Flomborn ist eine Ortsgemeinde im Landkreis Alzey-Worms im rheinhessischen Hügelland in Rheinland-Pfalz. Sie gehört der Verbandsgemeinde Alzey-Land an.

Wappen Deutschlandkarte
Flomborn
Deutschlandkarte, Position der Ortsgemeinde Flomborn hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten: 49° 41′ N, 8° 9′ OKoordinaten: 49° 41′ N, 8° 9′ O
Bundesland: Rheinland-Pfalz
Landkreis: Alzey-Worms
Verbandsgemeinde: Alzey-Land
Höhe: 250 m ü. NHN
Fläche: 7,94 km2
Einwohner: 1084 (31. Dez. 2022)[1]
Bevölkerungsdichte: 137 Einwohner je km2
Postleitzahl: 55234
Vorwahl: 06735
Kfz-Kennzeichen: AZ
Gemeindeschlüssel: 07 3 31 024
Adresse der
Gemeindeverwaltung:
Langgasse 28
55234 Flomborn
Website: www.flomborn.de
Ortsbürgermeisterin: Sabine Kröhle
Lage der Ortsgemeinde Flomborn im Landkreis Alzey-Worms
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Karte

Geographie Bearbeiten

Flomborn liegt in Rheinhessen, circa 6 Kilometer (Luftlinie) südöstlich von Alzey.

Nachbargemeinden

Geschichte Bearbeiten

Flomborn ist eponymer Fundort für die Flombornstufe, eine Keramik-/Kulturstufe der Linearbandkeramischen Kultur im Frühneolithikum.

Flombborn gehörte im Alten Reich zur Kurpfalz[2] und dort zum Oberamt Alzey.

Nach der Einnahme des linken Rheinufers durch französische Revolutionstruppen wurde die Region 1793 von Frankreich annektiert.

Verzögert durch die Koalitionskriege wurde die Annexion erst nach 1797 konsolidiert und Flomborn gehörte von 1798 bis 1814 zum Kanton Alzey im Departement Donnersberg. Gerichtlich war im Bereich des Kantons für die Zivilgerichtsbarkeit das Friedensgericht Alzey zuständig, für die Angelegenheiten der freiwilligen Gerichtsbarkeit im übrigen Notariate.[3]

Aufgrund von 1815 auf dem Wiener Kongress getroffenen Vereinbarungen und eines 1816 zwischen dem Großherzogtum Hessen, Österreich und Preußen geschlossenen Staatsvertrags kam Rheinhessen, und damit auch die Gemeinde Flomborn, zum Großherzogtum Hessen, das das neu erworbene Gebiet als Provinz Rheinhessen organisierte. Nach der Auflösung der Kantone in der Provinz kam der Ort 1835 zum neu errichteten Kreis Alzey, zu dem er bis 1969 gehörte, als die Gemeinde im Rahmen der Verwaltungsreform zum neuen Landkreis Alzey-Worms kam.

Das Friedensgericht Alzey wurde 1879 aufgelöst und durch das Amtsgericht Alzey ersetzt.[4]

Nach dem Zweiten Weltkrieg gehörte die Gemeinde zur französischen Besatzungszone und wurde 1946 Teil des neu gebildeten Landes Rheinland-Pfalz.

Politik Bearbeiten

 
Rathaus und katholische Kirche

Gemeinderat Bearbeiten

Der Gemeinderat in Flomborn besteht aus 16 Ratsmitgliedern, die bei der Kommunalwahl am 26. Mai 2019 in einer personalisierten Verhältniswahl gewählt wurden, und der ehrenamtlichen Ortsbürgermeisterin als Vorsitzender.

Die Sitzverteilung im Gemeinderat:

Wahl FürF WGZ WGW Gesamt
2019[5] 11 5 16 Sitze
2014[6] 11 5 16 Sitze
2009 10 6 16 Sitze
2004 10 6 16 Sitze
  • FürF = Für Flomborn e. V.
  • WGZ = Wählergruppe Zedler
  • WGW = Wählergruppe Willig

Bürgermeister Bearbeiten

Ortsbürgermeisterin ist Sabine Kröhle (Für Flomborn e. V.). Bei der Kommunalwahl am 26. Mai 2019 wurde sie mit einem Stimmenanteil von 74,39 % gewählt und folgt damit Rainer Thomas, der nach zehnjähriger Amtszeit nicht mehr kandidiert hatte.[7][8]

Wappen Bearbeiten

Blasonierung: „Durch Wellenschnitt von Grün und Silber geteilt; oben ein silberner Fisch, unten ein grüner Lindenzweig mit drei Blättern (2:1).“

Kultur und Sehenswürdigkeiten Bearbeiten

Denkmäler Bearbeiten

 
Flomborner Wutz
Bronzeschwein

Das Denkmal wurde dem magersten Schwein des Dorfes gesetzt.

