Fun House ist das zweite Studioalbum der Detroiter Rockband The Stooges. Es wurde 1970 von Elektra Records veröffentlicht und gilt als wichtiger Einfluss für den Punkrock.

Fun House
Studioalbum von The Stooges

Veröffent-
lichung(en)

7. Juli 1970

Aufnahme

11. Mai 197025. Mai 1970

Label(s) Elektra Records

Format(e)

LP, CD, MC

Genre(s)

Hard Rock, Protopunk, Detroit Rock

Titel (Anzahl)

7

Länge

36:40

Besetzung

Produktion

Don Gallucci

Studio(s)

Elektra Sound Recorders, Los Angeles

Chronologie
The Stooges
(1969)
Fun House Raw Power
(1973)

Entstehungsgeschichte Bearbeiten

Das Album wurde im Mai des Jahres 1970 aufgenommen. Jeden Tag nahm man ein Stück auf und zwar ziemlich genau in der Reihenfolge, wie sie dann auf dem Album erschienen. Die Stooges wählten zunächst Loose als Opener, doch die Plattenfirma setzte Down on the Street durch, da dieser Titel ihrer Meinung nach einen stärkeren Eröffnungstitel darstellte.

Im Juni desselben Jahres wurde die LP veröffentlicht; die Abbildungen auf der Plattenhülle wurde von Ed Caraeff fotografiert und bearbeitet. Die Platte hatte zunächst kaum kommerziellen Erfolg und fand nur in der Szene Beachtung. Im selben Monat wurde Down on the Street als Single veröffentlicht, die etwas mehr Erfolg als das Album hatte.

Erst mit der aufkeimenden Punk-Bewegung wurde das Album mehr beachtet. Es erschienen Coverversionen einiger Stücke, und viele der Punkgruppen nannten die Stooges und Fun House als ihren wesentlichen Einfluss.

Versionen Bearbeiten

Im Jahr 1999 kam das limitierte CD-Boxset 1970: The Complete Fun House Sessions auf den Markt. Es wurde von Rhino Records veröffentlicht und enthält alle Aufnahmen und Takes des Albums, von jedem einzelnen Tag, und zusätzliche Single-Versionen von Down On The Street und 1970. Im Jahr 2005 veröffentlichten Elektra und Rhino eine Doppel-CD, deren erste Disk das Album enthält. Auf der zweiten Disk sind Ausschnitte und Höhepunkte des Box-Sets von 1999 enthalten.

Musikstil Bearbeiten

Das Album beginnt mit dem Stück Down on the Street, einem harten Song, der auf die Atmosphäre des Albums einstimmt. Der Titel wurde auch als Single veröffentlicht und zählt zu den bekanntesten der Stooges.

Der zweite Titel ist Loose. Dieser ist zwar auch aggressiv, doch enthält er sanftere Zwischenstellen. Das Tempo wird etwas heruntergeschraubt; Loose ist eines der melodischeren Stücke des Albums.

Mit T.V. Eye wird das Album wieder härter. Das Stück wurde von etlichen Bands gecovert. Bekannt ist das Stück auch für Iggy Pop’s manischen Schrei („Lord“), das das Stück einleitet.

Der letzte Titel der ersten LP-Seite ist Dirt. Der Song ist von Tempo, Text und Charakter ein Blues mit schmutziger, aber gefühlvoller Poesie, nicht unähnlich zu den Doors. Eine zwischen rau und klar wechselnde Lead-Gitarre und der emotionale, manchmal nur gehauchte und undeutliche Gesang Pops zeichnen Dirt aus. Mit dem Titel endet die erste Seite der LP relativ ruhig.

Die zweite Seite beginnt mit 1970, dessen Textpassage “I feel alright!” sehr bekannt ist. Es ist nach Dirt wieder ein härteres und aggressiveres Stück und wurde auch als Single veröffentlicht.

Es folgt Fun House, mit fast acht Minuten das längste Stück des Albums. Auffällig ist hier Steven Mackays Saxofonspiel. Der Titel beruht auf der Stimmung und Atmosphäre eines „Fun House“, einer Attraktion auf dem Jahrmarkt.

Die Platte endet mit dem Stück L.A. Blues. Das Lied ist der aggressivste und härteste Moment des Albums. Es besteht im Grunde aus den wilden Schreien Pops, dissonanten Gitarrentönen und dem wilden Schlagzeugspiel Scott Ashetons.

