Emma Pooley

britische Radrennfahrerin

Emma Jane Pooley (* 3. Oktober 1982 in London) ist eine britische, seit Mitte 2020 Schweizer Radrennfahrerin, Langstreckenläuferin, Duathletin und Triathletin. Sie ist dreifache Olympiastarterin (2008, 2012, 2016), Zeitfahren-Weltmeisterin (2010), Duathlon-Europameisterin (2017) und vierfache Weltmeisterin auf der Duathlon-Langdistanz (2014–2017).

Triathlon
Triathlon
Schweiz Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich 0 Emma Pooley
Emma Pooley beim Ventouxman, 2017
Emma Pooley beim Ventouxman, 2017
Personenbezogene Informationen
Geburtsdatum 3. Oktober 1982 (41 Jahre)
Geburtsort London, Vereinigtes Königreich
Größe 157 cm
Vereine
Seit 2018 Salomon Running Team Switzerland
Erfolge
2009, 2010, 2014 3 × Britische Meisterin Einzelzeitfahren
2008 2. Rang Olympische Spiele Einzelzeitfahren
2008–2013 Siegerin Grande Boucle Féminine, Tour de Bretagne, Tour de l'Ardeche, Tour de l'Aude, Tour de Languedoc-Roussillon, Giro di Trentino, Flêche Wallonne, GP Montréal, Trofeo Alfredo Binda, GP Plouay
2010 Britische Meisterin Straßenrennen
2010 Weltmeisterin Einzelzeitfahren
2014–2017 4 × Weltmeisterin Duathlon Langdistanz
2017 Europameisterin Duathlon Mitteldistanz
Status
zurückgetreten, Amateurin

Sportlicher Werdegang Bearbeiten

Emma Pooley wurde in London geboren, wuchs in Norwich auf und studierte später in Cambridge. Sie begann ihre Laufbahn als Langstrecken-Läuferin und Triathletin, bis sie wegen einer Verletzung zum Radsport wechselte. 2020 erhielt sie die Schweizer Staatsbürgerschaft.

Weltmeisterin Duathlon Kurzdistanz 2004 Bearbeiten

2004 wurde sie Duathlon-Weltmeisterin in ihrer Altersgruppe (Frauen 20–24). Seit 2005 lebt Emma Pooley in der Schweiz, in Hausen am Albis im Kanton Zürich.[1]

2007 wurde sie für die Straßen-Weltmeisterschaften nominiert und beendete diese mit einem achten Platz im Einzelzeitfahren und einem zehnten im Straßenrennen.

Olympische Sommerspiele 2008 Bearbeiten

2008 gewann Emma Pooley das Weltcup-Rennen um den Trofeo Alfredo Binda. Bei den Olympischen Spielen 2008 in Peking wurde sie 23. im Straßenrennen, nachdem sie ihre Mannschaftskollegin Nicole Cooke erfolgreich bei deren Sieg des Rennens unterstützt hatte. Im Einzelzeitfahren gelang Pooley ihr bisher dahin größter Erfolg, der Gewinn der Silbermedaille hinter der US-Amerikanerin Kristin Armstrong.

2009 wurde Pooley Britische Meisterin im Einzelzeitfahren und konnte mehrere wichtige Siege erzielen, so etwa den der Grande Boucle Féminine. 2010 entschied sie die Flèche Wallonne für sich. Im selben Jahr errang sie in Geelong den Weltmeister-Titel im Einzelzeitfahren. Damit ist sie die erste Britin, die im Zeitfahren einer Straßenweltmeisterschaft eine Goldmedaille gewonnen hat.

In den Jahren 2010 und 2011 fuhr sie für das Cervelo Test Team bzw. dessen Nachfolger Garmin-Cervélo und wechselte nach dessen Auflösung im Jahr 2012 zum niederländischen Radsportteam AA Drink-leontien.nl. Beim Giro d’Italia Femminile 2011 und 2012 belegte sie jeweils Rang zwei der Gesamtwertung.

Emma Pooley studierte Geotechnik. 2013 promovierte sie, weshalb sie in diesem Jahr keinen Vertrag bei einem Team hatte.[2] Sie wechselte zum Schweizer Bigla Cycling Team, wo sie 2013 als Amateurin startete.[3] Neben Radrennen bestritt sie 2013 auch sehr erfolgreich Langdistanz-Triathlons: Im Juni gewann sie die Premiere des Swissman Xtreme Triathlon mit Start in Ascona und Ziel auf der Kleinen Scheidegg.[4] Fünf Wochen später wurde sie Fünfte beim Ironman Switzerland und im Oktober gewann sie den Lausanne-Marathon.

Weltmeisterin Duathlon Langdistanz 2014 Bearbeiten

Im Mai 2014 wurde sie Zweite beim Ironman 70.3 Switzerland auf der halben Ironman-Distanz (1,9 km Schwimmen, 90 km Radfahren und 21,1 km Laufen). Während der Commonwealth Games 2014 kündigte Emma Pooley an, dass das dort stattfindende Straßenrennen ihr letztes als Elite-Radsportlerin sein werde. Sie werde aber weiterhin an Hobby-Rennen sowie an Duathlon-Veranstaltungen teilnehmen.[2]

Die letzten Rennen beendete sie mit dem Gewinn der Silbermedaille jeweils im Straßenrennen und Einzelzeitfahren.[5]

Im September 2014 stellte sie in 6:47:27 h einen neuen Streckenrekord bei der Duathlon-Weltmeisterschaft in Zofingen auf und krönte sich damit bei ihrem ersten Start auf der Duathlon-Langdistanz gleich zur Weltmeisterin.[6] 2015 entschied sie erneut die Weltmeisterschaft für sich.

