Chakri Naruebet

thailändisches Schiff
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Die Chakri Naruebet (thailändisch เรือหลวงจักรีนฤเบศร – Aussprache: [rɯa lŭaŋ t͡ɕàk.riː náʔrɯʔbèːt]) ist ein Multifunktionsträgerschiff der thailändischen Marine.

Chakri Naruebet
Die Chakri Naruebet im Mai 2017
Die Chakri Naruebet im Mai 2017
Schiffsdaten
Flagge Thailand Thailand
Schiffstyp Leichter Flugzeugträger
Bauwerft Bazán, Ferrol
Bestellung 1992
Kiellegung 12. Juli 1994
Stapellauf 20. Januar 1996
Indienststellung 10. August 1997
Schiffsmaße und Besatzung
Länge 182,6 m (Lüa)
Breite 30,5 m
Tiefgang (max.) 6,15 m
Verdrängung 11.486 t
 
Besatzung 455 Mann + 146 Flugpersonal
Maschinenanlage
Maschine CODOG
2 Gasturbinen (je 16.260 kW)
2 Dieselmotoren (je 4.110 kW)
Höchst­geschwindigkeit 26 kn (48 km/h)
Propeller 2 (verstellbar 5-Blatt)
Bewaffnung
  • 2 × Sadral-FK-Starter
  • 2 × 12,7-mm-Maschinengewehre
Sensoren
  • Radar Kelvin Hughes
  • SPS-52C
  • SPS-64
  • STIR; Sonar
  • SLQ-25 Nixie; vier Täuschkörperwerfer SRBOC Mk 36
Ausstattung
Luftfahrzeuge
Sonstiges
Registrier­nummern Schiffskennung: CVH-911

Technik und Geschichte Bearbeiten

Der Flugzeugträger wurde von 1994 bis 1997 auf der damals sogenannten Bazán-Werft in Spanien gebaut, die später in dem spanischen Rüstungsunternehmen Navantia aufging. Das Schiff ähnelt dem spanischen Flugzeugträger Príncipe de Asturias. Insgesamt ist der Träger jedoch kleiner und verfügt über modernere Kommunikations- und Aufklärungssysteme und eine andere Antriebsanlage (CODOG-Antrieb). Er kann sowohl als Flugzeug- und Hubschrauberträger (für U-Jagd bzw. Angriffsoperationen) wie auch für amphibische Operationen genutzt werden. Zudem dient die Chakri Naruebet für repräsentative Aufgaben und hat daher Räumlichkeiten für die königliche Familie an Bord.

Das Bordgeschwader umfasst V/STOL-Flugzeuge, für die das Deck am Bug als Rampe ausgeführt ist. Außerdem kommen von dem 174 × 27 Meter großen und mit zwei je 20 Tonnen tragenden Aufzüge ausgestatteten Deck des leichten und vielseitigen Trägers auch amerikanische S-70B Seahawk-Hubschrauber für die U-Abwehr zum Einsatz.

Zusammen mit dem Träger schaffte die Marine neun gebrauchte Senkrechtstarter der spanischen Marine vom Typ Matador (Hawker Siddeley Harrier) an. Diese wurden 2006 außer Dienst gestellt.

Seit der Indienststellung 1997 war das Schiff kaum im Einsatz, offensichtlich aufgrund unzureichender Finanzierung. Es verlässt die Marinebasis in Sattahip nur selten. Einmal im Monat läuft es zu Übungszwecken aus. Ansonsten ist es hauptsächlich eine Touristenattraktion und gelegentlich ein repräsentatives Transportfahrzeug für die Königsfamilie.

Darüber hinaus hat die Chakri Naruebet an Missionen der Katastrophenhilfe während des Taifuns Linda (1997), der Flut in der Songkhla (2000), der Evakuierung von Bürgern während der thailand-feindlichen Ausschreitungen in Kambodscha (2003), dem Tsunami im Indischen Ozean 2004 (2004) und den Überflutungen von 2010 und 2011 teilgenommen, wobei Berichten zufolge zumindest 2010 der Beitrag eher symbolischer Natur war. Aus Budgetgründen wurden im Jahr 2006 die Harrier-Kampfflugzeuge von dem Träger abgezogen und stillgelegt.[1] Die weitgehende Inaktivität des Schiffes deutet darauf hin, dass die Marine es eher als Statusobjekt als aus militärischer Notwendigkeit angeschafft hat. Es wird daher als „weißer Elefant“ der Marine angesehen und von manchen thailändischen Medien als „Thai-tanic“ verspottet.[2]

Name Bearbeiten

Der Name Chakri Naruebet soll die Chakri-Dynastie ehren[3].

Siehe auch Bearbeiten

Literatur Bearbeiten

  • Chris Bishop, Chris Chant: Aircraft Carriers: The world's greatest naval vessels and their aircraft. MBI Publishing, St. Paul MN 2004, S. 88–89

Weblinks Bearbeiten

Commons: HTMS Chakri Naruebet – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Stephen Saunders: Jane’s Fighting Ships, Edition 2015–2016. Vereinigtes Königreich, 2015. S. 825.
  2. Ron Mattews, Alma Lozano: Evaluating motivations and performance in ASEAN naval acquisition strategy. In: Naval Modernisation in South-East Asia. Nature, causes and consequences. Routledge, Abingdon Oxon/New York 2014, S. 70.
  3. Wertheim, Eric, ed (2007). The Naval Institute Guide to Combat Fleets of the World: Their Ships, Aircraft, and Systems (15. Auflage). Seite 772. Annapolis, MD: Naval Institute Press. ISBN 978-1-59114-955-2. OCLC 140283156.