Friedrich Wilhelm von Leysser

deutscher Kriegs- und Domänenrat, Bergwerksdirektor und Botaniker

Friedrich Wilhelm von Leysser (* 7. März 1731 in Magdeburg; † 10. Oktober 1815 in Halle (Saale)) war ein königlich preußischer Beamter sowie ein anerkannter Botaniker. Sein botanisches Autorenkürzel lautet „Leyss.

Leben und Wirken Bearbeiten

 
Wappen der Dreißig. Patrizische Herkunftsfamilie mütterlicherseits.

Er entstammte väterlicherseits der sächsischen Linie des alten Geschlechts Leyser, war Sohn des Polykarp Friedrich von Leyser (1690–1767) und der Christiane Charlotte Dreyssig (1708–1780), einer Tochter des Kramermeisters und Pfänners in Halle, Johannes Dreyßig,[1] sowie Enkel des Magdeburger Syndikus Friedrich Wilhelm Leyser strebte zunächst ebenso wie sein Vater und Großvater eine juristische Laufbahn an. Dabei wurde er als preußischer Beamter ebenso wie sein Vater zum Kriegs- und Domänenrat befördert sowie darüber hinaus auch Direktor des Salzamtes in Halle.

Seinen Neigungen entsprechend entschied er sich aber frühzeitig zur zusätzlichen Ausbildung in der Botanik. Bereits zwischen 1758 und 1765 in Halle trat er als Dozent auf diesem Gebiet in Erscheinung. Seine Schwerpunkte lagen dabei auf der Erforschung von Algen, Bryophyta (Laubmoosen), Fungi (Pilze), Lichen (Flechten) und Spermatophyta (Samenpflanzen). Darüber hinaus machte er sich einen bedeutenden Ruf als Mineraloge und betätigte sich als Mineraliensammler auch besonders in Auftrag der Markgräfin von Baden, Karoline Luise von Hessen-Darmstadt. Seine eigene in rund 60 Jahren zusammengetragene mineralogische Sammlung umfasste dabei zeitweise mehr als 10.000 Exemplare und wurde ihm später abgekauft. Danach galt sie als verschollen.

Mit dem schwedischen Naturwissenschaftler Carl von Linné stand Leysser in einem regen Brief- und Meinungsaustausch.[2] In seinem Hauptwerk „Flora Halensis“ publizierte Leysser die Artenvielfalt der heimischen Flora, wobei er hier als Erster auch die Nomenklatur Linnés verwendete, allerdings dabei nicht die heute bekannten binären Kurzformen anführte, die Linné selbst als Trivialnamen bezeichnete und als Notlösung für den praktischen Gebrauch ansah, sondern die ursprünglichen und ausführlichen Langnamen. Von den in diesem Werk mehr als 100 von Leysser beschriebenen Pflanzen wurden etwa 40 erstmals der Hallischen Flora zugeordnet, weitere rund 40 als Varietät aufgeführt sowie fast 20 Korrekturen an bestehenden Pflanzenbeschreibungen vorgenommen. Dabei wurden für Leyssers eigene Entdeckungen das Kürzel „Leyss.“ verwendet.

Zwischenzeitlich trat Leysser der Gesellschaft Naturforschender Freunde zu Berlin bei und wurde zum ersten Präsidenten der am 3. Juli 1779 neu gegründeten „Naturforschenden Gesellschaft zu Halle[3] gewählt. Nach Leyssers Tod setzte Albrecht Wilhelm Roth dessen botanische Studien fort.

Ehrungen Bearbeiten

Die Pflanzengattungen Leysera L.[4] und Oreoleysera K.Bremer aus der Familie der Korbblütler (Asteraceae) sind nach ihm benannt worden.[5] Leysera tritt in drei Arten auf. Eine Art (Leysera leyseroides (Desf.) Maire) kommt von Nordafrika bis zur Arabischen Halbinsel dem Nahen Osten sowie in Spanien und Pakistan (Baluchistan) vor, wogegen die beiden anderen Arten nur in der Capensis beheimatet sind.

Werke (Auswahl) Bearbeiten

Von Leysser beschriebene Pflanzen (Auswahl) Bearbeiten

Literatur Bearbeiten

  • Gaston Mayer: Friedrich Wilhelm von Leysser (1731–1815) als Mineraloge und Mineralienlieferant der Markgräfin Caroline Louise von Baden (1773). In: Der Aufschluss. 28, 1977, S. 157–158.
  • G. Schmid: Linné und Leysser. In: Zeitschrift für Naturwissenschaften. 88, no. 6, 1928, S. 191–266.

Weblinks Bearbeiten

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Rolf Straubel: Biographisches Handbuch der preußischen Verwaltungs- und Justizbeamten 1740-1806/15, 2009, S. 573.
  2. Korrespondenz Linné-Leysser (engl.)
  3. Die Naturforschende Gesellschaft in Halle (engl.)
  4. Beschreibung der Leyssera (engl.)
  5. Lotte Burkhardt: Verzeichnis eponymischer Pflanzennamen. Erweiterte Edition. Botanic Garden and Botanical Museum Berlin, Freie Universität Berlin, Berlin 2018. [1]