Feministische Partei Die Frauen

Partei in Deutschland

Die Feministische Partei Die Frauen (Eigenschreibweise: Feministische Partei DIE FRAUEN, Kurzbezeichnung: DIE FRAUEN) ist eine deutsche Kleinpartei.

Feministische Partei DIE FRAUEN
Partei­vorsitzende Sabine Scherbaum und Margot Müller
Bundes­schatz­meisterin Adelheid Wohlfart
Gründung 10./11. Juni 1995
Gründungs­ort Kassel
Haupt­sitz Berlin, Haus der Demokratie und Menschenrechte
Aus­richtung Feminismus
Staatliche Zuschüsse keine seit 2009
Mitglieder­zahl ca. 400[1]
Mindest­alter 14
Website www.feministischepartei.de

Inhaltliches Profil Bearbeiten

Die Partei stellt laut eigener Aussage die Sichtweise von Frauen in den Mittelpunkt ihrer Politik.[2] Selbsterklärtes Ziel der Partei ist die Gestaltung einer herrschaftsfreien Gesellschaft, in der nicht auf Kosten von Frauen, anderer Völker oder der Natur gelebt wird, sowie eine Gesellschaft, in der für alle Personen, unabhängig von ihrem Geschlecht, ihrer Herkunft, ihrer Nationalität gleichwertige Lebensbedingungen bestehen.

Sie setzt sich in ihrem Parteiprogramm für die Verwirklichung der Rechte auf Selbstbestimmung in Bezug auf Schwangerschaft, Sexualität und Wahl der Lebensweise ein,[2] sie wirkt auf die ökonomische Unabhängigkeit von Frauen hin und wendet sich gegen jede Form von Gewalt, Sexismus und Rassismus.[2]

Des Weiteren geht die Partei davon aus, dass Mensch, Tier und Umwelt verknüpft sind. Die Störung des Gleichgewichts der Natur ziehe Folgen an anderen Stellen nach sich. Die Herrschaft des Menschen über die Natur sei lange nicht angetastet worden, ebenso wenig wie die Herrschaft des Mannes über die Frau. Es sei daher kein Zufall, dass sich Feministinnen für Tiere einsetzen.[2]

Die Partei lehnt die Liberalisierung von Sexarbeit ab und befürwortet das nordische Modell.[3][4] Ebenso lehnt sie das geplante Selbstbestimmungsgesetz für transgeschlechtliche Menschen ab.[5]

Das Motto der Feministinnen lautet: „Frauen, wenn wir heute nichts tun, leben wir morgen wie vorgestern!“[6][7]

Struktur Bearbeiten

Außer dem Bundesverband bestehen vier Landesverbände und ein Kreisverband.[8] Als oberstes Organ der Partei entscheidet die „Bundesmitfrauenversammlung“ über die Politik und das Programm der Partei. Auf ihren Beschluss können Bundesarbeitsgemeinschaften und Projektgruppen gebildet werden.

Der Partei können Frauen und Männer beitreten, die das 14. Lebensjahr vollendet haben. In Parteiämter können gleichermaßen Frauen und Männer gewählt werden.

Geschichte Bearbeiten

Nachdem sich im Jahr 1994 mit dem so genannten „Frauenstreiktag“ eine Vielzahl politisch denkender und feministisch orientierter Frauen in Deutschland versammelt hatten, trafen sich von Juni 1994 bis März 1995 fast monatlich etwa 30 Frauen, um in Arbeitsgruppen die Satzung und mehrere Teile für ein Programm einer Frauenpartei zu erarbeiten – in Unkenntnis der Tatsache, dass bereits eine Frauenpartei existierte.

Am 8. März 1995 riefen dann bundesweit etwa 50 Frauen zur Gründung einer Feministischen Partei – Die Frauen auf. Die Parteigründung wurde am 10./11. Juni 1995 in Kassel vollzogen. 421 Frauen waren dazu erschienen. 242 Frauen beantragten anschließend die Aufnahme in die Partei.[9]

1997 trat die Frauenpartei der Feministischen Partei Die Frauen bei.

Von 2001 bis 2011 hatte sie mit einer Abgeordneten in Darmstadt ein kommunales Mandat inne.

Bei der Europawahl 2004 erreichte die Partei eine Stimmenanzahl von 145.000, was 0,6 % entsprach, womit sie staatliche Parteienfinanzierung von 2004 bis 2008 erhielt. Zur Bundestagswahl 2005 trat die Partei nur in Bremen, Berlin und Bayern an. Zur Europawahl am 7. Juni 2009 erreichte sie 86.754 Stimmen (0,3 %)[10] und damit keine staatliche Finanzierung mehr, da sie bei keinen Landtagswahlen der letzten Jahre 1 % der Stimmen erhielt und zur Bundestagswahl 2009 nicht antrat.

