Ginger Rogers

US-amerikanische Schauspielerin

Ginger Rogers (eigentlich Virginia Katherine McMath; * 16. Juli 1911 in Independence, Missouri; † 25. April 1995 in Rancho Mirage, Kalifornien) war eine US-amerikanische Schauspielerin, Tänzerin und Sängerin. Gemeinsam mit Fred Astaire bildete sie in zehn Tanzfilmen ein weltberühmtes Leinwandpaar. Obwohl sie vor allem in Komödien und Musicals spielte, konnte Rogers einen Oscar als beste Hauptdarstellerin für ihre dramatische Rolle in Fräulein Kitty (1940) gewinnen. Das American Film Institute wählte Rogers im Jahr 2000 auf Platz 14 in der Liste der 25 größten weiblichen Filmlegenden.

Ginger Rogers (1993)
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Leben Bearbeiten

 
Geburtshaus von Ginger Rogers in Missouri

Ginger Rogers wurde früh durch ihre alleinerziehende Mutter Lela (1891–1977), eine Zeitungsreporterin und später wenig erfolgreiche Drehbuchautorin, auf eine Karriere als Tänzerin vorbereitet. Ihren ersten Kontakt zum Showgeschäft hatte sie, als sie bei der Theatertruppe von Entertainer Eddie Foy einen Charleston-Wettbewerb gewann. Anschließend trat die 14-jährige Rogers als Tänzerin in Vaudeville-Shows auf.

Im Jahr 1929 debütierte sie am Broadway in New York im Musical Top Speed, das später auch mit Joe E. Brown in der Hauptrolle verfilmt wurde. Bald danach erhielt die damals 19-jährige Rogers eine Hauptrolle im Musical Girl Crazy, das sie bekannt machte. Paramount Pictures wurde auf Rogers aufmerksam und nahm sie unter einen der damals üblichen Studioverträge. Nach ihrem Filmdebüt 1929 im Kurzfilm A Day of a Man of Affairs wirkte Rogers in zahlreichen Filmen mit, meist als Nebendarstellerin. 1933 wurde sie durch ihren Auftritt neben Fred Astaire in der Komödie Flying Down to Rio zum Filmstar. Zwar hatten Astaire und Rogers auch hier nur Nebenrollen, doch harmonierten sie auf der Leinwand so gut, dass sie danach insgesamt zehn Filme als Hauptdarsteller zusammen drehten. Die beiden wurden ein populäres Leinwandpaar und waren 1936 auf Platz 3 der kassenträchtigsten Schauspieler in Amerika. Bis heute gelten sie als das wohl berühmteste Tanzpaar der Filmgeschichte, zahlreiche der in den Filmen gesungenen Lieder wurden Teil des Great American Songbook.

 
Rogers’ Hand- und Schuhabdrücke vor Grauman’s Chinese Theatre

Rogers versuchte, sich nicht auf das Image als Partnerin von Astaire festzulegen. Neben weiteren Musicals wie Goldgräber von 1933 bewies die blonde Schauspielerin vor allem Talent für leichte Komödien, was sie rasch zu einem der größten Stars ihres Studios RKO werden ließ. 1937 spielte sie gemeinsam mit Katharine Hepburn in Gregory La Cavas Film Bühneneingang, für den sie ausgezeichnete Kritiken bekam. 1939 hatte sie einen ihrer größten Erfolge mit der Screwball-Komödie Die Findelmutter, in der sie unfreiwillig zur Mutter eines Säuglings erklärt wird. Unzufrieden mit den meist leichten Drehbüchern, verlangte sie ernsthaftere Rollen. Für ihre Darstellung einer lange leidenden Frau im Drama Fräulein Kitty bekam sie bei der Oscarverleihung 1941 den Oscar als beste Hauptdarstellerin. Ihre Darstellung einer Frau mit dubiosem Hintergrund im Melodram Primrose Path brachte ihr ebenfalls Lob und Anerkennung der Fachpresse. 1942 spielte sie neben Ray Milland die Hauptrolle in Der Major und das Mädchen, dem amerikanischen Regiedebüt von Billy Wilder. Rogers verließ 1943 RKO, obwohl man ihr einen neuen Vertrag mit 330.000 US-Dollar Gage pro Jahr versprach.

 
Rogers mit Cesar Romero im Wahlkampf für Richard Nixon (1960)

Bis Anfang der 1950er Jahre blieb Rogers eine erfolgreiche Schauspielerin mit entsprechend hohen Gagen. Zu ihren bekannteren Rollen zählte die Verfilmung des Kurt-Weill-Musicals Lady in the Dark von 1944 sowie Weekend im Waldorf, ein Remake von Menschen im Hotel aus dem Jahr 1945, wo sie die Rolle von Greta Garbo übernahm. 1949 ersetzte sie die erkrankte Judy Garland und spielte das letzte Mal mit Fred Astaire zusammen in dem Film Die Tänzer vom Broadway. Im Verlauf der 1950er-Jahre ließ ihr Erfolg nach und jüngere Schauspielerinnen traten in die erste Riege der Hollywood-Stars. Eine ihrer bedeutendsten Rollen seinerzeit war die der Ehefrau von Cary Grant in der Komödie Liebling, ich werde jünger von Howard Hawks.

Danach konzentrierte sich Ginger Rogers hauptsächlich auf das Theater, mit dem sie sich immer noch verbunden fühlte. Filmauftritte absolvierte sie dagegen nur noch selten, eher noch war sie ab Ende der 1950er-Jahre als Gaststar in einigen Fernsehserien anzutreffen. Im Jahr 1987 stand sie das letzte Mal mit einem Gastauftritt in der Fernsehserie Hotel vor der Kamera. 1991 veröffentlichte Rogers ihre Autobiografie unter dem Titel Ginger, My Story. Ein Stern auf dem Hollywood Walk of Fame, Höhe 6772 Hollywood Blvd., erinnert an die Schauspielerin.

Privatleben Bearbeiten

 
Grab von Ginger Rogers und ihrer Mutter im Oakwood Memorial Park in Chatsworth

Ginger Rogers war fünfmal verheiratet: von 1929 bis 1931 mit dem Showmann Jack Pepper (1902–1979), von 1934 bis 1940 mit dem Schauspielkollegen Lew Ayres (1908–1996), von 1943 bis 1949 mit Jack Briggs (1920–1998), von 1953 bis 1959 mit dem französischen Schauspieler Jacques Bergerac (1927–2014) und von 1961 bis 1969 mit dem Bandleader William Marshall (1917–1994).

Rogers war Mitglied der Christian Science[1] und engagierte sich für die Republikanische Partei. Sie starb im Alter von 83 Jahren an einem Herzinfarkt in ihrem Haus in Rancho Mirage.

Trivia Bearbeiten

In der Filmsatire Ginger und Fred von Federico Fellini aus dem Jahr 1986, in dem das überkommerzialisierte Fernsehshow-Geschäft parodiert wird, spielt die Handlung um ein in die Jahre gekommenes Tanzpaar (dargestellt von Giulietta Masina und Marcello Mastroianni), das in jungen Jahren als Rogers-Astaire-Imitate durch Nachahmungen von deren Stepptänzen Karriere gemacht hat.

Filmografie (Auswahl) Bearbeiten

Auszeichnungen Bearbeiten

Weblinks Bearbeiten

Commons: Ginger Rogers – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Peter B. Flint: Ginger Rogers, Who Danced With Astaire and Won an Oscar for Drama, Dies at 83. In: The New York Times. 26. April 1995, abgerufen am 2. April 2021.