Guidan Sori

Landgemeinde in Niger

Guidan Sori (auch: Guidan Sory) ist eine Landgemeinde im Departement Guidan Roumdji in Niger.

Landgemeinde Guidan Sori
Landgemeinde Guidan Sori (Niger)
Landgemeinde Guidan Sori (Niger)
Landgemeinde Guidan Sori
Koordinaten 13° 32′ N, 6° 53′ OKoordinaten: 13° 32′ N, 6° 53′ O
Basisdaten
Staat Niger
Region Maradi
Departement Guidan Roumdji
Einwohner 93.771 (2012)

Geographie Bearbeiten

Guidan Sori liegt in der Großlandschaft Sudan und grenzt im Südwesten an den Nachbarstaat Nigeria. Die Nachbargemeinden in Niger sind Guidan Roumdji im Norden, Chadakori im Nordosten und Tibiri im Süden. Bei den Siedlungen im Gemeindegebiet handelt es sich um 85 Dörfer, 85 Weiler und 7 Lager.[1] Der Hauptort der Landgemeinde ist das Dorf Guidan Sori.[2]

 
Gemeindehauptort Guidan Sori (2023)

Die beim Dorf Rafin Wada gelegene Mare de Rafin Wada ist der einzige permanente See im Departement Guidan Roumdji.[3]

Geschichte Bearbeiten

Im zu Guidan Sori gehörenden Dorf Ballarabé wurde 1914 einer der ersten Zollposten zwischen dem damals französischen Niger und dem damals britischen Nigeria eingerichtet. Die schlecht ausgebildeten und wenig kontrollierten Zöllner, die aus den Reihen der tirailleurs sénégalais rekrutiert wurden, sollten im Auftrag von William Ponty, des Generalgouverneurs von Französisch-Westafrika, Abgaben beim grenzüberschreitenden Handel einheben.[4]

Das zu Guidan Sori gehörende Dorf Toda war Namensgeber der „Toda-Affaire“ (affaire Toda) im Jahr 1991. Damit wird ein Massaker von Hausa-Ackerbauern aus mehreren Dörfern bezeichnet, die sich aufgrund von Landnutzungskonflikten gegen ein Lager von Fulbe-Viehzüchtern verbündeten und dort mehr als hundert Personen töteten, nachdem sie deren Behausungen in Brand gesteckt hatten.[5]

 
Gemeindehauptort Guidan Sori (2022)

Die Landgemeinde Guidan Sori ging 2002 im Zuge einer landesweiten Verwaltungsreform aus dem Kanton Guidan Sori hervor. Aus dem Nordwesten des Nachbarlands Nigeria flüchteten aufgrund der sich verschlechternden Sicherheitslage von April bis Juli 2009 mehr als 35.000 Menschen in die Departements Guidan Roumdji und Madarounfa in Niger.[6] In neun Dörfern der Gemeinde Guidan Sori wurden rund 2100 dieser Flüchtlinge aufgenommen.[7]

Bevölkerung Bearbeiten

Bei der Volkszählung 2012 hatte die Landgemeinde 93.771 Einwohner, die in 11.551 Haushalten lebten.[1] Bei der Volkszählung 2001 betrug die Einwohnerzahl 66.969 in 8297 Haushalten.[8]

Im Hauptort lebten bei der Volkszählung 2012 1922 Einwohner in 252 Haushalten,[1] bei der Volkszählung 2001 667 in 83 Haushalten[8] und bei der Volkszählung 1988 203 in 25 Haushalten.[9]

In ethnischer Hinsicht ist die Gemeinde ein Siedlungsgebiet von Gobirawa, Katsinawa, Tuareg und Fulbe.[10] Das Dorf Fissataou im Gemeindegebiet von Guidan Sori ist ein traditionelles Zentrum der Azna.[11]

Politik Bearbeiten

Der Gemeinderat (conseil municipal) hat 23 gewählte Mitglieder. Mit den Kommunalwahlen 2020 sind die Sitze im Gemeinderat wie folgt verteilt: 9 PNDS-Tarayya, 4 MPR-Jamhuriya, 3 CPR-Inganci, 2 MNSD-Nassara, 2 RPD-Bazara, 1 CDS-Rahama, 1 MODEN-FA Lumana Africa und 1 RSD-Gaskiya.[12]

Jeweils ein traditioneller Ortsvorsteher (chef traditionnel) steht an der Spitze von 82 Dörfern in der Gemeinde, darunter dem Hauptort.[1]

Wirtschaft und Infrastruktur Bearbeiten

 
Ortstafel des Gemeindehauptorts Guidan Sori (2013)