Bedeutung Bearbeiten

Quelle Bewertung
Allmusic      [1]
Laut.de      [2]
Pitchfork           [3]
Spin      [4]

Seit der Veröffentlichung von Fun House im Jahr 1970 wurde eine ganze Reihe von Bands von dem Album beeinflusst. Die Stooges gelten als bedeutender Einfluss des frühen Punkrocks. Für viele gilt Fun House als das beste Album der Stooges. Henry Rollins bezeichnete es als seine absolute Lieblingsplatte.[5] Auch auf den Noise-Rock der 80er Jahre zeigte es nachhaltigen Einfluss, so etwa durch Nick Cave[6], der die Platte ebenso wie Produzent Steve Albini[7] als eines seiner Lieblingsalben bezeichnete. Auch lässt sich Iggy Pops hohes, spitzes Geschrei bei Blixa Bargeld von der deutschen Industrial-Band Einstürzende Neubauten wiederfinden.

Die Musikzeitschrift Rolling Stone führt Fun House auf Platz 191 der 500 besten Alben aller Zeiten (deutsche Ausgabe: Platz 152).[8][9] In der Auswahl der 500 besten Alben des New Musical Express belegt es Platz 104.[10] Pitchfork Media wählte das Album auf Platz 12 der 100 besten Alben der 1970er Jahre.[11] In der Zusammenstellung der 200 besten Alben des Magazins Uncut erreichte Fun House Platz 43.[12] Das Album wurde in die 1001 Albums You Must Hear Before You Die aufgenommen.

„„Die perfekte Hintergrundmusik für eine Auspeitschparty“, freute sich die ‚Los Angeles Free Press‘ anläßlich einer Live-Show von Iggy Pops Stooges. Womit so ziemlich alles gesagt ist, denn auch auf FUNHOUSE, dem zweiten Album der „Strohpuppen“, übt sich Iggy in schmerzerfüllter Urschrei-Therapie, während seine garstigen Band-Kollegen ungestüm und monoton ihre bedauernswerten Instrumente traktieren. Feingeister können dem Frühpunk-Werk wahrscheinlich wenig abgewinnen, doch Freunde der härteren Gangart kommen bei Songs wie ‚1970‘ oder ‚Loose‘ sicher auf ihre Kosten. Mit oder ohne Peitsche.“

Musikexpress[13]

Titelliste Bearbeiten

Alle Songs stammen aus der Feder von Dave Alexander, Ron Asheton, Scott Asheton und Iggy Pop.

  1. Down On The Street – 3:43
  2. Loose – 3:34
  3. T.V. Eye – 4:17
  4. Dirt – 7:03
  5. 1970 – 5:15
  6. Fun House – 7:47
  7. L.A. Blues – 4:57

Bonustracks (2005)

  1. T.V. Eye [Takes 7 & 8] – 6:01
  2. Loose [Demo] – 1:16
  3. Loose [Take 2] – 3:42
  4. Loose [Take 27] – 3:42
  5. Lost In The Future [Take 1] – 5:50
  6. Down On The Street [Take 1] – 2:22
  7. Down On The Street [Take 8] – 4:10
  8. Dirt [Take 4] – 7:09
  9. Slide (Slidin’ The Blues) [Take 1] – 4:38
  10. 1970 [Take 3] – 7:29
  11. Fun House [Take 2] – 9:30
  12. Fun House [Take 3] – 11:29
  13. Down On The Street (Single mix) – 2:43
  14. 1970 (Single mix) – 3:21

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Review von Mark Deming auf Allmusic (abgerufen am 8. April 2019)
  2. Review von Ulf Kubanke auf Laut.de (abgerufen am 8. April 2019)
  3. Review von Joe Tangari auf Pitchfork (abgerufen am 8. April 2019)
  4. Jack Rabid, Discography: The Stooges, in: Spin 03/2007, S. 72.
  5. Rollins, Henry. My Favorite Albums. New York City: Spin Magazine, Issue #3, 1985
  6. Bonner, Michael. Nick Cave’s 30 Greatest Songs, Uncut, Archivierte Kopie (Memento des Originals vom 14. Mai 2014 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.uncut.co.uk abgerufen am 31. Dezember 2012
  7. Smith, Aaron Lake. Punk Pioneer Steve Albini on Music Festivals, The Future of Radio and Why He Wants GQ To Fail, GQ, http://www.gq.com/blogs/the-q/2010/09/steve-albini.html abgerufen am 31. Dezember 2012
  8. 500 Greatest Albums of All Time auf Rolling Stone (abgerufen am 8. April 2019)
  9. Rolling Stone: Die 500 besten Alben aller Zeiten, Jubiläums-Special, Ausgabe November 2004
  10. The 500 Greatest Albums Of All Time auf New Musical Express (abgerufen am 8. April 2019)
  11. The 100 Best Albums of the 1970s auf Pitchfork (abgerufen am 8. April 2019)
  12. Uncut: 200 Greatest Albums Of All Time auf Rate Your Music (aus: Uncut 02/2016) (abgerufen am 8. April 2019)
  13. Musikexpress Review (inaktiv)

Weblinks Bearbeiten