FC Watford

englischer Fußballverein

Der FC Watford (offiziell: Watford Football Club) – auch bekannt als The Hornets (deutsch Die Hornissen) – ist ein englischer Fußballverein aus Watford.

FC Watford
Basisdaten
Name Watford Football Club
Sitz Watford, England
Gründung 1881
Eigentümer Gino Pozzo
Vorstand Raffaele Riva
Website watfordfc.com
Erste Fußballmannschaft
Cheftrainer Tom Cleverley (interim)
Spielstätte Vicarage Road
Plätze 21.438
Liga EFL Championship
2022/23 11. Platz
Heim
Auswärts
Ausweich

Geschichte Bearbeiten

Gründung und Vereinsfarben Bearbeiten

Der Verein wurde 1881 als Watford Rovers gegründet und schloss sich 1890 dem West Hertfordshire Sports Club an. 1898 fusionierte man mit Watford St. Mary’s zum FC Watford.

Die Vereinsfarben sind schwarz-gelb. Die Heimspielstätte ist die Vicarage Road, die von 1997 bis 2013 mit dem Rugbyclub Saracens geteilt wurde.

Die Ära Graham Taylor Bearbeiten

Im Jahr 1976 übernahm Elton John den Verein und hatte große Pläne. Er wollte Watford, damals in der 4. Liga, in die First Division und von dort aus weiter nach Europa führen. 1977 verpflichtete er Graham Taylor als Trainer, der diese schwierige Aufgabe übernehmen sollte. Er hatte prompt Erfolg und stieg mit dem Team in die dritte Liga auf. Schließlich gelang 1982 tatsächlich der Aufstieg in die First Division, als Zweitplatzierter hinter Watfords Erzrivalen Luton Town.

In der Saison 1982/83 wurde Watford als Aufsteiger auf Anhieb Tabellenzweiter hinter dem FC Liverpool, damit qualifizierte sich die Mannschaft für den UEFA-Cup.

1984 erreichte der FC Watford außerdem das Endspiel im FA Cup, welches allerdings im Wembley-Stadion gegen den FC Everton verloren ging.

Nach einem neunten Platz in der Saison 1986/87 verließ Graham Taylor den FC Watford in Richtung Birmingham, um dort Aston Villa zu trainieren.

Die Zeit Taylors war taktisch geprägt durch ein extremes Pressing und lange Bälle, bekannt als Kick and Rush. Taylor wurde später englischer Nationaltrainer. Nach ihm ist heute eine Tribüne der Vicarage Road benannt. Bis heute gilt die Ära Taylor als erfolgreichste Zeit der Vereinsgeschichte.[1]

Niedergang und Rückkehr Taylors Bearbeiten

Die nächsten Jahre verliefen für den FC Watford negativ. Die verpflichteten Trainer konnten nie an die Erfolge Graham Taylors anknüpfen, und schließlich landete der Verein wieder in der Division Two, der dritten Liga.

1997 kehrte Taylor nach Watford zurück und führte das Team in die zweite Liga. Dort gelang der Durchmarsch, durch ein 2:0 über die Bolton Wanderers im Play-off-Finale kehrte Watford in die erste Liga, die Premier League zurück. Die Saison verlief jedoch enttäuschend und endete mit dem direkten Wiederabstieg, woraufhin Graham Taylor zum zweiten Mal sein Amt niederlegte.

Erneute Aufstiege: Bis heute Bearbeiten

Die folgenden Jahre verliefen schwankend. Watford hatte finanzielle Probleme, man musste sogar die Gehälter der Spieler kürzen.[2] 2005 wurde Aidy Boothroyd neuer Manager, eine sehr gute Wahl, wie sich später herausstellen sollte. Er konnte vorerst den Klassenerhalt der Hornets sichern und in der Folgesaison 2005/06 gelang der Einzug in die Aufstiegs Play-offs. Watford schaffte den Sprung ins Finale und stand im Entscheidungsspiel in Cardiff Leeds United gegenüber. Die Hornets behielten mit einem 3:0-Sieg die Oberhand und schafften erneut den Sprung in die erste Liga. Wie zuvor, hatte der Klub große Probleme mit den Erstligavereinen mitzuhalten und fand sich meist am Tabellenende wieder. Mit nur fünf Ligasiegen stieg man sang- und klanglos wieder ab, worüber auch das Erreichen des FA-Cup-Halbfinales nicht hinwegtrösten konnte.[3]

