Großer Preis von Südafrika 1985

Autorennen

Der Große Preis von Südafrika 1985 fand am 19. Oktober auf dem Kyalami Grand Prix Circuit statt und war das 15. Rennen der Formel-1-Weltmeisterschaft 1985.

 Großer Preis von Südafrika 1985
Renndaten
15. von 16 Rennen der Formel-1-Weltmeisterschaft 1985
Streckenprofil
Name: XIV Grand Prix of South Africa
Datum: 19. Oktober 1985
Ort: Midrand
Kurs: Kyalami Grand Prix Circuit
Länge: 307,8 km in 75 Runden à 4,104 km

Wetter: sonnig und heiß
Zuschauer: ~ 75.000
Pole-Position
Fahrer: Vereinigtes Konigreich Nigel Mansell Vereinigtes Konigreich Williams
Zeit: 1:02,336 min
Schnellste Runde
Fahrer: Finnland Keke Rosberg Vereinigtes Konigreich Williams
Zeit: 1:08,149 min
Podium
Erster: Vereinigtes Konigreich Nigel Mansell Vereinigtes Konigreich Williams
Zweiter: Finnland Keke Rosberg Vereinigtes Konigreich Williams
Dritter: Frankreich Alain Prost Vereinigtes Konigreich McLaren

Berichte Bearbeiten

Hintergrund Bearbeiten

Der südafrikanische Grand Prix fand 1985 als vorletztes Saisonrennen statt. Die Fahrer-Weltmeisterschaft war bereits seit dem Großen Preis von Europa zwei Wochen zuvor zugunsten von Alain Prost entschieden.

Aus Protest gegen das politische System in Südafrika traten die Teams Renault und Ligier nicht an. RAM Racing verzichtete aus finanziellen Gründen auf eine Teilnahme. Da zudem auch das Zakspeed-Team nicht anwesend war, wurden lediglich 21 Fahrzeuge für das Rennwochenende gemeldet.

Niki Lauda kehrte nach mehrwöchiger Verletzungspause wieder ins Teilnehmerfeld zurück. Philippe Streiff, der aufgrund des Fernbleibens von Ligier eigentlich nicht hätte starten können, erhielt anstelle von Ivan Capelli das zweite Cockpit des Tyrrell-Teams.

Der südafrikanische Grand Prix 1985 ist bis heute das letzte Rennen, das an einem Samstag ausgetragen wurde. Seither fanden alle Rennen an einem Sonntag statt.

Training Bearbeiten

Nigel Mansell, der zwei Wochen zuvor in Brands Hatch seinen ersten Grand-Prix-Sieg erreicht hatte, qualifizierte sich für die Pole-Position vor Nelson Piquet, Keke Rosberg und Ayrton Senna. Marc Surer und Elio de Angelis bildeten die dritte Startreihe.[1]

Rennen Bearbeiten

Offiziell krankheitsbedingt zog Alan Jones am Vormittag vor dem Rennen seine Teilnahme zurück. Doch der wahre Hintergrund lag in einer Kontroverse um die Politik in Afrika sowie dem Menschenrechtsaktivisten Jesse Jackson, sodass nur 20 Wagen starteten.[2]

Da kurz nach dem Start die beiden Alfa-Romeo-Piloten Eddie Cheever und Riccardo Patrese kollidierten und ausschieden, reduzierte sich die Zahl gar auf 18 Fahrzeuge. Mansell ging vor Piquet, Surer, de Angelis und Senna in Führung.

Rosberg, der aufgrund eines Schaltfehlers noch vor der ersten Kurve auf den fünften Rang zurückgefallen war, gelangte bis zur fünften Runde wieder auf den zweiten Rang hinter seinen Teamkollegen zurück. Dies wurde unter anderem dadurch begünstigt, dass die beiden Brabham-Piloten Piquet und Surer aufgrund von Motorschäden ausschieden. Hinter den beiden Williams-Fahrern an der Spitze duellierten sich die Lotus-Teamkollegen Senna und de Angelis um den dritten Rang.

In der achten Runde übernahm Rosberg kurzzeitig die Führung, geriet dann allerdings auf Öl, welches der kurz zuvor geplatzte Motor von Piercarlo Ghinzani auf der Strecke hinterlassen hatte, ins Rutschen und fiel auf den fünften Rang hinter Mansell und de Angelis sowie die beiden McLaren-Piloten Prost und Lauda zurück. Senna war in der Runde zuvor aufgrund eines Motorschadens ausgeschieden.