Die Flomborner befanden die von den Besatzern nach dem Zweiten Weltkrieg erhobene Schlachtvieh-Abgabe für zu hoch. Diese Abgabe wurde am Lebendgewicht gemessen. Als die Schweine an der Reihe waren, führten die Dorfbewohner jedes Mal dasselbe Schwein zur Waage, bis es die Prozedur nahezu selbständig ausführte. Das Schwein war das magerste im ganzen Dorf, so dass die Abgaben sehr gering ausfielen. Die Eintreiber sollen davon nichts bemerkt haben und die Dörfler waren so froh, dass sie später beschlossen, dieser „Wutz“ auf dem Marktplatz ein Denkmal zu errichten.

Ein im Dorf bekanntes Lied der Fastnachtszeit erzählt von dieser Geschichte:

„Und will mal einer schlachten, da gibt es ein groß’ Malör,
wo nehm ich nur ein Schweinchen her,
meins ist doch viel zu schwer.
Und heimlich borgt sich jeder dieselbe mag're Sau,
die rennt schon ganz allein zur Waag' und macht auch kein Radau.“

Sport Bearbeiten

 
Sportplatz des TuS Flomborn
TuS Flomborn

Der Turn- und Sportverein 1897 e.V. Flomborn ist der ortsansässige Sport- und Fußballverein. Die Gründungsversammlung mit 58 Gründungsmitgliedern fand am 28. Juli 1897 statt.

Wirtschaft und Infrastruktur Bearbeiten

Unternehmen Bearbeiten

Von 1947 bis 1976 war i. R. Eppelsheim, Mühlweg, die Fa. Farbenschmidt GmbH (Tochterfirma v. Druckfarbenfabriken Gebr. Schmidt GmbH, Frankfurt a. M.) angesiedelt. Sie war mit bis zu 100 Mitarbeitern der größte Arbeitgeber im Umkreis. Die gesamten Fertigungsgebäude brannten im Sommer 2008 ab.

In Flomborn befindet sich ein Supermarkt der Netto Marken-Discount Kette. Er ist der einzige Supermarkt in der näheren Umgebung.

Bildung Bearbeiten

  • Grundschule
  • Realschule plus zusammen mit Flörsheim-Dalsheim, in Flomborn sind die Klassen 5 und 6
  • Kindertagesstätte

Verkehr Bearbeiten

Im öffentlichen Personennahverkehr hat Flomborn durch die ORN-Buslinie 428 Anschluss an Alzey und Flörsheim-Dalsheim.[9]

Durch den Ort verläuft die Bundesstraße 271 in Richtung Alzey bzw. Bad Dürkheim. Der nächstgelegene Autobahnanschluss an die A 61 ist Gundersheim.

Persönlichkeiten Bearbeiten

Siehe auch Bearbeiten

Literatur Bearbeiten

Weblinks Bearbeiten

Commons: Flomborn – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz – Bevölkerungsstand 2022, Kreise, Gemeinden, Verbandsgemeinden (Hilfe dazu).
  2. Andrea Kraft: Ortsverzeichnis zur Historischen Karte der Pfalz und Rheinhessens 1789. Landesarchiv Speyer 2009, S. 7.
  3. Friedrich Lehne: Historisch-statistisches Jahrbuch des Departements vom Donnersberge für das Jahr 9 der fränkischen Republik. Pfeiffer, Mainz 1801, S. 174. (Digitalisat).
  4. Verordnung zur Ausführung des Deutschen Gerichtsverfassungsgesetzes und des Einführungsgesetzes zum Gerichtsverfassungsgesetze vom 14. Mai 1879. In: Großherzoglich Hessisches Regierungsblatt Nr. 15 vom 30. Mai 1879, S. 197f.
  5. Der Landeswahlleiter RLP: Gemeinderatswahl 2019 Flomborn. Abgerufen am 7. September 2019.
  6. Der Landeswahlleiter Rheinland-Pfalz: Kommunalwahl 2014, Stadt- und Gemeinderatswahlen
  7. Der Landeswahlleiter RLP: Direktwahlen 2019. siehe Alzey-Land, Verbandsgemeinde, elfte Ergebniszeile. Abgerufen am 7. September 2019.
  8. „Für Flomborn“ bennent Kandidaten für Kommunalwahl. Verlagsgruppe Rhein-Main, 16. Februar 2019, abgerufen am 3. Januar 2021.
  9. Überblick über die Fahrpläne im RNN-Gebiet (Memento vom 1. November 2018 im Internet Archive)