Der Verein setzte aber trotz der enttäuschenden Saison weiter auf Kontinuität und ging mit Trainer Boothroyd in die Zweitligasaison 2007/08. Dort erreichte man wieder die Play-offs, schied dort aber gegen Hull City aus.

2008 trennte man sich von Boothroyd, er wurde durch Brendan Rodgers ersetzt. Dieser blieb jedoch nur eine Saison und wechselte danach zum FC Reading. Neuer Trainer zur Saison 2009/10 wurde der Schotte Malky Mackay. Dieser erreichte in den Folgesaisonen Platzierungen im Tabellenmittelfeld der Liga. Im Juni 2011 wechselte Mackay dann zu Cardiff City, da er dort auch größeren finanziellen Spielraum sah.[4] Ersetzt wurde er durch Sean Dyche, der im Juli 2012 trotz einer erfolgreichen Saison auf Druck der neuen italienischen Eigentümer jedoch wieder entlassen und durch Gianfranco Zola ersetzt wurde.

Zola erreichte in seiner ersten Saison den dritten Platz, der zur Teilnahme an den Aufstiegs-Play-offs berechtigt. Dort traf man im Halbfinale auf Leicester City. Nachdem das Hinspiel in Leicester mit 1:0 verloren gegangen war, brauchte Watford zuhause an der Vicarage Road einen Sieg, um ins Finale einzuziehen. Das Rückspiel gestaltete sich kurios. Beim Stand von 2:1 für Watford bekam Leicester einen Elfmeter zugesprochen. Torwart Manuel Almunia konnte den Schuss und Nachschuss von Anthony Knockaert jedoch parieren, und aus dem daraus folgenden Konter erzielte Troy Deeney das 3:1 für den FC Watford, woraufhin Fans vor Freude auf den Rasen liefen. Die Endphase des Spiels wurde zum Hit auf YouTube.[5] Das Play-off-Finale wurde aber danach in Wembley gegen den Südlondoner Verein Crystal Palace mit 1:0 nach Verlängerung verloren, und Watford musste eine weitere Spielzeit in der 2. englischen Liga verbringen.

Die nächsten Spielzeiten verliefen wieder wechselhaft, und man trennte sich auch von Trainer Zola. Nachdem Watford im weiteren Verlauf von Beppe Sannino, Oscar García und Billy McKinlay gemanagt wurde, gelang unter Slavisa Jokanovic in der Saison 2014/15 der direkte Aufstieg in die Premier League. Watford beendete die Saison als Vize-Meister hinter dem AFC Bournemouth. Mit Jokanovic konnte man sich allerdings nicht auf einen neuen Vertrag einigen, Watford wurde in der Saison 2015/16 vom Spanier Quique Sánchez Flores trainiert.[6][7]

2016 wurde dann der ehemalige Trainer vom SSC Neapel und Inter Mailand, Walter Mazzarri, zu Flores’ Nachfolger bestimmt. Doch auch der Italiener sollte seinen Dreijahresvertrag nicht erfüllen, er war der erste von insgesamt neun Cheftrainern in den folgenden fünf Jahren.[8][9]

Seit 10. Mai 2023 ist Valérien Ismael Cheftrainer.[10]

Eigentümer Bearbeiten

Ab 1976 war der in Watford aufgewachsene Elton John Präsident des Vereins. 1990 verkaufte er den Klub, blieb aber zunächst Präsident.[11] 1997 kaufte er den Verein dann wieder zurück und hält bis heute noch Anteile am FC Watford. Im Dezember 2014 setzte der Club dem Sänger schließlich ein Denkmal, als eine Tribüne der Vicarage Road nach ihm benannt wurde. Elton John sagte daraufhin, dies sei einer der besten Tage seines Lebens.[12]

Im Sommer 2012 übernahm die italienische Unternehmerfamilie Pozzo den Verein. Die Familie ist schon seit 1986 Eigentümer von Udinese Calcio und seit 2009 des spanischen Klubs FC Granada. Zwischen den drei Vereinen findet ein intensiver Spieleraustausch auf Leihbasis statt.