In Runde zehn zogen beide McLaren-Fahrer an de Angelis vorbei. Rosberg gelang dies sieben Runden später. Die meisten Piloten an der Spitze legten einen Boxenstopp zum Reifen wechseln ein. Währenddessen musste Lauda aufgrund eines Turboladerschadens aufgeben, sodass Rosberg kampflos den dritten Rang zurückerhielt. In der 71. Runde zog er schließlich an Prost vorbei und stellte somit den ersten Williams-Doppelsieg seit dem Großen Preis von Brasilien 1981 sicher. Da Elio de Angelis in Runde 53 aufgrund eines Motorschadens aufgeben musste, ging der vierte Platz an Stefan Johansson. Dahinter folgten die beiden Arrows-Piloten Gerhard Berger und Thierry Boutsen. Nur sieben Fahrer erreichten das Ziel.[3]

Meldeliste Bearbeiten

Team Nr. Fahrer Chassis Motor Reifen
Vereinigtes Konigreich  Marlboro McLaren International 1 Osterreich  Niki Lauda McLaren MP4/2B TAG/Porsche TTE PO1 1.5 V6t G
2 Frankreich  Alain Prost
Vereinigtes Konigreich  Tyrrell Racing Organisation 3 Vereinigtes Konigreich  Martin Brundle Tyrrell 014 Renault EF4B 1.5 V6t G
4 Frankreich  Philippe Streiff
Vereinigtes Konigreich  Canon Williams Honda Team 5 Vereinigtes Konigreich  Nigel Mansell Williams FW10 Honda RA163-E 1.5 V6t G
6 Finnland  Keke Rosberg
Vereinigtes Konigreich  Motor Racing Developments 7 Brasilien 1968  Nelson Piquet Brabham BT54 BMW M12/13 1.5 L4t P
8 Schweiz  Marc Surer
Vereinigtes Konigreich  John Player Special Team Lotus 11 Italien  Elio de Angelis Lotus 97T Renault EF4 1.5 V6t G
12 Brasilien 1968  Ayrton Senna
Vereinigtes Konigreich  Barclay Arrows BMW 17 Osterreich  Gerhard Berger Arrows A8 BMW M12/13 1.5 L4t G
18 Belgien  Thierry Boutsen
Vereinigtes Konigreich  Toleman Group Motorsport 19 Italien  Teo Fabi Toleman TG185 Hart 415T 1.5 L4t P
20 Italien  Piercarlo Ghinzani
Italien  Benetton Team Alfa Romeo 22 Italien  Riccardo Patrese Alfa Romeo 184TB Alfa Romeo 890T 1.5 V8t G
23 Vereinigte Staaten  Eddie Cheever
Italien  Osella Squadra Corse 24 Niederlande  Huub Rothengatter Osella FA1G P
Italien  Scuderia Ferrari SpA SEFAC 27 Italien  Michele Alboreto Ferrari 156/85 Ferrari 031 1.5 V6t G
28 Schweden  Stefan Johansson
Italien  Minardi F1 Team 29 Italien  Pierluigi Martini Minardi M185 Motori Moderni 615-90 1.5 V6t P
Vereinigte Staaten  Team Haas (USA) Ltd 33 Australien  Alan Jones Lola THL1 Hart 415T 1.5 L4t G

