Enwer Gennadjewitsch Lissin

russischer Eishockeyspieler

Enwer Gennadjewitsch Lissin (russisch Энвер Геннадьевич Лисин; * 22. April 1986 in Moskau, Russische SFSR) ist ein russischer Eishockeyspieler, der seit Oktober 2019 beim HK Traktor Tscheljabinsk in der Kontinentalen Hockey-Liga unter Vertrag steht.

RusslandRussland  Enwer Lissin

Geburtsdatum 22. April 1986
Geburtsort Moskau, Russische SFSR
Größe 188 cm
Gewicht 86 kg

Position Rechter Flügel
Nummer #18
Schusshand Links

Draft

NHL Entry Draft 2004, 2. Runde, 50. Position
Phoenix Coyotes

Karrierestationen

bis 2003 HK Dynamo Moskau
2003–2004 Kristall Saratow
2004–2006 Ak Bars Kasan
2006 Phoenix Coyotes
2006–2007 Ak Bars Kasan
2007–2009 Phoenix Coyotes
2009–2010 New York Rangers
2010–2013 HK Metallurg Magnitogorsk
2013 Admiral Wladiwostok
2013–2014 HK ZSKA Moskau
2014–2015 Admiral Wladiwostok
2015–2018 Salawat Julajew Ufa
2018 HK Sibir Nowosibirsk
2018–2019 HK Spartak Moskau
seit 2019 HK Traktor Tscheljabinsk

Karriere Bearbeiten

Lissin spielte während seiner Juniorenzeit im Nachwuchssystem des HK Dynamo Moskau. In der Saison 2001/02 – im Alter von 15 Jahren – kam er erstmals in der zweiten Mannschaft des Hauptstadtklubs, die in der drittklassigen Perwaja Liga spielte, zum Einsatz. Auch in den folgenden zwei Jahren wurde der Flügelstürmer dort eingesetzt. Im Verlauf der Spielzeit 2003/04 verließ Lissin das Team jedoch und wechselte zu Kristall Saratow in die zweitklassige Wysschaja Liga. In den 35 Partien, die er für das Team bestritt, erzielte Lissin insgesamt 16 Scorerpunkte, darunter zehn Tore. Nachdem er in der anschließenden Sommerpause im NHL Entry Draft 2004 in der zweiten Runde an 50. Stelle von den Phoenix Coyotes ausgewählt worden war, wechselte Lissin zur Saison 2004/05, die in der National Hockey League einem Lockout zum Opfer gefallen war, zum russischen Superligisten Ak Bars Kasan. Für Kasan kam der Rookie in seiner ersten Erstliga-Saison zu 53 Saisoneinsätzen, in denen er zwölf Punkte verbuchte. Leicht verbessert zeigte er sich in der Folgesaison, als ihm ebenso viele Punkte wie in der Vorsaison gelangen, er jedoch zehn Spiele weniger bestritt. Zudem steuerte er in den Playoffs in 13 Begegnungen vier Punkte bei, womit er einen kleinen Anteil am ersten Titelgewinn des Klubs aus der Republik Tatarstan seit 1998 hatte.

Nach dem großen Erfolg mit der Mannschaft verließ Lissin Russland und unterschrieb letztlich einen Vertrag in der Organisation der Phoenix Coyotes, die sich zwei Jahre lang intensiv um ihn bemüht hatten und zwischenzeitlich sogar über eine Abgabe der Transferrechte an eines der anderen 29 NHL-Franchises nachgedacht hatten.[1] Die ersten Saisonspiele absolvierte Lisin für die San Antonio Rampage, das Farmteam der Coyotes, in der American Hockey League, wurde jedoch wenig später erstmals in den NHL-Kader beordert. Dort absolvierte er 17 Partien, in denen ihm ein Tor und eine Vorlage gelangen. Sein schlechter Plus/Minus-Wert von −18 bewogen den Trainerstab und das Management aber ihn am Ende des Monats November wieder nach San Antonio zu schicken. Lissin weigerte sich jedoch den Flug in die texanische Metropole anzutreten. Stattdessen flog er ohne Erlaubnis nach Russland zurück, woraufhin ihn die Teamleitung auf unbestimmte Zeit suspendierte.[1] Er heuerte bei seinem Ex-Klub in Kasan an, bei dem er die Spielzeit beendete und den IIHF European Champions Cup des Jahres 2007 gewann.

Im Sommer 2007 klärten sich Lissins Differenzen mit den Phoenix Coyotes, was ihn dazu bewog nach Nordamerika zurückzukehren. Zwar verbrachte er die Spielzeit 2007/08 hauptsächlich in der AHL bei den San Antonio Rampage, für die er 35 Punkte in 58 Begegnungen erzielte, kam aber auch in 13 NHL-Partien zum Einsatz. Mit fünf Punkten, darunter vier Tore, wusste er dabei durchaus zu überzeugen. Zu Beginn der Saison 2008/09 stand Lissin ebenfalls im NHL-Kader, war aber meist als 13., überzähliger Stürmer ohne Einsatz. Zudem wurde er auch wieder in der AHL eingesetzt. Dennoch kam der Stürmer im Saisonverlauf zu 48 Einsätzen, in denen ihm 21 Scorerpunkte gelangen, ehe er Mitte Juli 2009 im Tausch für den Finnen Lauri Korpikoski an die New York Rangers abgegeben wurde.

Nach der Saison 2009/10 bekam Lissin keinen neuen Vertrag bei den Rangers und absolvierte das Trainingslager der Atlanta Thrashers, erhielt aber keinen Vertragsangebot. Daher kehrte er nach Russland zurück und wurde vom HK Metallurg Magnitogorsk verpflichtet.

