Guor Marial

sudanesischer Marathonläufer

Guor Marial (* 15. April 1984 in Panrieng) ist ein Marathonläufer, der bei den Olympischen Spielen 2012 als unabhängiger Teilnehmer antrat, da der 2011 gegründete Südsudan noch nicht über ein Nationales Olympisches Komitee verfügte und daher offiziell keine Sportler entsenden konnte.

Guor Marial beim olympischen Marathon 2012

Leben Bearbeiten

Marial gehört dem Volk der Dinka an. Im Bürgerkrieg verlor er nach eigenen Angaben 28 Familienmitglieder, unter anderem starben acht seiner zehn Brüder. Im Alter von zehn Jahren wurde Marial von Bewaffneten verschleppt und in ein Arbeitslager im Norden Sudans verbracht. Nach seiner Flucht wurde er 1995 erneut entführt und ein Jahr lang zur unbezahlten Arbeit in der Familie eines Soldaten gezwungen. 1999 gelangen ihm und seiner Schwester die Flucht nach Ägypten.[1] Marial erreichte am 19. Juli 2001 die USA. Dort wurde er in der Folge als Flüchtling anerkannt und erhielt eine unbegrenzte Aufenthaltserlaubnis. An der Iowa State University schloss er 2011 ein Chemiestudium ab.[2] Im Oktober 2011 erfüllte er mit einer Zeit von 2 Stunden 14 Minuten und 32 Sekunden die Olympianorm. Das IOC bot Marial zunächst an, vom NOK des Sudan als Teilnehmer entsandt zu werden, was er jedoch ablehnte. Neun Monate lang versuchte er, die Aufnahme als unabhängiger Athlet zu erreichen, bevor das IOC am 21. Juli 2012 seinem Antrag stattgab.[3]

Marathonergebnisse Bearbeiten

  • San Diego, Rock n’ Roll Marathon, 3. Juni 2012: 2:12,55 (Persönliche Bestleistung)
  • London, Marathon bei den Olympischen Spielen 2012, 12. August 2012: 2:19:32 h (Platz 47)

Weblinks Bearbeiten

  • Guor Marial in der Datenbank von Olympedia.org (englisch)

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. For South Sudanese marathoner, Olympics would be the ultimate refuge. Chicago Tribune, 18. Juli 2012, abgerufen am 27. Juli 2012 (englisch).
  2. Staatenloser läuft unter olympischer Flagge ein. Die Welt, 27. Juli 2012, abgerufen am 27. Juli 2012.
  3. Joshua Kors: Guor Marial: Marathon Runner Flees Sudan, Heads to London Olympics. Huffington Post, 23. Juli 2012, abgerufen am 27. Juli 2012 (englisch).