Filsen

Ortsgemeinde im Rhein-Lahn-Kreis in Rheinland-Pfalz

Filsen (früher auch Vilze, Filzen) ist eine Ortsgemeinde im Rhein-Lahn-Kreis in Rheinland-Pfalz. Sie gehört der Verbandsgemeinde Loreley an.

Wappen Deutschlandkarte
Filsen
Deutschlandkarte, Position der Ortsgemeinde Filsen hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten: 50° 14′ N, 7° 35′ OKoordinaten: 50° 14′ N, 7° 35′ O
Bundesland: Rheinland-Pfalz
Landkreis: Rhein-Lahn-Kreis
Verbandsgemeinde: Loreley
Höhe: 75 m ü. NHN
Fläche: 1,85 km2
Einwohner: 635 (31. Dez. 2022)[1]
Bevölkerungsdichte: 343 Einwohner je km2
Postleitzahl: 56341
Vorwahl: 06773
Kfz-Kennzeichen: EMS, DIZ, GOH
Gemeindeschlüssel: 07 1 41 042
Adresse der Verbandsverwaltung: Dolkstraße 3
56346 St. Goarshausen
Website: www.filsen.de
Ortsbürgermeister: Sven Faber
Lage der Ortsgemeinde Filsen im Rhein-Lahn-Kreis
KarteLahnsteinLahnsteinArzbachBad EmsBechelnDausenauFachbachFrüchtKemmenauMiellenNievernBraubachDachsenhausenFilsenKamp-BornhofenOsterspaiBurgschwalbachFlachtHahnstättenKaltenholzhausenLohrheimMudershausenNetzbachNiederneisenOberneisenOberneisenSchiesheimAuelBornichDahlheimDörscheidDörscheidKaubKestertLierschiedLykershausenNochernPatersbergPrathReichenberg (Rheinland-Pfalz)Reitzenhain (Taunus)Sankt GoarshausenSauerthalWeisel (Rhein-Lahn-Kreis)Weyer (Rhein-Lahn-Kreis)AltendiezAullBalduinsteinBirlenbachCharlottenbergCrambergDiezDörnberg (Lahn)EppenrodGeilnauGückingenHambach (bei Diez)HeistenbachHirschberg (Rhein-Lahn-Kreis)HolzappelHolzheim (Aar)Horhausen (Nassau)IsselbachLangenscheidLaurenburgScheidt (Rhein-Lahn-Kreis)Steinsberg (Rheinland-Pfalz)WasenbachAllendorf (Rhein-Lahn-Kreis)Berghausen (Einrich)BerndrothBiebrich (bei Katzenelnbogen)Bremberg (Rhein-Lahn-Kreis)DörsdorfEbertshausenEisighofenErgeshausenGutenackerHerold (Rheinland-Pfalz)KatzenelnbogenKlingelbachKördorfMittelfischbachNiedertiefenbachOberfischbachReckenrothRettertRoth (Rhein-Lahn-Kreis)Schönborn (Rhein-Lahn-Kreis)AttenhausenDessighofenDienethalDornholzhausen (Rhein-Lahn-Kreis)GeisigHömbergLollschiedMisselbergNassau (Lahn)ObernhofOberwiesPohl (Nassau)Pohl (Nassau)SchweighausenSeelbach (Nassau)SinghofenSulzbach (Rhein-Lahn-Kreis)WeinährWinden (Nassau)ZimmerschiedZimmerschiedBerg (Taunus)Bettendorf (Taunus)BogelBuch (Taunus)DiethardtEhrEndlichhofenEschbach (bei Nastätten)GemmerichHainauHimmighofenHolzhausen an der HaideHunzelKasdorfKehlbach (Rheinland-Pfalz)LautertLippornMarienfelsMiehlenNastättenNastättenNiederbachheimNiederwallmenachOberbachheimObertiefenbach (Taunus)OberwallmenachOelsbergRettershainRuppertshofen (Rhein-Lahn-Kreis)StrüthStrüthWeidenbach (Taunus)WelterodWinterwerbHessenLandkreis Mainz-BingenRhein-Hunsrück-KreisLandkreis Mayen-KoblenzWesterwaldkreisKoblenzLandkreis Mayen-Koblenz
Karte
Filsen
Blick auf Filsen (von Boppard aus gesehen), im Vordergrund Ausläufer von Boppard
Wachport Filsen (1611)

Geographie Bearbeiten

Filsen liegt inmitten der größten Rheinschleife am Mittelrhein gegenüber von Boppard.

Geschichte Bearbeiten

Filsen wurde als Vilze 1230 erstmals urkundlich erwähnt. Diese erste urkundliche Erwähnung dokumentiert eine Schenkung von Weinbergen an das Kloster Eberbach. Am 6. Februar 1276 wurde eine dem Heiligen Sankt Gallus geweihte Kirche in Vilzene erstmals in einer Urkunde erwähnt.

