Die Elliðaár [ˈɛtlɪðaˌauː] ist ein Fluss im Südwesten Islands.

Elliðaár
Elliðaárdalur mit dem Fluss Elliðaár

Elliðaárdalur mit dem Fluss Elliðaár

Daten
Lage Höfuðborgarsvæðið, Island
Flusssystem Elliðaár
Ursprung Elliðavatn
64° 5′ 37″ N, 21° 47′ 31″ W
Mündung in Reykjavík in die Bucht Elliðaárvogur (Nebenbucht des Faxaflói)Koordinaten: 64° 8′ 2″ N, 21° 50′ 9″ W
64° 8′ 2″ N, 21° 50′ 9″ W
Mündungshöhe m
Höhenunterschied 73 m

Einzugsgebiet 270 km²[1]
Abfluss[1] NNQ
HHQ (1968)
2 m³/s
110 m³/s
Großstädte Reykjavík
Gemeinden Kópavogsbær, Reykjavíkurborg

Name Bearbeiten

Der Name, dessen Grundwort ein Plural von "á" = Fluss ist[2], stammt gemäß Landnahmebuch vom Schiff eines der ersten Besiedler Islands im 9. Jahrhundert, welches Elliði hieß.[1]

Geografie Bearbeiten

Die genaue Quelle des Flusses ist nicht ganz klar.[1]

Seine Quellflüsse liegen eigentlich im vulkanischen Gebirgszug der Bláfjöll. Auf dem Weg zur Bucht Elliðavogur in Reykjavík durchqueren sie das Naturschutzgebiet Heiðmörk. Aber der Fluss Elliðaár fließt aus dem See Elliðavatn und am Westrand von Reykjavík am Freilichtmuseum Árbæjarsafn vorbei. Auf seinem Weg zum Meer bildet der Fluss innerhalb des Hauptstadtgebietes einige kleine Wasserfälle.[1]

Geschichte Bearbeiten

Das Eigentumsrecht und vor allem die Angelrechte am Fluss waren wegen dessen Lachsen immer schon begehrt.[1]

Der Fluss war nachweislich schon früh Eigentum des mittelalterlichen Augustinerklosters auf der Insel Viðey. Nach der Reformation im 16. Jahrhundert gelangte er in den Besitz des dänischen Königs.[1]

Im Jahre 1853 schließlich verkaufte das dänische Königshaus die Rechte am Fluss an den Reykjavíker Kaufmann Ditlev Thomsen. Nachdem dessen Sohn diese geerbt hatte, ergab sich ein Rechtsstreit um die Rechte, der nicht weniger als 14 Jahre andauerte. Zwischen 1900 und 1906 war der Fluss kurzfristig Eigentum eines Engländers, eines gewissen Mr. Payne, danach war er Eigentum der Stadt Reykjavík bis 1921.[1]

Kraftwerk Elliðaárvirkjun Bearbeiten

An diesem Fluss wurde 1921 das erste Elektrizitätswerk zur Versorgung von Reykjavík errichtet. In den Gebäuden gibt es ein Museum darüber. Hölzerne Wasserleitungen davor zeugen auch noch davon.[3] Der Fluss gehörte seither den Elektrizitätswerken, die auch über die Angelrechte verfügen.[1]

Tal Elliðaárdalur Bearbeiten

Beim Elliðaárdalur handelt es sich um eines der Naherholungsgebiete von Reykjavík mit vielen Wander- und Radwegen. Es gibt auch ein Schwimmbad, einen kleinen Skilift sowie Reitställe und -pfade.

Seit dem Beginn des 20. Jahrhunderts hat man sich hier um Wiederaufforstung bemüht. Man findet Wäldchen mit Birken, Föhren, Tannen und Fichten.

Außerdem eignet sich das Tal zur Vogelbeobachtung mit insgesamt 60 Arten, darunter Schwäne, 8 verschiedene Entengattungen und viele Singvögel wie die Drossel.[4]

Vulkanismus Bearbeiten

Auf dem Grund des Tales liegt Basalt. Es handelt sich v. a. um Laven einer vulkanischen Eruption der Leitin-Krater in den Bláfjöll, einem Teil des Vulkansystems der Brennisteinsfjöll vor 4.500 Jahren.[5]

Siehe auch Bearbeiten

Weblinks Bearbeiten

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. a b c d e f g h i Íslandshandbókin. Náttúra, saga og sérkenni. 2. bindi. Hg. T. Einarsson, H. Magnússon. Örn og Örlygur, Reykjavík 1989, S. 20f.
  2. H. U. Schmid: Wörterbuch Isländisch - Deutsch. Buske, Hamburg, 2001, 12
  3. Orkuveita Reykjavíkur: Elliðaárvirkjun; abgerufen am 7. September 2012
  4. vgl. z. B. Nat.is: Ellidaardalur (Memento des Originals vom 26. September 2012 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.nat.is; abgerufen am 7. September 2012
  5. GVP: Brennisteinsfjöll, Eruptive History; abgerufen: 7. September 2012