Hefenhofen

Gemeinde im Kanton Thurgau in der Schweiz

Hefenhofen ist eine politische Gemeinde und eine Ortschaft[6] im Bezirk Arbon des Schweizer Kantons Thurgau.

Hefenhofen
Wappen von Hefenhofen
Wappen von Hefenhofen
Staat: Schweiz Schweiz
Kanton: Kanton Thurgau Thurgau (TG)
Bezirk: Arbon
BFS-Nr.: 4416i1f3f4
Postleitzahl: 8580
Koordinaten: 740173 / 269794Koordinaten: 47° 33′ 50″ N, 9° 18′ 5″ O; CH1903: 740173 / 269794
Höhe: 451 m ü. M.
Höhenbereich: 414–470 m ü. M.[1]
Fläche: 6,08 km²[2]
Einwohner: 1309 (31. Dezember 2022)[3]
Einwohnerdichte: 215 Einw. pro km²
Ausländeranteil:
(Einwohner ohne
Schweizer Bürgerrecht)
16,8 %
(31. Dezember 2022)[4]
Website: www.hefenhofen.ch
Lage der Gemeinde
Karte von HefenhofenEmerzer WeierBiesshofer WeierSchlossweier SGBodenseeKanton St. GallenKanton St. GallenBezirk KreuzlingenBezirk WeinfeldenAmriswilArbonDozwilEgnachHefenhofenHorn TGKesswilRoggwil TGRomanshornSalmsachSommeriUttwil
Karte von Hefenhofen
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Bis 2002 war Hefenhofen eine Einheitsgemeinde.[7]

Geographie Bearbeiten

Die nördlich von Amriswil gelegene Gemeinde umfasst die 11 Weiler Hefenhofen, Brüschwil, Hamisfeld, Auenhofen, Chappehuse, Chatzerüti, Sonnenberg, Chressibuech, Hatswil, Tohueb und Moos. Niederaach gehörte 1816 bis 1936 zu Hefenhofen. Hefenhofen grenzt an die Gemeinden Sommeri, Kesswil, Dozwil, Uttwil, Romanshorn, Salmsach und Amriswil.

Geschichte Bearbeiten

 
Luftbild (1959)
 
Blick auf Sonnenberg

Hefenhofen wurde 817 erstmals urkundlich erwähnt.[8] Hefenhofen war ein äbtisch-sankt-gallisches Lehen und bis ins 17. Jahrhundert Teil der Herrschaft Hagenwil (Offnung 1467). 1600 wurde das Niedergericht Hefenhofen gebildet, das Hefenhofen, Auenhofen, Hatswil, Moos und Tonhub umfasste. 1644 teilten die Herren von Bernhausen die Herrschaft auf, dann folgten bis 1798 einige Besitzerwechsel. Kressibuch war vor 1798 ein sogenanntes Hohes Gericht und dem eidgenössischen Landvogt im Thurgau direkt unterstellt. Das seit der Reformation evangelische Hefenhofen gehörte kirchlich stets zu Sommeri. 1870 wurden die Verwaltungen der räumlich identischen Orts- und Munizipalgemeinde Hefenhofen zur Einheitsgemeinde Hefenhofen zusammengelegt.[9]

Im 19. Jahrhundert war in Hefenhofen Acker- und Obstbau vorherrschend, ausserdem bestand eine Weberei. Gegen Ende des 19. Jahrhunderts erfolgte der Übergang zur Vieh- und Milchwirtschaft. Um 1900 zählte Hefenhofen einige Stickereibetriebe und eine Seidenwirkerei. Neben dem 1877 gegründete Baugeschäft Stutz, das 2003 rund 260 Mitarbeiter beschäftigte, und der Mühle Hatswil erfolgte die Ansiedlung weiterer Gewerbebetriebe erst nach 1950. Die 1975 eröffnete Kehrichtverbrennungsanlage der Region Oberthurgau schloss ihre Tore 1996. Heute prägen neben Gewerbebauten zahlreiche Ein- und Mehrfamilienhäuser die ländliche Wohngemeinde.[9]

Wappen Bearbeiten

 

Blasonierung: In Schwarz ein gekrönter gelber Bären­kopf.[7]

Der Bärenkopf und die Farben symbolisieren die früheren engen Beziehungen zwischen Hefenhofen und dem Kloster St. Gallen.[7] Die Krone des Bären bringt zum Ausdruck, dass der Kaiser Ludwig der Fromme die Urkunde mit der ersten Erwähnung Hefenhofens ausstellte.