Klassifikationen Bearbeiten

Qualifying Bearbeiten

Pos. Fahrer Konstrukteur Qualifikationstraining 1 Qualifikationstraining 2 Start
Zeit Ø-Geschwindigkeit Zeit Ø-Geschwindigkeit
01 Vereinigtes Konigreich  Nigel Mansell Vereinigtes Konigreich  Williams-Honda 1:03,188 233,817 km/h 1:02,366 236,898 km/h 01
02 Brasilien 1968  Nelson Piquet Vereinigtes Konigreich  Brabham-BMW 1:03,844 231,414 km/h 1:02,490 236,428 km/h 02
03 Finnland  Keke Rosberg Vereinigtes Konigreich  Williams-Honda 1:03,073 234,243 km/h 1:02,504 236,375 km/h 03
04 Brasilien 1968  Ayrton Senna Vereinigtes Konigreich  Lotus-Renault 1:04,517 229,000 km/h 1:02,825 235,168 km/h 04
05 Schweiz  Marc Surer Vereinigtes Konigreich  Brabham-BMW 1:05,411 225,870 km/h 1:04,088 230,533 km/h 05
06 Italien  Elio de Angelis Vereinigtes Konigreich  Lotus-Renault 1:04,611 228,667 km/h 1:04,129 230,386 km/h 06
07 Italien  Teo Fabi Vereinigtes Konigreich  Toleman-Hart 1:06,083 223,573 km/h 1:04,215 230,077 km/h 07
08 Osterreich  Niki Lauda Vereinigtes Konigreich  McLaren-TAG-Porsche 1:05,357 226,057 km/h 1:04,283 229,834 km/h 08
09 Frankreich  Alain Prost Vereinigtes Konigreich  McLaren-TAG-Porsche 1:05,757 224,682 km/h 1:04,376 229,502 km/h 09
10 Belgien  Thierry Boutsen Vereinigtes Konigreich  Arrows-BMW 1:05,079 227,023 km/h 1:04,518 228,997 km/h 10
11 Osterreich  Gerhard Berger Vereinigtes Konigreich  Arrows-BMW 1:06,546 222,018 km/h 1:04,780 228,070 km/h 11
12 Italien  Riccardo Patrese Italien  Alfa Romeo 1:06,386 222,553 km/h 1:04,948 227,480 km/h 12
13 Italien  Piercarlo Ghinzani Vereinigtes Konigreich  Toleman-Hart 1:07,800 217,912 km/h 1:05,114 226,901 km/h 13
14 Vereinigte Staaten  Eddie Cheever Italien  Alfa Romeo 1:07,159 219,991 km/h 1:05,260 226,393 km/h 14
15 Italien  Michele Alboreto Italien  Ferrari 1:05,268 226,365 km/h 1:05,757 224,682 km/h 15
16 Schweden  Stefan Johansson Italien  Ferrari 1:05,406 225,888 km/h 1:05,388 225,950 km/h 16
17 Vereinigtes Konigreich  Martin Brundle Vereinigtes Konigreich  Tyrrell-Renault 1:06,709 221,475 km/h 1:05,649 225,051 km/h 17
18 Australien  Alan Jones Vereinigtes Konigreich  Lola-Hart 1:07,144 220,041 km/h 1:05,731 224,771 km/h DNS
19 Frankreich  Philippe Streiff Vereinigtes Konigreich  Tyrrell-Renault 1:07,935 217,478 km/h 1:06,205 223,161 km/h 18
20 Italien  Pierluigi Martini Italien  Minardi-Motori Moderni 1:10,025 210,988 km/h 1:08,658 215,188 km/h 19
21 Niederlande  Huub Rothengatter Italien  Osella-Alfa Romeo 1:09,904 211,353 km/h 1:09,873 211,446 km/h 20