Am 30. Oktober 2010 fand die erste Europäische Konferenz der Feministischen Parteien im spanischen Valencia statt. Dabei wurde ein Dachverband der feministischen Parteien in Europa gegründet. Die Initiativa Feminista aus Spanien, die Partia Kobiet (Frauenpartei) aus Polen und die Feministiskt initiativ aus Schweden gründeten gemeinsam mit der Feministischen Partei DIE FRAUEN einen Koordinationsrat als Dachorganisation der Feministischen Parteien in Europa.[11] FUN heißt das Netzwerk, das um politische Gruppen aus weiteren Ländern erweitert wurde.[12]

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Das Logo, ein rechts angeschnittener Kreis mit orangem Mittelpunkt, einem grünen und einem roten Kreis herum, wurde von Ursula Hirsch entworfen. Die Farben Rot-Grün-Orange hat sie eigenen Angaben zufolge einem Plakat zum Internationalen Frauentag, dem Frauen-Streiktag am 8. März 1994 entnommen. Der Kreis gilt als wichtigstes, ursprünglichstes Zeichen für Weiblichkeit.[13] Der Schnitt drückt aus, „…Wir Frauen sind noch nicht fertig, wir sind auf dem Weg – wir machen weiter.“[14]

Wahlergebnisse Bearbeiten

Landtagswahlen Bearbeiten

Bundestagswahlen Bearbeiten

Europawahlen Bearbeiten

Weblinks Bearbeiten

Siehe auch Bearbeiten

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Niederschrift über die 1. Sitzung des Bundeswahlausschusses für die Bundestagswahl 2017 am 6. und 7. Juli 2017 in Berlin. (PDF) Der Bundeswahlleiter, S. 35, abgerufen am 9. April 2018.
  2. a b c d Präambel. Das Programm der Feministischen Partei DIE FRAUEN. Abgerufen am 14. Mai 2015.
  3. Feministische Partei DIE FRAUEN - Satzung. 22. April 2018, abgerufen am 14. Januar 2024.
  4. Die linke Freude an der Prostitution. In: Die Feministische Partei. 12. April 2016, abgerufen am 14. Januar 2024 (deutsch).
  5. Kabinett beschließt Selbstbestimmungsgesetz. 23. August 2023, abgerufen am 14. Januar 2024.
  6. Als Mann in der Feministischen Partei DIE FRAUEN. Leistungsnachweis Politikwissenschaft, Interview mit Frank-Michael Malchow. (PDF; 78 kB) 12. Oktober 2008, abgerufen am 15. Mai 2015.
  7. Wahlplakat zur hessischen Kommunalwahl 1997 auf Europeana.eu, abgerufen am 14. Mai 2015.
  8. Regionale Ansprechpartnerinnen
  9. Geschichte. 1995 Gründungsparteitag. In: Webseite der Feministischen Partei DIE FRAUEN. Abgerufen am 14. Mai 2015.
  10. Bundesergebnis – Endgültiges Ergebnis der Europawahl 2009. In: bundeswahlleiter.de. Der Bundeswahlleiter, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 18. Januar 2014; abgerufen am 4. Juli 2009.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.bundeswahlleiter.de
  11. Die Feministischen Parteien Europas schreiben in Valencia Geschichte – die Feministische Partei DIE FRAUEN ist dabei. Feministische Partei DIE FRAUEN (Presseerklärung), 15. November 2010, abgerufen am 14. Mai 2015.
  12. FUN Europe, Feminists United Network Europe, har nu en gemensam EU-valplattform! Abgerufen am 28. Juni 2019 (englisch).
  13. Nach Barbara G. Walker: The Woman´s Dictionary of Symbols & Sacred Objects
  14. Ursula Hirsch: Über das Logo der Feministischen Partei DIE FRAUEN. (PDF; 51 kB) 2. März 2012, abgerufen am 14. Mai 2015.
  15. Ergebnisse. Abgerufen am 12. Oktober 2021.
  16. Ergebnisse Wiederholungswahl zum 19. Abgeordnetenhaus von Berlin am Sonntag, dem 12. Februar 2023 (Hauptwahl vom 26.09.2021) in Berlin. Abgerufen am 14. Januar 2024.
  17. Im Wahlbereich Bremerhaven ist die Partei nicht angetreten. Das Ergebnis im Wahlbereich Bremen ist deshalb etwas höher. Feministische Partei DIE FRAUEN auf der Webseite der Bundeszentrale für Politische Bildung (Memento vom 29. April 2007 im Internet Archive)
  18. Vorläufiges Ergebnis der Bundestagswahl 2013, wahlrecht.de
  19. Feministische Partei DIE FRAUEN (DIE FRAUEN). Abgerufen am 26. Mai 2019.
  20. Ergebnisse Deutschland – Der Bundeswahlleiter. Abgerufen am 1. Juni 2019.