Erfenbach

Ortsbezirk der Stadt Kaiserslautern

Erfenbach ist ein Stadtteil von Kaiserslautern mit rund 2800 Einwohnern. Bis 1969 war er eine selbstständige Gemeinde.

Erfenbach
Wappen der ehemaligen Gemeinde Erfenbach
Koordinaten: 49° 29′ N, 7° 43′ OKoordinaten: 49° 28′ 51″ N, 7° 42′ 42″ O
Höhe: 230 m ü. NHN
Fläche: 6,3 km²
Einwohner: 2814 (31. Dez. 2020)[1]
Bevölkerungsdichte: 447 Einwohner/km²
Eingemeindung: 7. Juni 1969
Postleitzahl: 67659
Vorwahl: 06301
Erfenbach (Rheinland-Pfalz)
Erfenbach (Rheinland-Pfalz)

Lage von Erfenbach in Rheinland-Pfalz

Ortsbild von Erfenbach
Ortsbild von Erfenbach

Geographie Bearbeiten

Lage Bearbeiten

Erfenbach liegt am Rande des Pfälzerwaldes. Unmittelbar nördlich schließt sich bereits das Nordpfälzer Bergland an. Der Ort grenzt an die Gemeinde Otterbach sowie deren Ortsteil Sambach und die Stadtteile von Kaiserslautern Erzhütten-Wiesenthalerhof sowie Siegelbach. Eingerahmt wird der Ort im Süden von Wald, im Norden von landwirtschaftlich genutzter Fläche. Zu Erfenbach gehören mit Stockborn im Norden und Lampertsmühle im Osten zusätzlich zwei Ortsteile.

Erhebungen Bearbeiten

Im Zentrum Erfenbachs befindet sich der kegelförmige, 275 Meter über NN hohe Stöffelsberg. Die Bezeichnung der Erhebung in der heutigen Schreibweise entstand, als die Pfalz nach dem Ende der napoleonischen Epoche 1816 dem Königreich Bayern unterstellt wurde. Bei der kartographischen Erfassung der Pfalz übertrugen die bayerischen Beamten das in der örtlichen Mundart gehörte Wort Stewwelsberch so ins Schriftdeutsch, wie sie es verstanden – Stöffelsberg. In Wirklichkeit bedeutet der Name Stiefelberg. Nordwestlich des Siedlungsgebiets erstreckt sich zudem der 281,5 Meter hohe Rotenberg.

Gewässer Bearbeiten

Nördlich des Kernortes befindet sich der Stockborner Bruch. Im Nordosten wird die Gemarkung durch die Lauter begrenzt, die zwischen Erfenbach und Otterbach seit 2018 in einem Teilabschnitt eine kostspielige Renaturierung erfahren hat. Der Fluss wurde aus seinem schnurgeraden Flussbett befreit und mäandriert südöstlich der Spinnerei Lampertsmühle seitdem auf dem Gebiet von Erfenbach und stimmt seitdem in diesem Bereich nicht mehr vollständig mit der Stadtgrenze überein. Der aus Siegelbach kommende Frauenwiesbach durchfließt das nördliche Siedlungsgebiet. Der Kernort wird vom Erfenbach durchflossen, der südlich von Siegelbach am Dauenhauerkopf (286 m) entspringt, Siegelbach östlich des Gewerbegebiets streift und dann die Gemarkung Erfenbach westlich des Kohlenbergs (288 m) im Bereich des ehemaligen Schwimmbads erreicht; er durchfließt den Ort parallel zur Hauptverkehrsachse, im Ortszentrum teils unterirdisch, fließt westlich des Stöffelsbergs vorbei und mündet zwischen Erfenbach und dem Ortsteil Lampertsmühle von rechts im Stockborner Bruch in den Frauenwiesbach, der selbst wenige hundert Meter weiter von links in die Lauter mündet. Weiter nördlich, im Bereich von Stockborn verläuft der Kohbach durch den Ort; der Eimerbach bildet die Gemarkungsgrenze zu Katzweiler; beide Bäche münden ebenso von links in die Lauter.