Der Name wird auf das lateinische villicinus (villa = Landgut und vicinius = benachbart) zurückgeführt.[2]

Filsen war zunächst Teil des Bopparder Reiches. Als die freie Reichsstadt Boppard im Jahr 1327 ihre Reichsunmittelbarkeit verlor und durch König Heinrich VII. an seinen Bruder, den Erzbischof Balduin von Trier, verpfändet wurde, gelangte Filsen ebenfalls an das Kurfürstentum.

Bis 1792 gehörte Filsen dem Amt Boppard im Kurfürstentum Trier an. Nach der Eroberung des linksrheinischen Gebiets durch die Franzosen im Jahre 1794 wurden die rechtsrheinischen Reste des Amtes Boppard dem Amt Wellmich mit Sitz in Camp (heute Kamp-Bornhofen) angegliedert. Durch den Reichsdeputationshauptschluss im Jahre 1803 kam Filsen zu Nassau-Weilburg. 1806 erfolgte die Vereinigung von Nassau-Weilburg und Nassau-Usingen zum Herzogtum Nassau. Mit der Annexion des Herzogtums Nassau durch Preußen im Jahre 1866 wurde Filsen preußisch und gehörte mit Gründung im Jahre 1868 bis zu ihrer Auflösung im Jahre 1944 zur preußischen Provinz Hessen-Nassau und von 1944 bis 1945 zur Provinz Nassau. Nach dem Einmarsch der Amerikaner am 25. März 1945 gelangte Filsen zunächst an die Provinz Saarland-Pfalz-Südhessen und 1946 an das neu gebildete Land Rheinland-Pfalz.

Am 1. April 1886 wurde die Gemeinde Filsen dem neu gebildeten Kreis Sankt Goarshausen, ab 1946 Landkreis Sankt Goarshausen angegliedert. Dieser wurde 1962 in Loreleykreis umbenannt. Infolge der Kreisreform 1968 wurden der Loreleykreis und der Unterlahnkreis zum Rhein-Lahn-Kreis zusammengelegt. Die Gemeinde gehörte von 1972 bis 2012 der Verbandsgemeinde Braubach an.

Politik Bearbeiten

Gemeinderat Bearbeiten

Der Gemeinderat in Filsen besteht aus zwölf Ratsmitgliedern, die bei der Kommunalwahl am 26. Mai 2019 in einer Mehrheitswahl gewählt wurden, und dem ehrenamtlichen Ortsbürgermeister als Vorsitzendem.[3]

Bürgermeister Bearbeiten

Sven Faber wurde am 4. September 2023 Ortsbürgermeister von Filsen.[4] Da für eine am 18. Juni 2023 angesetzte Direktwahl kein Wahlvorschlag eingereicht wurde, oblag die durch den überraschenden Tod des bisherigen Ortsbürgermeisters erforderlich gewordene Neuwahl dem Gemeinderat.[5] Dieser entschied sich für Sven Faber.[4]

Fabers Vorgänger Ottmar Schnitzius hatte das Ehrenamt am 16. Oktober 2019 übernommen. Da bei der Direktwahl am 26. Mai 2019 kein Bewerber angetreten war, erfolgte seine Wahl gemäß Gemeindeordnung durch den Rat. Schnitzius wurde damit Nachfolger von Markus Daniel (Ortsbürgermeister seit 20. Juni 2018) und von Berthold Dorweiler, der das Amt zuvor 19 Jahre ausgeübt hatte.[6][7][8] Am 5. März 2023 starb Ottmar Schnitzius im Amt.[9]

Religion Bearbeiten

Im Februar 2018 haben sich die zehn ehemals selbständigen Pfarreien St. Martin (Osterspai), St. Margaretha (Filsen), St. Nikolaus (Kamp-Bornhofen), St. Jakobus der Ältere (Dahlheim), St. Georg (Kestert), St. Martin (Wellmich), St. Johannes der Täufer (St. Goarshausen), St. Nikolaus (Kaub), St. Peter und Paul (Nastätten) sowie St. Florin (Strüth) zu der der neu gegründeten römisch-katholischen Pfarrei „Heilige Elisabeth von Schönau“ mit Sitz in Kamp-Bornhofen zusammengeschlossen, sie gehört zum Bistum Limburg.[10]

Kultur und Sehenswürdigkeiten Bearbeiten

Bauwerke Bearbeiten

Sehenswert in Filsen sind die vielen Fachwerkbauten, besonders die „Wachport“.