Bevölkerung Bearbeiten

Bevölkerungsentwicklung der Gemeinde Hefenhofen[10]
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Bevölkerungsentwicklung der Orts- und Einheitsgemeinde[10]
Jahr 1850 1900 1930 1941 1950 1980 2000 2010 2018
Einwohner 795 873 1060 926 913 711 1108 1188 1193

Der 1936 von Hefenhofen abgetrennte Weiler Niederaach hatte im Jahr 1960 79 Einwohner.[10]

Von den insgesamt 1193 Einwohnern der Gemeinde Hefenhofen im Jahr 2018 waren 174 bzw. 14,6 % ausländische Staatsbürger.[6]

Wirtschaft Bearbeiten

Im Jahr 2016 bot Hefenhofen 564 Personen Arbeit (umgerechnet auf Vollzeitstellen). Davon waren 9,4 % in der Land- und Forstwirtschaft, 61,3 % in Industrie, Gewerbe und Bau sowie 29,3 % im Dienstleistungssektor tätig.[5]

Politisches Bearbeiten

Der Gemeinderat besteht aus 5 Mitgliedern, inklusive des Gemeindepräsidenten.

«Fall Hefenhofen» Bearbeiten

Im Jahr 2017 erlangte die Gemeinde als Namensgeberin eines Tierschutzskandals überregionale Bekanntheit. Im «Fall Hefenhofen» hatte sich ein Pferdehalter aus dem Ortsteil Brüschwil jahrelang über Vorschriften und Gesetze hinweggesetzt sowie mehrfach Beamte bedroht. Am 31. Oktober 2018 gestand die Thurgauer Regierung anlässlich der Vorstellung eines externen Untersuchungsberichts zahlreiche Fehler und Versäumnisse ein.

Sehenswürdigkeiten Bearbeiten

 
Haus «zum Roten Öpfel»

In Hefenhofen (Sonnenberg) findet man das Haus «zum Roten Öpfel». Es handelt sich um einen Fachwerkbau, der 1811 von Zimmermeister Knup errichtet worden ist.[11]

Persönlichkeiten Bearbeiten

  • Ernst Ackermann (1886–1978), Statistiker
  • Emma Coradi-Stahl (1846–1912), Schweizer Frauenrechtlerin, unternehmerisch tätig
  • Robert Hunger-Bühler (* 1953), Schauspieler
  • Bernhard Oberholzer (* 1985), Radrennfahrer
  • Heinrich Ott (1780–unbekannt), Herr von Hefenhofen und Moos sowie Bürgermeister von Zürich
  • Frank Cabrera Hernandez / Kiko (* 1991), Schweizer Comedian, in Hefenhofen aufgewachsen

Weblinks Bearbeiten

Commons: Hefenhofen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Generalisierte Grenzen 2023. Bei späteren Gemeindefusionen Flächen aufgrund Stand 1. Januar 2020 zusammengefasst. Abruf am 7. September 2023.
  2. Generalisierte Grenzen 2023. Bei späteren Gemeindefusionen Flächen aufgrund Stand 1. Januar 2020 zusammengefasst. Abruf am 7. September 2023.
  3. Ständige Wohnbevölkerung nach Staatsangehörigkeitskategorie, Geschlecht und Gemeinde, definitive Jahresergebnisse, 2022. Bei späteren Gemeindefusionen Einwohnerzahlen aufgrund Stand 2022 zusammengefasst. Abruf am 5. September 2023
  4. Ständige Wohnbevölkerung nach Staatsangehörigkeitskategorie, Geschlecht und Gemeinde, definitive Jahresergebnisse, 2022. Bei späteren Gemeindefusionen Einwohnerzahlen aufgrund Stand 2022 zusammengefasst. Abruf am 5. September 2023
  5. a b Thurgau in Zahlen 2019. Auf der Website der Dienststelle für Statistik des Kantons Thurgau (PDF-Datei; 1,8 MB), abgerufen am 28. April 2020.
  6. a b Ortschaften und ihre Wohnbevölkerung. Ausgabe 2019. Auf der Website der Dienststelle für Statistik des Kantons Thurgau (Excel-Tabelle; 0,1 MB), abgerufen am 20. Juni 2022.
  7. a b c Gemeindewappen. Auf der Webseite des Staatsarchivs des Kantons Thurgau, abgerufen am 8. Dezember 2019
  8. StiASG, Urk. EE5 E15a. Online auf e-chartae, abgerufen am 19. Juni 2020.
  9. a b Verena Rothenbühler: Hefenhofen. In: Historisches Lexikon der Schweiz.
    Diese Abschnitte basieren weitgehend auf dem Eintrag im Historischen Lexikon der Schweiz (HLS), der gemäss den Nutzungshinweisen des HLS unter der Lizenz Creative Commons – Namensnennung – Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0 International (CC BY-SA 4.0) steht.
  10. a b c Bevölkerungsentwicklung der Gemeinden. Kanton Thurgau, 1850–2000 (Excel-Tabelle; 0,1 MB),
    Wohnbevölkerung – Wohnbevölkerung der Gemeinden 1990, 2000, 2010 und 2011 (PDF; 1,3 MB) und
    Ortschaften und ihre Wohnbevölkerung. Ausgabe 2019 (Excel-Tabelle; 0,1 MB). Auf der Website der Dienststelle für Statistik des Kantons Thurgau, abgerufen am 20. Juni 2022.
  11. Kulturführer der Schweiz, Zürich 1982, s. v. «Hefenhofen», S. 177