Klima Bearbeiten

Kaiserslautern-Erfenbach liegt innerhalb der gemäßigten Klimazone mit Niederschlägen zu allen Jahreszeiten. Im Vergleich zu anderen Regionen Deutschlands hat Erfenbach ein recht warmes und sehr sonniges Klima. Durch die Lage im Lee von Hunsrück und Eifel werden Niederschläge bei Nordwestwetterlagen meist abgehalten.

Monat Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez
Maximal (Durchschnittswert) 04 °C 05 °C 10 °C 13 °C 19 °C 22 °C 25 °C 25 °C 20 °C 15 °C 09 °C 05 °C
Minimal (Durchschnittswert) −1 °C −2 °C 02 °C 03 °C 08 °C 12 °C 14 °C 13 °C 09 °C 06 °C 03 °C 01 °C

Geschichte Bearbeiten

Unter verschiedenen Schreibweisen wie Ervenpach, Erpfenbach, Erffenbach wurde der Ort ab 1143 in Unterlagen des Klosters Höningen erwähnt. Um 1800 setzte sich der Name Erfenbach durch. Der Ort gehörte im Laufe seiner wechselhaften Geschichte zeitweise zu Lothringen, den Herren von Hoheneck und bis Ende des 18. Jahrhunderts zur Kurpfalz. Das Kloster Otterberg war im Ort begütert.[2]

Von 1798 bis 1814, als die Pfalz Teil der Französischen Republik (bis 1804) und anschließend Teil des Napoleonischen Kaiserreichs war, war Erfenbach in den Kanton Kaiserslautern eingegliedert und unterstand der Mairie Weilerbach. 1815 hatte die Gemeinde insgesamt 298 Einwohner. Im selben Jahr wurde die Gemeinde Österreich zugeschlagen. Bereits ein Jahr später wechselte der Ort wie die gesamte Pfalz in das Königreich Bayern. Von 1818 bis 1862 gehörte er dem Landkommissariat Kaiserslautern an; aus diesem ging das Bezirksamt Kaiserslautern hervor.

Im Jahr 1937 wurde das benachbarte Dorf Stockborn nach Erfenbach eingemeindet.[3] Ab 1939 war die Gemeinde Bestandteil des Landkreises Kaiserslautern. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde Erfenbach innerhalb der französischen Besatzungszone Teil des damals neu gebildeten Landes Rheinland-Pfalz. Im Zuge der ersten rheinland-pfälzischen Verwaltungsreform wurde die Gemeinde am 7. Juni 1969 in die kreisfreie Stadt Kaiserslautern eingegliedert, womit sie den gleichnamigen Landkreis verließ.[4]

Politik Bearbeiten

 
Rathaus Erfenbach

Ortsbezirk Bearbeiten

Für den Ortsteil Erfenbach wurde ein Ortsbezirk gebildet. Dem Ortsbeirat gehören 15 Beiratsmitglieder an, den Vorsitz im Ortsbeirat führt der direkt gewählte Ortsvorsteher.[5]

Ortsbeirat Bearbeiten

Von den 15 Sitzen entfallen seit der Kommunalwahl am 26. Mai 2019 sieben auf die SPD, fünf auf die FWG sowie drei auf die CDU. Die SPD hat damit ihre bisherige absolute Mehrheit im Rat verloren.

Für weitere Informationen zum Ortsbeirat siehe die Ergebnisse der Kommunalwahlen in Kaiserslautern.

