Grote Kerk (Den Haag)

Kirchengebäude in Den Haag, Niederlande

Die Grote of Sint-Jacobskerk (deutsch Große oder St.-Jakobus-Kirche), vor der Reformation dem heiligen Jakobus geweiht, ist die Stadtkirche von Den Haag und eines der bedeutendsten Werke der Backsteingotik in den Niederlanden.

Grote Kerk in Den Haag
Grundriss der Grote Kerk
Grote Kerk Sint Jacob, Langhaus gegen Osten

Geschichte Bearbeiten

Der älteste, aus dem 14. Jahrhundert stammende Teil der gotischen Hallenkirche, wurde bei einem Brand 1539 stark beschädigt.

Der von 1420 bis 1424 errichtete, 93 m hohe Kirchturm fällt durch seine in den Niederlanden einzigartige sechseckige Form auf. Nach dem Brand der Kirche wurde der auch als militärischer Aussichtsposten verwendete Turm im Stil der Renaissance wieder aufgebaut. 1861 wurde er mit einer neugotischen Turmspitze versehen. Dieser Teil des Turms wurde von den Haager Bewohnern liebevoll als Schlafmütze bezeichnet, jedoch bei der Renovierung 1951 entfernt.

Die deutschen Besatzer entfernten im Juli 1941 das Glockenspiel. Da jedoch die größte Glocke, Jhezus genannt, nicht durch die kleinen Öffnungen des Turmes passte, blieb sie der Kirche erhalten. 1959 wurde sie mit einem der größten Glockenspiele der Niederlande mit 51 Glocken ergänzt.

In der Groten Kerk fanden die meisten Hochzeits- und Tauffeiern der königlichen Familie statt. Seit Abschluss einer grundlegenden Renovierung 1987 dient die Kirche nunmehr als Ort für Ausstellungen, Messen und Festveranstaltungen.

 
Grabmal für Jacob van Wassenaer Obdam

Ausstattung Bearbeiten

In dem gewölbten Langschiff der Grote Kerk mit hohem, lichtem Chor befinden sich mehrere Grabmäler und Grabplatten, darunter an der hinteren Chorwand diejenigen des Dichters und Staatsmannes Constantijn Huygens († 1687) und seines Sohnes, des Physikers und Astronomen Christiaan Huygens († 1695). Ein prächtiger Kenotaph erinnert an Jacob van Wassenaer Obdam.

Weiterhin beachtenswert sind die holzgeschnitzte Kanzel von 1541, die Wappentafeln der Ritter vom Orden des Goldenen Vlies und die große Orgel von 1971 sowie die Fenster im Chor und im nördlichen Querschiff.

Orgel Bearbeiten

 
Orgel

Die große Orgel wurde 1971 von der Orgelbaufirma Metzler (Dietikon) erbaut. Das rein mechanische Instrument hat 50 Register auf drei Manualen und Pedal.[1]

I Hoofdwerk C–f3
Principal 16′
Principal 08′
Gedackt 08′
Grossquinte 0513
Octave 04′
Spitzflöte 04′
Quinte 0223
Octave 02′
Mixtur IV-VI
Cimbel IV
Cornett V
Trompete 16′
Trompete 08′
Trompete en ch. 08′
Trompete en ch. 04′
II Rugwerk C–f3
Quintade 16′
Principal 08′
Hohlflöte 08′
Quintade 08′
Octave 04′
Rohrflöte 04′
Superoctave 02′
Waldflöte 02′
Nasard 0113
Scharff V-VI
Sesquialter II
Krummhorn 08′
III Borstwerk C–f3
Holzgedackt 08′
Praestant 04′
Gedackt 04′
Spitzquinte 0223
Octave 02′
Gemshorn 02′
Terz 0135
Sifflöte 01′
Cimbel III
Rankett 16′
Vox Humana 08′
Tremulant
Pedaal C–f1
Principal 32′
Octavbass 16′
Subbass 16′
Octave 08′
Bourdon 08′
Octave 04′
Nachthorn 02′
Mixtur VI
Fagott 32′
Posaune 16′
Trompete 08′
Trompete 04′

Siehe auch Bearbeiten

Weblinks Bearbeiten

Commons: Grote Kerk – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Nähere Informationen zur Geschichte und Disposition der großen Orgel

Koordinaten: 52° 4′ 38,4″ N, 4° 18′ 25,6″ O