Kader der Saison 2022/23 Bearbeiten

Stand: 7. April 2023[13]

Nr. Nat. Name Geburtstag im Verein seit Vertrag bis
Tor
01 Osterreich  Daniel Bachmann 09.07.1994 2017 2024
26 England  Ben Hamer 20.11.1987 2022 2024
35 Nigeria  Maduka Okoye 28.08.1999 2022 2027
Abwehr
02 England  Jeremy Ngakia 07.09.2000 2020 2024
03 Spanien  Mario Gaspar 24.11.1990 2022
05 Nigeria  William Troost-Ekong 01.09.1993 2020 2025
13 Portugal  João Ferreira 22.03.2001 2023 2027
14 Elfenbeinküste  Hassane Kamara 05.03.1994 2022 2023
15 Nordirland  Craig Cathcart 06.02.1989 2014 2023
22 Schottland  Ryan Porteous 25.03.1999 2023 2027
27 Belgien  Christian Kabasele 24.02.1991 2016 2024
30 England  Kortney Hause 16.07.1995 2022 2023
31 Chile  Francisco Sierralta 06.05.1997 2020 2024
42 England  James Morris 23.11.2001 2021 2024
44 Niederlande  Wesley Hoedt 06.03.1994 2023 2025
Mittelfeld
04 England  Hamza Choudhury 01.10.1997 2022 2023
06 Marokko  Imran Louza 01.05.1999 2021 2026
08 England  Tom Cleverley 12.08.1989 2017 2023
11 Kanada  Ismaël Koné 16.06.2002 2023 2026
16 England  Dan Gosling 01.02.1990 2021 2023
18 Kolumbien  Yáser Asprilla 19.11.2003 2022 2026
24 Nigeria  Tom Dele-Bashiru 17.09.1999 2019 2025
25 Curaçao  Leandro Bacuna 21.08.1991 2022 2023
39 Kongo Demokratische Republik  Edo Kayembe 03.08.1998 2022 2026
Sturm
07 England  Keinan Davis 13.02.1998 2022 2023
10 Brasilien  João Pedro 26.09.2001 2020 2025
12 Schweden  Ken Sema 30.09.1993 2018 2023
19 Elfenbeinküste  Vakoun Bayo 10.01.1997 2022 2027
21 Portugal  Henrique Araújo 19.01.2002 2023 2023
23 Senegal  Ismaïla Sarr 25.02.1998 2019 2024
28 Nigeria  Samuel Kalu 26.08.1997 2022 2025
34 Kongo Demokratische Republik  Britt Assombalonga 06.12.1992 2023 2023
37 Brasilien  Matheus Martins 16.07.2003 2023 2023
England  Rhys Healey 06.12.1994 2023 2025

Ligazugehörigkeit Bearbeiten

Europapokalbilanz Bearbeiten

Saison Wettbewerb Runde Gegner Gesamt Hin Rück
1983/84 UEFA-Pokal 1. Runde Deutschland  1. FC Kaiserslautern 4:3 1:3 (A) 3:0 (H)
2. Runde Bulgarien 1971  DFS Lewski-Spartak Sofia 4:2 1:1 (H) 3:1 n. V. (A)
3. Runde Tschechoslowakei  Sparta ČKD Prag 2:7 2:3 (H) 0:4 (A)
Legende: (H) – Heimspiel, (A) – Auswärtsspiel, (N) – neutraler Platz, (a) – Auswärtstorregel, (i. E.) – im Elfmeterschießen, (n. V.) – nach Verlängerung

Gesamtbilanz: 6 Spiele, 2 Siege, 1 Unentschieden, 3 Niederlagen, 10:12 Tore (Tordifferenz −2)