Ortsvorsteher Bearbeiten

Paul-Peter Götz (FWG) wurde am 29. März 2022 Ortsvorsteher von Erfenbach. Da für eine am 6. März 2022 geplante Neuwahl kein gültiger Wahlvorschlag eingereicht wurde, oblag die Wahl dem Ortsbeirat, der sich mehrheitlich für den bisherigen stellvertretenden Ortsvorsteher entschied.[6]

Der Vorgänger von Götz, Reiner Kiefhaber (SPD), hatte das Amt im Juni 2009 übernommen, nachdem Ortsvorsteher Herbert Heil (SPD) im Frühjahr 2009 verstorben war. Zuletzt bei der Direktwahl am 26. Mai 2019 wurde Kiefhaber mit einem Stimmenanteil von 81,91 % wiedergewählt.[7] Mit Wirkung zum 31. Oktober 2021 legte er das Amt aus beruflichen Gründen nieder.[8]

Wappen Bearbeiten

 
Wappen von Erfenbach
Blasonierung: „In mit goldenen Schindeln bestreutem blauen Feld über gesenktem silbernen Wellenbalken ein schwebendes goldenes Mühlrad.“

Das Wappen wurde am 5. Dezember 1922 genehmigt.

Kultur Bearbeiten

Kulturdenkmäler Bearbeiten

Vor Ort existieren insgesamt elf Objekte, die unter Denkmalschutz stehen.

Huneburg Bearbeiten

Auf dem Gipfel des Stöffelsberg befand sich einst die Huneburg.[9] Die Burg wurde im 15. Jahrhundert durch Brand zerstört. Im Jahre 1909 befanden sich noch einige behauene Steine, Überreste von Kalkmörtel und feuergeschwärzten Hohlziegeln auf der Bergkuppe; heute ist von der Burg gar nichts mehr vorhanden.[9]

Vereine Bearbeiten

In Erfenbach existieren insgesamt 14 Vereine. Der bedeutendste von ihnen ist der Turn- und Sportverein Erfenbach 1894 e. V. Er hat derzeit etwa 1100 Mitglieder.

Wirtschaft und Infrastruktur Bearbeiten

Wirtschaft Bearbeiten

Hauptarbeitgeber in Erfenbach ist die Spinnerei Lampertsmühle. Vor Ort gibt es zusätzlich eine Reihe angesiedelter handwerklicher Betriebe und Dienstleister, Geschäfte und Gasthäuser. Ebenso existieren noch landwirtschaftliche Betriebe, teilweise im Vollerwerb, zum Teil aber auch als Nebenerwerb. Zudem gibt es ein neuangelegtes Industriegebiet (IG-Nord). Zudem befindet sich im Ort die Alte Zigarettenfabrik, die heute als Wohnhaus genutzt wird.

Infrastruktur Bearbeiten

Die Ortsgemeinde wächst durch Erschließung kleinerer Neubaugebiete. Im Ort befinden sich zwei Kindergärten, ein evangelischer und ein städtischer sowie eine Grundschule. Die ärztliche Versorgung ist mit einem Facharzt für Allgemeinmedizin, zwei Zahnarztpraxen und einer Krankengymnastin gewährleistet. Vor Ort befindet sich außerdem eine Station der Freiwilligen Feuerwehr Kaiserslautern.

Verkehr Bearbeiten

Der Ort liegt nördlich der Bundesautobahn 6 und direkt neben der Bundesstraße 270. Durch Erfenbach verläuft die Landesstraße 387.

Von 1912 bis 1972 war Erfenbach über die sogenannte Bachbahn, die vom Bahnhof Lampertsmühle-Otterbach bis nach Weilerbach und ab 1920 bis nach Reichenbach führte, an das Schienennetz angebunden. Durch die Busse der Linie 108 (ehemals 17 und 8) der Stadtwerke Kaiserslautern, SWK (vormals Technische Werke Kaiserslautern, TWK) und der Linie 140 (ehemals 6510) der Saar Pfalz Bus (vormals Regionalbus Saar Westpfalz, RSW), ein Tochterunternehmen im Konzern der Deutschen Bahn AG, erfolgt eine Anbindung an den öffentlichen Personennahverkehr. 2004 erfolgte die Eröffnung der Umgehungsstraße, was zu einer Verkehrsentlastung des Ortes geführt hat.

