Fernand Widal

französischer Mediziner, Bakteriologe und Pathologe

Georges Fernand Isidore Widal (* 9. März 1862 in Dellys/Provinz Boumerdes bei Algier, Algerien; † 14. Januar 1929 in Paris) war ein französischer Mediziner, Bakteriologe und Pathologe.

Fernand Widal
Straßenschild Rue Fernand Widal

Leben Bearbeiten

Fernand Widal studierte an der Universität von Paris Medizin. Er studierte unter anderem bei Ilja Iljitsch Metschnikow und Pierre Paul Émile Roux.[1] Widal wurde 1889 promoviert, 1911 als Nachfolger von Paul Georges Dieulafoy zum Professor für Pathologie und 1918 zum Professor für Innere Medizin berufen.[2] Er war verheiratet, die Ehe blieb kinderlos.[3]

Widal war Mitglied der Académie de Médecine (1906), der Académie des sciences (1919), der Royal Society of Medicine (1921)[4] und der Königlich Schwedischen Akademie der Wissenschaften (1922.)[5]

Das Hôpital Fernand-Widal in Paris ist seit 1959 nach ihm benannt. Daneben trägt die Rue Fernand Widal im 13. Pariser Arrondissement seinen Namen.

Wirken Bearbeiten

Widal beschrieb 1896 die später als Gruber-Widal-Reaktion bezeichnete serologische Methode zur Diagnose des Typhus. Er zeigte, dass bei infizierten Verdachtsfällen die im Serum auftretenden Antikörper durch eine Agglutinationsreaktion in Anwesenheit von Antigenen des Erregers Salmonella typhi nachgewiesen werden können.[6][7] Andere Arbeiten Widals widmeten sich unter anderem den pathologischen Grundlagen von Nierenerkrankungen, dem Einfluss der Natriumchlorid-Aufnahme (Kochsalz) auf Ödeme und der diätetischen Beeinflussung der Harnstoff-Spiegel.[3] 1903 führten Fernand Widal und A. Javal die kochsalzarme Diät bei Nierenkrankheiten ein. Im Jahr 1904 war ihm der Nachweis der Azotämie gelungen.[8]

Schriften (Auswahl) Bearbeiten

Weblinks Bearbeiten

Commons: Fernand Widal – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Christoph Gradmann: Georges Fernand Isidore Widal. In: Wolfgang U. Eckart, Christoph Gradmann (Hrsg.): Ärztelexikon. Von der Antike bis zum 20. Jahrhundert. 1. Auflage. C. H. Beck, München 1995, S. 380. Ärztelexikon. Von der Antike bis zur Gegenwart. 2. Auflage. 2001, S. 331. 3. Auflage. Springer Verlag, Heidelberg / Berlin / New York 2006, S. 345. Ärztelexikon 2006, doi:10.1007/978-3-540-29585-3.
  2. Christoph Gradmann: Widal Georges Fernand Isidore. In: Werner E. Gerabek, Bernhard D. Haage, Gundolf Keil, Wolfgang Wegner (Hrsg.): Enzyklopädie Medizingeschichte. Walter de Gruyter, 2005, ISBN 3-11-015714-4, S. 1486
  3. a b S. Y. Tan, K. Linskey: George Fernand Widal (1862–1929): serologist and clinician-scientist. In: Singapore medical journal. Band 53, Nummer 5, Mai 2012, S. 297–298, ISSN 0037-5675. PMID 22584967.
  4. Professor Fernand Widal. In: Canadian Medical Association journal. Band 20, Nummer 3, März 1929, S. 298, ISSN 0008-4409. PMID 20317266. PMC 1710456 (freier Volltext).
  5. Widal, G. Fernand I. In: Theodor Westrin, Ruben Gustafsson Berg, Eugen Fahlstedt (Hrsg.): Nordisk familjebok konversationslexikon och realencyklopedi. 2. Auflage. Band 38: Supplement: Riksdagens bibliotek–Öyen; tillägg. Nordisk familjeboks förlag, Stockholm 1926, Sp. 1225 (schwedisch, runeberg.org).
  6. L. A. Olopoenia, A. L. King: Widal agglutination test – 100 years later: still plagued by controversy. In: Postgraduate medical journal. Band 76, Nummer 892, Februar 2000, S. 80–84, ISSN 0032-5473. PMID 10644383. PMC 1741491 (freier Volltext). (Review).
  7. Fernand Widal: On The Sero-Diagnosis Of Typhoid Fever. In: The Lancet. 148, 1896, S. 1371–1372, doi:10.1016/S0140-6736(01)76589-0.
  8. Paul Diepgen, Heinz Goerke: Aschoff/Diepgen/Goerke: Kurze Übersichtstabelle zur Geschichte der Medizin. 7., neubearbeitete Auflage. Springer, Berlin/Göttingen/Heidelberg 1960, S. 57–58.