Erwin Schleich

deutscher Architekt, Denkmalpfleger und Architekturhistoriker

Erwin Schleich (* 20. April 1925 in München; † 13. August 1992) war ein deutscher Architekt, Denkmalpfleger und Architekturhistoriker, der besonders für den Wiederaufbau von Münchner Baudenkmälern nach Schäden im Zweiten Weltkrieg bekannt wurde.

Leben Bearbeiten

Erwin Schleich schloss 1943 das Wilhelmsgymnasium München[1] mit dem Abitur ab. Von 1947 bis 1951 studierte er an der Technischen Hochschule München bei Hans Döllgast Architektur. Nach dem Studium arbeitete er mehrere Jahre als Referendar in der Bayerischen Staatsbauverwaltung. Ab 1952 leitete er die Ausgrabungen in der Münchner Peterskirche. Von 1954 bis 1956 war er wissenschaftlicher Assistent von Hermann Leitenstorfer am Lehrstuhl für Entwerfen, Denkmalpflege und Sakralbau der Technischen Hochschule München. 1957 promovierte er zum Thema Die Peterskirche in München, ihre Baugeschichte und ihre Beziehungen zur Stadt im Mittelalter, dargestellt auf Grund der Ergebnisse der Ausgrabungen. Anschließend arbeitete er als freischaffender Architekt und war für die Wiederherstellung oder Rekonstruktion zahlreicher Münchener Baudenkmäler verantwortlich. 1973 wurde er in den Landesdenkmalrat berufen und war von 1974 bis 1991 Mitglied im Vorstand des Bayerischen Landesvereins für Heimatpflege.

1965 wurde Erwin Schleich von den Münchner Turmschreibern mit dem Bayerischen Poetentaler ausgezeichnet.

Sein Nachlass befindet sich im Architekturmuseum der Technischen Universität München.

Mit seinem Schaffen leistete Erwin Schleich einen prägenden Beitrag zur Denkmalpflege in München, über dessen Qualität unterschiedlich geurteilt wird: St. Anna im Lehel und die Damenstiftskirche, meint Hans F. Nöhbauer 1982, wurden „durch Erwin Schleich einfühlsam und mit großem Kunstverstand rekonstruiert“.[2] Dreißig Jahre später beschreibt Peter B. Steiner die Handschrift des Architekten ganz anders: In der Wallfahrtskirche Maria Dorfen ersetzte „der Münchner Architekt Erwin Schleich (...) 1963 den [neugotischen] Choraltar durch ein Asam-Remake – den architektonischen Formen nach eine Rekonstruktion des Wallfahrtsaltars von Egid Quirin Asam aus dem Jahr 1748, in der plastischen und farbigen Umsetzung aber ein Knödelbarock, eine populistische Vergröberung barocker Formen, wie sie auch Schleichs andere »Rekonstruktionen« in Münchner Kirchen (Damenstift, Anna am Lehel, St. Peter und Asamkirche) auszeichnet.“[3]

Werk Bearbeiten

 
Künstlerhaus am Lenbachplatz

Bauten (Auswahl) Bearbeiten

Schriften Bearbeiten

  • Die Peterskirche in München, ihre Baugeschichte und ihre Beziehungen zur Stadt im Mittelalter, dargestellt auf Grund der Ergebnisse der Ausgrabungen (= Oberbayerisches Archiv für Vaterländische Geschichte. 83). Verlag des Historischen Vereins von Oberbayern, München 1958 (= Dissertation, Technische Hochschule München 1957).
  • Die Asam-Kirche in München, ein Beitrag zur Restaurierung 1977. Steinkopf Verlag, Stuttgart 1977, ISBN 3-7984-0348-1.
  • Die zweite Zerstörung Münchens (= Neue Schriftenreihe des Stadtarchivs München. 100). Steinkopf Verlag, Stuttgart 1978, ISBN 3-7984-0530-1.
  • Hocheder, Karl. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 9, Duncker & Humblot, Berlin 1972, ISBN 3-428-00190-7, S. 285 f. (Digitalisat).

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Jahresbericht des Wilhelms-Gymnasiums München. 1942/43.
  2. Hans F. Nöhbauer: München. Eine Geschichte der Stadt und ihrer Bürger. Süddeutscher Verlag, München 1982, ISBN 3-7991-6168-6, S. 219.
  3. Peter B. Steiner: Kirchenführer gegen den Führer. »Schnell/Deutsche Kirchen« 1934. In: Oberbayerisches Archiv. Band 138, 2014, S. 178–201, hier S. 185.