Persönlichkeiten Bearbeiten

Söhne und Töchter des Ortes Bearbeiten

  • August Groel (1898–1989), Widerstandskämpfer gegen den Nationalsozialismus und Mitarbeiter im DDR-Außenhandelsministerium
  • Walter Bauer (1923–2022), Bildhauer, Werke: Betonstele vor Kreuzsteinhalle Erfenbach, Kriegerdenkmal alter Friedhof Erfenbach, Rathausbrunnen in Enkenbach, Trinkbrunnen Enkenbach, Pälzer Weltachs Relief und Zitat
  • Siegfried Bauer (1928–2020), Grafiker, Künstler, Professor für Grafik und Design
  • Otto Engbarth (1935–2012), Grafiker, Künstler
  • Joachim Paul Heinz (* 1954), Historiker
  • Manfred Plath (* 1961), Fußballspieler, spielte von 1968 bis 1979 beim TuS Erfenbach
  • Erik Haffner (* 1976), Miterfinder von „Bernd das Brot

Personen, die vor Ort gewirkt haben Bearbeiten

  • Gustav Adolf Bernd (1869–1942), Bildhauer und Steinmetz, entwarf das örtliche Kriegerdenkmal
  • Hans Beckmann (* 1959), Politiker (SPD), war Mitglied im Ortsbeirat Erfenbach
  • Andreas Rahm (* 1967), Politiker (SPD), arbeitete bis 2016 als Geschäftsstellenleiter der Sparkasse Kaiserslautern-Erfenbach

Weblinks Bearbeiten

Commons: Erfenbach – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Statistiken der Ortsbezirke – Stadt Kaiserslautern. Abgerufen am 6. Februar 2024.
  2. Jürgen Keddigkeit, Michael Werling, Rüdiger Schulz und Charlotte Lagemann: Otterberg, St. Maria. Zisterzienserabtei Otterburg. In: Jürgen Keddigkeit, Matthias Untermann, Sabine Klapp, Charlotte Lagemann, Hans Ammerich (Hg.): Pfälzisches Klosterlexikon. Handbuch der pfälzischen Klöster, Stifte und Kommenden, Band 3: M–R. Institut für pfälzische Geschichte und Volkskunde. Kaiserslautern 2015. ISBN 978-3-927754-78-2, S. 524–587 (538).
  3. Wilhelm Volkert (Hrsg.): Handbuch der bayerischen Ämter, Gemeinden und Gerichte 1799–1980. C. H. Beck, München 1983, ISBN 3-406-09669-7, S. 490.
  4. Amtliches Gemeindeverzeichnis (= Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz [Hrsg.]: Statistische Bände. Band 407). Bad Ems Februar 2016, S. 167 (PDF; 2,8 MB).
  5. Stadt Kaiserslautern: Hauptsatzung. (PDF) § 9 bis 14. 1. Juli 2019, abgerufen am 23. Oktober 2019.
  6. Joachim Schwitalla: Paul-Peter Götz zum Ortsvorsteher von Erfenbach gewählt. In: Die Rheinpfalz. Rheinpfalz Verlag und Druckerei GmbH & Co. KG, Ldwigshafen, 29. März 2022, abgerufen am 2. April 2022.
  7. Stadt Kaiserslautern: Bekanntmachung der Ergebnisse der Wahlen vom 26. Mai 2019 der Ortsvorsteherinnen/Ortsvorsteher in der Stadt Kaiserslautern gemäß § 65 der Kommunalwahlordnung (KWO). (PDF) 6. Juni 2019, abgerufen am 23. Oktober 2019.
  8. Ralf Vester: Reiner Kiefhaber legt Amt als Ortsvorsteher von Erfenbach nieder. In: Wochenblatt-reporter.de. SÜWE Vertriebs- und Dienstleistungsgesellschaft mbH & Co.KG, Ludwigshafen, 1. November 2021, abgerufen am 16. März 2022.
  9. a b Jürgen Keddigkeit u. a.: Pfälzisches Burgenlexikon. Bd. 2. F–H, Kaiserslautern 2002, S. 445–447 (= Beiträge zur pfälzischen Geschichte, hg. vom Institut für pfälzische Geschichte und Volkskunde).