Trainer Bearbeiten

Ehemalige Spieler Bearbeiten

Folgende Spieler wurden in die Hall of Fame des Klubs aufgenommen:[14]

Name Jahr der Aufnahme Position Ligaeinsätze Ligatore
England  Luther Blissett 2003 Sturm 503 186
England  Tony Coton 2004 Tor 291 0
Nordirland  John McClelland 2005 Abwehr 234 3
England  Tommy Mooney 2006 Sturm 287 64
England  Les Taylor 2007 Mittelfeld 211 20
England  David James 2008 Tor 98 0
England  Ian Bolton 2009 Abwehr 287 36
England  Nigel Gibbs 2010 Abwehr 491 7
England  Duncan Welbourne 2011 Abwehr 457 25
England  Ross Jenkins 2012 Sturm 339 118
Wales  Rob Page 2013 Abwehr 216 2
Island  Heiðar Helguson 2014 Sturm 203 66
England  Gary Porter 2015 Mittelfeld 400 47
Schottland  Stewart Scullion 2016 Sturm 312 49
England  Tommy Smith 2017 Sturm 273 60
Wales  Tom Walley 2018 Mittelfeld 217 17
England  Paul Robinson 2019 Abwehr 219 8
England  Keith Eddy 2021 Abwehr 240 26

Frauenmannschaft Bearbeiten

Die Frauenmannschaft spielt in der FA Women’s Super League 2, der zweithöchsten Spielklasse im englischen Frauenfußball.

Rivalitäten Bearbeiten

Als Hauptrivale des FC Watford gilt Luton Town. Als weitere rivalisierende Teams gelten die Queens Park Rangers, Crystal Palace und die Tottenham Hotspur.[15]

Weblinks Bearbeiten

Commons: FC Watford – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Jonathan Wilson: Revolutionen auf dem Rasen, 2011, Verlag „Die Werkstatt“, Göttingen. Kapitel 15
  2. Watford players agree pay cut. In: news.bbc.co.uk. 25. September 2002, abgerufen am 24. Februar 2024.
  3. Phil McNulty: Watford 1-4 Man Utd. In: news.bbc.co.uk. 14. April 2007, abgerufen am 24. Februar 2024.
  4. Cardiff City appoint Watford's Malky Mackay as manager - BBC Sport. In: bbc.com. 17. Juni 2011, abgerufen am 4. Februar 2024 (englisch).
  5. Richard Rae: Watford's Troy Deeney sinks Leicester in dramatic play-off semi-final | Championship. In: theguardian.com. 12. Mai 2013, abgerufen am 4. Februar 2024 (englisch).
  6. Jim Van Wijk, Press Association: Watford confirm Quique Sanchez Flores as new boss for Premier League return. In: dailymail.co.uk. 5. Juni 2015, abgerufen am 9. März 2024.
  7. Kader 2014/15 (Memento des Originals vom 29. Juli 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.watfordfc.com (watfordfc.com)
  8. https://www.skysports.com/football/news/11095/12524843/roy-hodgson-watford-appoint-former-england-boss-as-new-manager-on-deal-until-end-of-season
  9. Fabrizio Romano, Marcus Christenson: Walter Mazzarri signs three-year deal as new manager at Watford | Watford. In: theguardian.com. 20. Mai 2016, abgerufen am 4. Februar 2024 (englisch).
  10. {https://www.watfordfc.com/teams/men/staff
  11. Elton John gig boost for Watford. In: news.bbc.co.uk. 28. Mai 2010, abgerufen am 24. Februar 2024 (englisch).
  12. Sir Elton John has stand named after him at Watford football club. In: bbc.com. 14. Dezember 2014, abgerufen am 4. Februar 2024 (englisch).
  13. Men's Team Players. Abgerufen am 7. April 2023 (englisch).
  14. watfordfc.com: History - Hall of Fame, abgerufen am 15. Mai 2021
  15. Watford - 52nd biggest Club. In: bigclubornot.co.uk. Abgerufen am 9. September 2023.