Rennen Bearbeiten

Pos. Fahrer Konstrukteur Runden Stopps Zeit Start Schnellste Runde Ausfallgrund
01 Vereinigtes Konigreich  Nigel Mansell Vereinigtes Konigreich  Williams-Honda 75 1 1:28:22,866 01 1:08,518
02 Finnland  Keke Rosberg Vereinigtes Konigreich  Williams-Honda 75 2 + 7,572 03 1:08,149
03 Frankreich  Alain Prost Vereinigtes Konigreich  McLaren-TAG-Porsche 75 1 + 1:51,794 09 1:08,713
04 Schweden  Stefan Johansson Italien  Ferrari 74 1 + 1 Runde 16 1:10,413
05 Osterreich  Gerhard Berger Vereinigtes Konigreich  Arrows-BMW 74 1 + 1 Runde 11 1:10,258
06 Belgien  Thierry Boutsen Vereinigtes Konigreich  Arrows-BMW 74 2 + 1 Runde 10 1:09,230
07 Vereinigtes Konigreich  Martin Brundle Vereinigtes Konigreich  Tyrrell-Renault 73 2 + 2 Runden 17 1:10,339
Italien  Elio de Angelis Vereinigtes Konigreich  Lotus-Renault 52 1 DNF 06 1:09,960 Motorschaden
Italien  Pierluigi Martini Italien  Minardi-Motori Moderni 45 0 DNF 19 1:14,428 defekter Wasserkühler
Osterreich  Niki Lauda Vereinigtes Konigreich  McLaren-TAG-Porsche 37 1 DNF 08 1:09,500 Turboladerschaden
Frankreich  Philippe Streiff Vereinigtes Konigreich  Tyrrell-Renault 16 0 DNF 18 1:11,404 Fahrfehler
Brasilien 1968  Ayrton Senna Vereinigtes Konigreich  Lotus-Renault 08 0 DNF 04 1:10,077 Motorschaden
Italien  Michele Alboreto Italien  Ferrari 08 0 DNF 15 1:10,850 Turboladerschaden
Brasilien 1968  Nelson Piquet Vereinigtes Konigreich  Brabham-BMW 06 1 DNF 02 1:10,476 Motorschaden
Italien  Piercarlo Ghinzani Vereinigtes Konigreich  Toleman-Hart 04 2 DNF 13 1:29,450 Motorschaden
Italien  Teo Fabi Vereinigtes Konigreich  Toleman-Hart 03 0 DNF 07 1:12,035 Motorschaden
Schweiz  Marc Surer Vereinigtes Konigreich  Brabham-BMW 03 0 DNF 05 1:12,100 Motorschaden
Niederlande  Huub Rothengatter Italien  Osella-Alfa Romeo 01 0 DNF 20 1:29,792 Elektrikschaden
Italien  Riccardo Patrese Italien  Alfa Romeo 00 0 DNF 12 Kollision
Vereinigte Staaten  Eddie Cheever Italien  Alfa Romeo 00 0 DNF 14 Kollision

WM-Stände nach dem Rennen Bearbeiten

Die ersten sechs des Rennens bekamen 9, 6, 4, 3, 2 bzw. 1 Punkt(e).[4]

Fahrerwertung Bearbeiten

Pos. Fahrer Konstrukteur Punkte
01 Frankreich  Alain Prost McLaren 73 (76)
02 Italien  Michele Alboreto Ferrari 53
03 Brasilien 1968  Ayrton Senna Lotus 38
04 Italien  Elio de Angelis Lotus 33
05 Finnland  Keke Rosberg Williams 31
06 Vereinigtes Konigreich  Nigel Mansell Williams 31
07 Schweden  Stefan Johansson Ferrari 24
08 Brasilien 1968  Nelson Piquet Brabham 21
09 Osterreich  Niki Lauda McLaren 14
Pos. Fahrer Konstrukteur Punkte
10 Frankreich  Patrick Tambay Renault 11
11 Belgien  Thierry Boutsen Arrows 11
12 Frankreich  Jacques Laffite Ligier 10
13 Vereinigtes Konigreich  Derek Warwick Renault 5
14 Schweiz  Marc Surer Brabham 5
15 Deutschland  Stefan Bellof Tyrrell 4
16 Frankreich  René Arnoux Ferrari 3
17 Italien  Andrea de Cesaris Ligier 3
18 Osterreich  Gerhard Berger Arrows 2

Konstrukteurswertung Bearbeiten

Pos. Konstrukteur Punkte
01 Vereinigtes Konigreich  McLaren 90
02 Italien  Ferrari 80
03 Vereinigtes Konigreich  Lotus 71
04 Vereinigtes Konigreich  Williams 62
05 Vereinigtes Konigreich  Brabham 26
Pos. Konstrukteur Punkte
06 Frankreich  Renault 16
07 Vereinigtes Konigreich  Arrows 13
08 Frankreich  Ligier 13
09 Vereinigtes Konigreich  Tyrrell 4

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Motorsportarchiv.de: „Übersicht“ (Memento vom 10. Februar 2015 im Internet Archive) (abgerufen am 23. April 2013)
  2. iforsports.com: Former F1 champion: I was paid by Ecclestone to fake illness and miss Grand Prix (abgerufen am 7. August 2017)
  3. grandprix.com: „Bericht“ (abgerufen am 23. April 2013)
  4. Motorsportarchiv.de: „WM-Stände“ (Memento vom 10. Februar 2015 im Internet Archive) (abgerufen am 23. April 2013)

Weblinks Bearbeiten