Während des Expansion Draft am 17. Juni 2013 wurde Lissin von Admiral Wladiwostok ausgewählt.[2] Bei Admiral war er zunächst Mannschaftskapitän, ehe er im Dezember gegen eine Kompensationszahlung zum HK ZSKA Moskau wechselte. Zur Saison 2014/15 kehrte er zu Admiral zurück und bekleidete dort das Amt des Assistenzkapitäns. Im Mai 2015 verließ er den Klub und unterschrieb einen Zweijahresvertrag bei Salawat Julajew Ufa[3], der später bis 2018 verlängert wurde. Im Juni 2018 wechselte er zum HK Sibir Nowosibirsk und im Oktober des gleichen Jahres weiter zum HK Spartak Moskau.

Seit Oktober 2019 steht er beim HK Traktor Tscheljabinsk unter Vertrag.

International Bearbeiten

Im Juniorenbereich nahm Lissin mit seinem Heimatland an insgesamt drei Junioren-Weltmeisterschaften teil, darunter eine bei den unter 18-Jährigen und zwei bei den unter 20-Jährigen. Erstmals spielte der Flügelstürmer bei der U18-Junioren-Weltmeisterschaft 2004 im weißrussischen Minsk, wo er nach einem 3:2-Finalsieg über das US-amerikanische Team mit der russischen Mannschaft die Goldmedaille gewann. Er selbst steuerte in sechs Turnierspielen drei Torvorbereitungen zum Erfolg bei. Bei seinen zwei Teilnahmen im U20-Bereich in den Jahren 2005 und 2006 sicherte er sich mit der Mannschaft jeweils die Silbermedaille. Die Finalspiele in beiden Jahren gingen gegen Kanada verloren. In den über zwei Jahren absolvierten zwölf Spielen gelangen ihm sieben Scorerpunkte, von denen er fünf im Jahr 2005 erzielte.

Erfolge und Auszeichnungen Bearbeiten

Karrierestatistik Bearbeiten

Reguläre Saison Play-offs
Saison Team Liga Sp T V Pkt SM Sp T V Pkt SM
2003/04 Kristall Saratow Wysschaja Liga 35 10 6 16 30 4 1 0 1 0
2004/05 Ak Bars Kasan Superliga 53 8 4 12 4 4 0 0 0 0
2005/06 Ak Bars Kasan Superliga 43 7 5 12 26 13 3 1 4 6
2006/07 San Antonio Rampage AHL 2 2 0 2 4
Phoenix Coyotes NHL 17 1 1 2 16
Ak Bars Kasan Superliga 20 6 2 8 18 1 0 0 0 0
2007/08 San Antonio Rampage AHL 58 16 19 35 26 6 1 2 3 0
Phoenix Coyotes NHL 13 4 1 5 6
2008/09 San Antonio Rampage AHL 10 2 4 6 6
Phoenix Coyotes NHL 48 13 8 21 24
2009/10 New York Rangers NHL 57 6 8 14 18
2010/11 HK Metallurg Magnitogorsk KHL 44 12 13 25 44 15 2 5 7 18
2011/12 HK Metallurg Magnitogorsk KHL 42 7 7 14 22 1 0 1 1 0
2012/13 HK Metallurg Magnitogorsk KHL 47 11 7 18 32 7 0 3 3 12
2013/14 Admiral Wladiwostok KHL 28 7 11 18 12
2013/14 HK ZSKA Moskau KHL 14 0 2 2 4 4 0 2 2 0
2014/15 Admiral Wladiwostok KHL 54 16 16 32 41
2015/16 Salawat Julajew Ufa 52 5 9 14 30 19 1 6 7 14
2016/17 Salawat Julajew Ufa KHL 55 14 16 30 64 5 2 1 3 4
2017/18 Salawat Julajew Ufa KHL 54 14 10 24 30 13 1 2 3 12
Superliga gesamt 116 21 11 32 48 18 3 1 4 6
AHL gesamt 70 20 23 43 36 6 1 2 3 0
NHL gesamt 135 24 18 42 64
KHL gesamt 229 53 56 109 155 27 2 11 13 30

International Bearbeiten

Vertrat Russland bei:

Jahr Team Veranstaltung Sp T V Pkt SM
2004 Russland U18-WM 6 0 3 3 0
2005 Russland U20-WM 6 2 3 5 0
2006 Russland U20-WM 6 2 0 2 0
Junioren gesamt 18 4 6 10 0

(Legende zur Spielerstatistik: Sp oder GP = absolvierte Spiele; T oder G = erzielte Tore; V oder A = erzielte Assists; Pkt oder Pts = erzielte Scorerpunkte; SM oder PIM = erhaltene Strafminuten; +/− = Plus/Minus-Bilanz; PP = erzielte Überzahltore; SH = erzielte Unterzahltore; GW = erzielte Siegtore; 1 Play-downs/Relegation; Kursiv: Statistik nicht vollständig)

Weblinks Bearbeiten

Commons: Enwer Lissin – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. a b Coyotes suspend rookie Lisin after he returns to Russia. In: espn.com. 30. November 2006, abgerufen am 14. August 2017.
  2. Список Йортикки. «Адмирал» выбрал игроков на Драфте расширения. khl.ru, 17. Juni 2013, abgerufen am 18. Juni 2013 (russisch).
  3. Лисин перешел в «Салават Юлаев». In: sports.ru. 1. Mai 2015, abgerufen am 12. Oktober 2015 (russisch).