Fram (Schiff, 1892)

norwegisches Polarforschungsschiff von 1892

Die Fram (norwegisch für vorwärts; Aussprache mit kurzem a) ist ein 1892 fertiggestelltes Schiff, das norwegische Polarforscher in den Jahren 1893–1912 nutzten. Die Fram war darauf ausgelegt, im Packeis driften zu können, ohne unter dem enormen Druck des Eises Schaden zu nehmen. Außerdem war das Schiff wegen der niedrigen Temperaturen in den Polarregionen gut wärmegedämmt.

Fram
Schiffsdaten
Flagge Norwegen Norwegen
Schiffstyp Forschungsschiff
Stapellauf 26. Oktober 1892[1]
Indienststellung 1892
Verbleib Museumsschiff in Oslo
Schiffsmaße und Besatzung
Länge 39,0 m (Lüa)
36,25 m (KWL)
31,5 m (Lpp)
Breite 11,0 m
Tiefgang (max.) 4,75 m
Verdrängung 800 t
 
Besatzung 16 Mann
Maschinenanlage
Maschine Verbunddampfmaschine
Maschinen­leistung 220 PS (162 kW)
Höchst­geschwindigkeit kn (13 km/h)
Propeller 1
Takelung und Rigg
Takelung Schoner
Anzahl Masten 3
Segelfläche 602 m²

Die Initiative zum Bau ging von Fridtjof Nansen aus; er gab Colin Archer, dem renommierten norwegischen Schiffskonstrukteur aus Larvik, 1890 den Auftrag, die Fram zu bauen.

Kein Holzschiff fuhr jemals – weder im Süden noch im Norden – auf höheren Breitengraden als die Fram.[2] Die Fram war bis 1914 für Expeditionen unterwegs und wurde 1935 angelandet. Das Schiff ist mit den Aufbauten von 1902 im Frammuseum in Oslo ausgestellt.

Konstruktion Bearbeiten

 
Rumpfquerschnitt
 
Fram-Museum in Oslo

Die Fram hatte 402 BRT und einen unüblichen dreieckförmig-abgerundeten Rumpfquerschnitt. Die Außenwand war etwa 50 cm dick und mit schrägen Streben im Innern versteift. Die Konstruktion war so gestaltet, dass das Schiff vom Eisdruck angehoben wurde und deshalb nicht zerdrückt werden konnte. Diese Idee wurde später auch beim Bau des deutschen Forschungsschiffs Gauß übernommen, mit dem Erich von Drygalski 1901 bis 1903 die erste deutsche Südpolarexpedition durchführte. Diese Form soll aber auch zu einer schlechten Stabilität im Wasser beigetragen haben, die das Segeln bei rauer See fast unerträglich gemacht haben soll.

Viele Ideen für die Konstruktion des Schiffes gingen auf Nansen zurück: Das Ruder und der Propellerantrieb waren einziehbar. Diese Vorkehrungen dienten dem Schutz vor dem Eis.

Die Fram war als Dreimastschoner getakelt und mit einer Dreifach-Expansionsdampfmaschine versehen. Für Amundsens Südpolexpedition erhielt sie 1910 als erstes Hochseeschiff der Welt einen Dieselmotor. Er leistete 180 PS (132 kW) und war zur Rückwärtsfahrt umsteuerbar[3].

Expeditionen Bearbeiten

Die Fram wurde bei mehreren bekannten Expeditionen genutzt:

Erforscher Jahr Expedition
Fridtjof Nansen 1893–1896 Nordpol
Otto Sverdrup 1898–1902 Sverdrup-Inseln
Roald Amundsen 1910–1912 Südpol

Umbauten Bearbeiten

Im Laufe der Zeit wurde die Fram mehrfach von ihren Nutzern umgebaut. Im Frammuseum in Oslo werden die verschiedenen Versionen als Modelle gezeigt (Breitfock und Stagfock wurden jedoch nicht – wie in Modell 5 gezeigt – gleichzeitig gesetzt).

Frammuseum Bearbeiten

Die Fram war zwar von 1912 bis 1920 in einem Dock, wurde jedoch nicht gewartet und begann, zu zerfallen. Auf Initiative von Lars Christensen, Otto Sverdrup und Oscar Wisting wurde die Fram ab den 1920er Jahren restauriert. Ab 1935 wurde das Schiff im speziell dafür gebauten Frammuseum auf der Halbinsel Bygdøy (Oslo) überdacht ausgestellt.[2] Besucher können dort das mit originalem Interieur versehene Schiff besichtigen. Im Museum werden zudem die drei Polarfahrten der Fram dargestellt; es gibt auch eine umfangreiche Ausstellung zu den Arktis- und Antarktisgebieten.

Benennungen nach der Fram Bearbeiten

Literatur Bearbeiten

  • Odd Arnesen: Fram – Hele Norges Skute. 2. Auflage. Jacob Dybwads forlag, 1942 (norwegisch, nb.no).
  • Tor Borch Sannes: Die Fram : Abenteuer Polarexpedition. Hoffmann u. Campe, Hamburg 1986, ISBN 3-455-08252-1.
  • Ingrid Schmidt: Polarschiffe. Hinstorff, Rostock 1988, ISBN 3-356-00177-9.

Weblinks Bearbeiten

Commons: Fram (ship, 1892) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Odd Arnesen: Fram – Hele Norges Skute. 2. Auflage. Jacob Dybwads forlag, 1942, S. 109–117 (norwegisch, nb.no).
  2. a b Frammuseet: Die Fram (Memento vom 11. Mai 2008 im Internet Archive)
  3. mercedes-benz-publicarchive.com/marsClassic/de/instance/picture/Anzeige.xhtml?oid=249074

Koordinaten: 59° 54′ 12″ N, 10° 41′ 58″ O