtlichen Sorbischen Siedlungsgebiet zählen alle Ortsteile außer Groß Radisch, Jerchwitz und Thräna.[3]

Geschichte Bearbeiten

Die Gemeinde Hohendubrau entstand am 1. Juli 1995, als sich die Gemeinden Gebelzig (mit Groß Saubernitz und Sandförstgen), Groß Radisch (mit Jerchwitz und Thräna) und Weigersdorf (mit Dauban und Ober Prauske) zusammenschlossen.[4]

 
Zweisprachige Tafel an der Weigersdorfer Kirche

Der Ort Groß Radisch wurde im Jahr 1422 als Radisschaw erstmals urkundlich erwähnt. Der Name stammt aus dem sorbischen „Ort des Radiš“ und dürfte auf den Ortsgründer zurückzuführen sein oder auf den slawischen Kriegsgott Radegast hinweisen.

Jerchwitz hieß früher „Erbisdorff“ oder „Erichsdorf“. Die jetzige aus dem sorbischen stammende Bezeichnung ist vom Begriff Jarczowice abzuleiten, was so viel bedeutet wie „Dorf des Jarosch“ oder „Dorf des Jarik“.

Der Ortsname von Thräna ist vom sorbischen Drěnow (von drěn, „Kornelkirsche“) abgeleitet.[5]

Alle Ortsteile waren ursprünglich sorbischsprachig. Noch 1884 lag der sorbische Bevölkerungsanteil laut Arnošt Muka zwischen 55 % in Jerchwitz und 92 % in Dauban.[6] Ernst Tschernik zählte 1956 in den Gemeinden Gebelzig, Groß Radisch und Weigersdorf einen sorbischsprachigen Bevölkerungsanteil von nur noch 11, 2 bzw. 25 %.[7] Heute ist die Sprache aus dem Ortsalltag verschwunden.

Politik Bearbeiten

Gemeinderat Bearbeiten

Gemeinderatswahl 2019[8]
Wahlbeteiligung: 71,7 % (2014: 59,7 %)
 %
50
40
30
20
10
0
45,1 %
30,1 %
24,8 %
WVG
WVR
Gewinne und Verluste
im Vergleich zu 2014
 %p
 12
 10
   8
   6
   4
   2
   0
  -2
  -4
  -6
  -8
-10
−2,6 %p
−8,9 %p
+11,5 %p
WVG
WVR

Die Kommunalwahlen der vergangenen Jahre ergaben folgende Stimm- bzw. Sitzverteilungen:

Parteien und Wählergemeinschaften 2004 2009 2014 2019
% Sitze % Sitze % Sitze % Sitze
Christlich Demokratische Union Deutschlands (CDU) 62,0 9 50,4 7 47,7 7 45,1 7
Freie Wählervereinigung Gebelzig 29,2 4 40,3 6 39,0 5 30,1 4
Wählervereinigung Freiwillige Feuerwehr Groß Radisch 8,8 1 9,3 1 13,3 2 24,8 3
gesamt 100,0 14 100,0 14 100,0 14 100,0 14
Wahlbeteiligung 51,2 % 59,4 % 59,7 % 71,1 %

Seit der Gemeinderatswahl am 26. Mai 2019 verteilen sich die 14 Sitze des Gemeinderates folgendermaßen auf die einzelnen Gruppierungen:

  • CDU: 7 Sitze
  • Freie Wählervereinigung Gebelzig (WVG): 4 Sitze
  • Wählervereinigung Groß Radisch – Jerchwitz – Thräna (WVR): 3 Sitze

Bürgermeister Bearbeiten

  • 1995–2015: Hans-Hermann Zschieschank
  • 2015–2022: Denis Riese (parteilos)
  • seit 2022: Henrik Biehle (CDU)

Bei der Kommunalwahl am 13. Juni 2022 wurde Henrik Biehle (CDU) zum neuen Bürgermeister gewählt, er setzte sich mit 53,4 Prozent der Stimmen gegen zwei weitere Kandidaten durch.[9] Er ist seit dem 1. August 2022 im Amt.

letzte Bürgermeisterwahlen
Wahl Bürgermeister Vorschlag Wahlergebnis (in %)
2022 Henrik Biehle CDU 53,4
2015 Denis Riese Riese 57,2
2009 Hans-Hermann Zschieschank Zschieschank 81,2
2002 99,0

Kultur und Sehenswürdigkeiten Bearbeiten

siehe auch: Liste der Kulturdenkmale in Hohendubrau

 
Die Grundschule Hohendubrau im ehemaligen Schloss im Ortsteil Gebelzig
  • Aussichtsturm bei Groß Radisch auf dem Monumentberg (293,4 m ü. NN)
  • Kirchen in Gebelzig, Groß Radisch und Weigersdorf
  • Kirschenfest in Groß Radisch
  • Elchgehege beim Ortsteil Dauban
  • Freizeit- & Campingpark Thräna mit Wildtiergehege

Naturschutz Bearbeiten

Verkehrsanbindung Bearbeiten

Die Bundesautobahn 4 verläuft südlich der Gemeinde und ist über den Anschluss Weißenberg zu erreichen.

 
Hohendubrau-Dauban. Oberlausitzkarte, Schenk, 1759.

Literatur Bearbeiten

Weblinks Bearbeiten

Commons: Hohendubrau – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Bevölkerung der Gemeinden Sachsens am 31. Dezember 2022 – Fortschreibung des Bevölkerungsstandes auf Basis des Zensus vom 9. Mai 2011 (Gebietsstand 01.01.2023). Statistisches Landesamt des Freistaates Sachsen, abgerufen am 21. Juni 2023. (Hilfe dazu).
  2. Angaben des Verwaltungsverbandes Diehsa; Stand: 31. Dezember 2022.
  3. Sächsisches Sorbengesetz, vgl. Gesetzestext, Anlage zu § 3 (2)
  4. StBA: Änderungen bei den Gemeinden Deutschlands
  5. Ernst Eichler: Slawische Ortsnamen zwischen Saale und Neiße. Band IV, Domowina-Verlag, Bautzen 2009, S. 21
  6. Ernst Tschernik: Die Entwicklung der sorbischen Bevölkerung. Akademie-Verlag, Berlin 1954.
  7. Ludwig Elle: Sprachenpolitik in der Lausitz. Domowina-Verlag, Bautzen 1995, S. 254.
  8. Ergebnisse der Gemeinderatswahl 2019
  9. Wahlergebnisse Bürgermeisterwahl 2022. Landkreis Görlitz. Statistisches Landesamt des Freistaates Sachsen, abgerufen am 10. September 2022.