Der Osten der Gemeinde liegt in einem Gebiet, in dem der Regenfeldbau vorherrscht. Der Westen gehört zur Zone der Bewässerungsfeldwirtschaft.[13] Gesundheitszentren des Typs Centre de Santé Intégré (CSI) sind im Hauptort und in der Siedlung Nwala Dan Tsofoua vorhanden.[14] Der CEG Guidan Sori ist eine allgemein bildende Schule der Sekundarstufe des Typs Collège d’Enseignement Général (CEG).[15] Beim Centre de Formation aux Métiers de Guidan Sori (CFM Guidan Sori) handelt es sich um ein Berufsausbildungszentrum.[16]

Weblinks Bearbeiten

Commons: Guidan Sori – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. a b c d Répertoire National des Localités (ReNaLoc). (RAR) Institut National de la Statistique, République du Niger, Juli 2014, S. 248–252, archiviert vom Original am 24. September 2015; abgerufen am 27. März 2022 (französisch).
  2. Loi n° 2002-014 du 11 JUIN 2002 portant création des communes et fixant le nom de leurs chefs-lieux. République du Niger, 11. Juni 2002.
  3. Mahamadou Ali, Malam Sully Azara, Andrea Ballocca, Carlo Carozzi, Christiane Mamosso, Maurizio Tiepolo, Issoufou Wata: Étude prospective afin d’évaluer les tendances des secteurs LCD-GRN : régions de Tillabéri et de Maradi à l’horizon 2025. (PDF) Conseil National de l’Environnement pour un Développement Durable (CNEDD), Cabinet du Premier Ministre, République du Niger, 17. Dezember 2004, S. 140, abgerufen am 24. Dezember 2021 (französisch).
  4. Hassane Gandah Nabi: Commerçants et entrepreneurs du Niger (1922–2006). L’Harmattan, Paris 2013, ISBN 978-2-336-29136-9, S. 43.
  5. Aghali Aboulkader: Le « bien » sécurité dans trois communes (Guidan Roumdji, Balleyara et Say). Des logiques de l’Etat aux logiques locales, ou la diversité d’acteurs. (PDF; 966 kB) LASDEL, Februar 2013, S. 10, archiviert vom Original am 2. Mai 2014; abgerufen am 25. Dezember 2021 (französisch).
  6. Evaluation Multisectorielle RRM. Site de Toda Haoussa, département de Guidan-Roumdji, Région de Maradi. (PDF) ACTED, 27. August 2019, S. 1 und 5, abgerufen am 25. Dezember 2021 (französisch).
  7. Refugees – Niger. Maradi Region as of August 31st 2019. (PDF) UNHCR, 1. September 2019, abgerufen am 25. Dezember 2021 (französisch).
  8. a b Répertoire National des Communes (RENACOM). (RAR) Institut National de la Statistique, République du Niger, archiviert vom Original am 2. Februar 2012; abgerufen am 27. März 2022 (französisch).
  9. Recensement Général de la Population 1988: Répertoire National des Villages du Niger. Bureau Central de Recensement, Ministère du Plan, République du Niger, Niamey März 1991, S. 178 (web.archive.org [PDF; abgerufen am 4. Mai 2019]).
  10. Yveline Poncet: Cartes ethno-démographiques du Niger au 1/1 000 000. Notice des cartes (= Etudes nigériennes. Nr. 32). Centre Nigérien de Recherches en Sciences Humaines, Niamey 1973, Annex: République du Niger: Carte ethno-démographique au 1:1 000 000 (odsef.fss.ulaval.ca [PDF; abgerufen am 31. Januar 2021]).
  11. Edmond Séré de Rivières: Histoire du Niger. Berger-Levrault, Paris 1965, S. 50.
  12. Résultats élections – Communales. Commission Électorale Nationale Indépendante, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 7. Januar 2021; abgerufen am 2. Januar 2021 (französisch).  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.ceniniger.org
  13. Comprendre l’économie des ménages ruraux au Niger. (PDF) Save the Children UK, 2009, S. 8, abgerufen am 2. September 2020 (französisch).
  14. Niger DSS. In: Systeme Nationale d’Information Sanitaire (SNIS). Ministère de la Santé Publique, République du Niger, abgerufen am 10. November 2020 (französisch).
  15. Niger – Recensement Scolaire 2008–2009, Enquête statistique. Dictionnaire des données. Institut National de la Statistique, République du Niger, 28. November 2013, ehemals im Original (nicht mehr online verfügbar); abgerufen am 10. November 2020 (französisch).@1@2Vorlage:Toter Link/anado.ins.ne (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven)
  16. Annuaire statistique. Année scolaire 2020–2021. Edition 2022. (PDF) Direction des Statistiques et de la Digitalisation, Ministère de l’Enseignement Technique et de la Formation Professionnelle, République du Niger, 18. Oktober 2022, S. 7 und 90, abgerufen am 18. Mai 2023 (französisch).