Olympische Sommerspiele 2016 Bearbeiten

Im August bei den Olympischen Spielen hat sie in Rio de Janeiro Rang 14 im Einzelzeitfahren belegt und belegte im Straßenrennen den 53. Rang. Im September 2016 wurde sie zum dritten Mal in Folge Duathlon-Weltmeisterin auf der Langdistanz.[7]

Europameisterin Duathlon Mitteldistanz 2017 Bearbeiten

Im Mai 2017 gewann Pooley die Duathlon-Europameisterschaft auf der Mitteldistanz[8] und im September wurde sie zum vierten Mal in Folge Duathlon-Weltmeisterin beim Powerman Zofingen.[9] Seit 2017 tritt sie im Duathlon und Triathlon nicht mehr international in Erscheinung.

Pooley absolvierte im Juli 2020 in Haggenegg (Schweiz) 8848 Höhenmeter auf dem Rennrad mit einer Gesamtzeit von 8:53:36 h und blieb bei den Frauen damit erstmals unter neun Stunden.[10]

Berglauf und Trailrunning Bearbeiten

Pooley nimmt seit ihrer Kindheit an Laufwettkämpfen teil. Im Jahr 2013 wurde sie Zweite beim Jungfrau-Marathon und gewann den Lausanne-Marathon in einer Zeit von 2:44:28.

Im Jahr 2021 wurde sie Schweizer Meisterin im Trailrunning über 50 km. 2022 vertrat sie die Schweiz bei den Berg- und Traillauf-Weltmeisterschaften in Thailand und belegte den 11. Platz über 80 km. Bei den Berg- und Traillauf-Weltmeisterschaften 2023 erreichte sie im Trail Short Platz 42 in der Einzel- und Platz 2 in der Teamwertung. Nur eine Woche später siegte sie im Rahmen des Zugspitz Ultratrails beim Garmisch-Partenkirchen Trail, Teil der nationalen Golden Trail Series, über 32 km.[11] Anfang Juli 2023 siegte sie beim Halbmarathon des Gornergrat Zermatt-Marathons mit neuem Streckenrekord.[12]

Sportliche Erfolge Bearbeiten

(DNF – Did Not Finish)

Ehrungen Bearbeiten

2023 wurde Emma Pooley in die British Cycling Hall of Fame aufgenommen.[17]

Teams Bearbeiten

Weblinks Bearbeiten

Commons: Emma Pooley – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  • Emma Pooley in der Datenbank von Radsportseiten.net
  • Emma Pooley in der Datenbank von ProCyclingStats.com
  • Emma Pooley in der Datenbank von Olympedia.org (englisch)
  • Profil und Resultate von Emma Pooley in der Datenbank der ITU auf Triathlon.org, abgerufen am 9. Januar 2023 (englisch).

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Dave Schneider: Die spezielle Geschichte der Emma Pooley. In: zuonline.ch. 8. August 2016, abgerufen am 11. August 2016.
  2. a b Felix Mattis: Pooley beendet ihre Karriere als Radprofi. radsport-news.com, 29. Juli 2014, abgerufen am 29. Juli 2014.
  3. cyclingnews.com vom 5. November 2012: Britain’s Emma Pooley joins Bigla Cycling for 2013 (Memento des Originals vom 22. Februar 2014 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/velonews.competitor.com
  4. Emma Pooley wins inaugural Swissman Triathlon auf beyondgoinglong.co.uk v. 24. Juni 2013 (Memento vom 1. Juli 2013 im Internet Archive)
  5. Lizzie Armitstead and Emma Pooley in England one-two at Glasgow 2014. The Guardian, 3. August 2014, abgerufen am 6. August 2014 (englisch).
  6. Zwei traumhafte Premieren am Powerman Zofingen (7. September 2014)
  7. Pooley und Odeyn triumphieren (4. September 2016)
  8. Illes holt Bronze bei Duathlon Europameisterschaft (21. Mai 2017)
  9. Pooley and Kuzmin win (3. September 2017)
  10. Contador knackt Weltrekord: In 7:27 Stunden auf den Everest (10. Juli 2020)
  11. Norbert Hensen: Ultratrail-Sieger Marcel Geißler in Garmisch mit seinem vier Wochen alten Töchterchen gefeiert. 17. Juni 2023, abgerufen am 18. Juni 2023.
  12. Winfried Stinn: 1.7.23 - 21. Gornergrat Zermatt Marathon, 2100 Läuferinnen und Läufer starteten am schönsten Berg der Welt. 1. Juli 2023, abgerufen am 25. Juli 2023.
  13. ALP D´HUEZ TRIATHLON: CHRISTIAN KRAMER GEWINNT ALS ERSTER DEUTSCHER DIE L-DISTANZ (27. Juli 2017)
  14. Ryf Smashes Switzerland (Memento vom 4. Juni 2014 im Internet Archive) (1. Juni 2014)
  15. Schildknecht Remains Unbeatable in Switzerland (Memento des Originals vom 2. Juni 2014 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.ironman.com (28. Juli 2013)
  16. Olympionikin aus Grossbritannien «fliegt» auf das Stanserhorn (8. Juli 2019)
  17. British Cycling welcomes four new inductees to Hall of Fame at annual awards dinner. In: britishcycling.org.uk. Abgerufen am 12. Februar 2023 (englisch).