Das alte Rathaus von Filsen wurde 1611 über einem mittelalterlichen Tor der ehemaligen Ortsbefestigung, der sogenannten Wachport (auch Altes Tor genannt), errichtet. An das alte Bruchsteinwerk des Torbogens ist das ehemalige Gemeindebackhaus angebaut. Auf der Plattform, zu der eine breite Steintreppe hinaufführte, stand einst der Nachtwächter. In der Wohnung über dem Torbogen wohnte der Dorfschullehrer. Der Rathaussaal im 2. Stock war bis 1881 Schulsaal, dahinter befand sich das Gemeindearchiv.

Eine Inschrift über dem Tor fasst die historischen Funktionen des Gebäudes anschaulich zusammen:

Die Wachport werd ich genannt,
Als Hochschul bin ich dorfbekannt,
Da blies der Wächter nachts die Stund,
Auch gab er Feuer und Wasser kund.

Ein historisches Gasthaus am Alten Tor von 1879 war bis 2005 auch Metzgerei.

1879 wurde der Bau der Kirche St. Margaretha im gotischen Stil abgeschlossen, die die alte, Sankt Gallus geweihte Kirche, ersetzte.

Siehe auch: Liste der Kulturdenkmäler in Filsen

Sehenswürdigkeiten in der Nähe Bearbeiten

 
Filsen eingebettet in die Rheinschleife, vom gegenüber liegenden Berg Gedeonseck gesehen

Die „feindlichen Brüder“ mit Burg Liebenstein und Burg Sterrenberg bei Kamp-Bornhofen und die Loreley bei St. Goarshausen, Marksburg und Burg Lahneck.

Verkehr Bearbeiten

Filsen liegt direkt an der Bundesstraße 42, die rechtsrheinisch das Rheintal durchläuft.

Die Verbindung zwischen Filsen und dem linksrheinischen Boppard wird im Fährverkehr durch die Fähre Stadt Boppard hergestellt.

Der Bahnhof Filsen liegt an der rechten Rheinstrecke und bindet den Ort im Personennahverkehr mit Zügen der Linie RB 10 Rheingau-Linie (NeuwiedKoblenz-StadtmitteKoblenz Hbf – Filsen – St. GoarshausenWiesbaden HbfFrankfurt-HöchstFrankfurt-Hauptbahnhof) ein.

Persönlichkeiten Bearbeiten

Weblinks Bearbeiten

Commons: Filsen – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz – Bevölkerungsstand 2022, Kreise, Gemeinden, Verbandsgemeinden (Hilfe dazu).
  2. 725 Jahre Kirche im Dorf Vilzene 1276–2001 (Memento vom 27. September 2007 im Internet Archive)(PDF)
  3. Der Landeswahlleiter Rheinland-Pfalz: Gemeinderatswahl 2019 Filsen. Abgerufen am 2. November 2019.
  4. a b Karin Kring: Filsen hat gewählt: Sven Faber heißt der neue Ortschef. In: Rhein-Lahn-Zeitung. Mittelrhein-Verlag GmbH, Koblenz, 5. September 2023, abgerufen am 17. September 2023 (Nur Artikelanfang frei zugänglich).
  5. Dietmar Runkel: Amtliche Bekanntmachung des Wahlleiters für die Wahl der Ortsbürgermeisterin / des Ortsbürgermeisters der Ortsgemeinde Filsen. In: Infos aus der Verbandsgemeinde Loreley – Amtliche Bekanntmachungen, Ausgabe 19/2023. Linus Wittich Medien GmbH, Höhr-Grenzhausen, 3. Mai 2023, abgerufen am 19. Juni 2023.
  6. Der Landeswahlleiter Rheinland-Pfalz: Direktwahlen 2019. siehe Loreley, Verbandsgemeinde, sechste Ergebniszeile. Abgerufen am 2. November 2019.
  7. Grußwort neuer Ortsbürgermeister. In: Infos aus der Verbandsgemeinde Loreley – Amtliche Bekanntmachungen, Ausgabe 43/2019. Linus Wittich Medien GmbH, Höhr-Grenzhausen, abgerufen am 2. November 2019.
  8. Rhein-Lahn-Zeitung: Eine Ära endet: Berthold Dorweiler hört als Ortschef auf. 8. April 2018, abgerufen am 2. November 2019.
  9. Dietmar Runkel: Filsen trauert um seinen Bürgermeister Ottmar Schnitzius. Ortsgemeinde Filsen, abgerufen am 19. Juni 2023.
  10. Gründungsgottesdienst: Pfarrei „Heilige Elisabeth von Schönau“ hat Sitz in Kamp-Bornhofen. In: Rhein-Zeitung. 5. Februar 2018, abgerufen am 15. Februar 2018 (kostenpflichtiger Link).