Sir Edwin Henry Landseer RA (* 7. März 1802 in London; † 1. Oktober 1873 in London) war ein englischer Landschafts-, Tiermaler und Bildhauer der Romantik und des Naturalismus. Landseer malte vor allem Tiermotive und schottische Landschaften. Sein bekanntestes Werk als Bildhauer sind die Löwenskulpturen am Fuß der Nelsonstatue am Trafalgar Square in London.

Sir Edwin Landseer, 1870

Leben und Werk Bearbeiten

Landseer wurde als der jüngste Sohn des Kupferstechers John Landseer geboren. Seine Brüder waren der Historienmaler Charles Landseer und der Kupferstecher Thomas Landseer. Edwin Landseer war zunächst Schüler seines Vaters, unter dessen Anleitung er Tiere nach der Natur zu zeichnen begann. Nach der Lehre bei Benjamin Robert Haydon konzentrierte er sich anschließend auf tieranatomische Studien. 1815 debütierte er bereits in einer Ausstellung der Royal Academy, in deren Lehranstalt er 1816 eintrat.[1]

Mit Anfang 20 besuchte er zum ersten Mal Schottland und verliebte sich in die Highlands. In der Folge entstanden viele Gemälde mit schottischen Motiven, eines der bekanntesten Bilder ist Monarch of the Glen, heute ausgestellt im Museum of Scotland. 1826 wurde er, im Alter von 24 Jahren, assoziiertes Mitglied der Royal Academy of Arts. 1831 wurde er Vollmitglied der Royal Academy of Arts[2] und Hofmaler von Königin Victoria und ihrem Prinzgemahl Albert von Sachsen-Coburg und Gotha. Er wurde 1850 von Queen Victoria zum Knight Bachelor („Sir“) geschlagen.[3] 1866 wurde er zum Präsidenten der Royal Academy gewählt, nahm aber das Amt nicht an. Die Académie royale de Belgique nahm ihn 1846 als assoziiertes Mitglied auf.[4] Seit einem Zusammenbruch 1840 litt Landseer unter Depressionen und einem allgemein schlechten Gesundheitszustand, malte aber bis zu seinem Lebensende weiter.

Landseer widmete sich vorzugsweise der Tier- und Landschaftsmalerei. 1819 stellte er sein erstes Bild, Hundekampf, aus. Durch dieses und seine folgenden Schöpfungen, die durch Stich und Lithographie weit verbreitet wurden, wurde Landseer in England und auch auf dem Kontinent populär. Er verdiente sein Geld unter anderem mit Porträts der Hunde reicher Engländer. Bekannt ist Landseer auch durch die von ihm oft gemalte und später sogar nach ihm benannte Hunderasse Landseer, einer gefleckten Varietät des Neufundländers.

Landseer war auch als Bildhauer tätig. 1866 entwarf er die große Bronzefigur eines von Hunden gestellten Hirsches und lieferte zugleich die Modelle zu den kolossalen Bronzelöwen am Fuß der Nelsonstatue auf dem Trafalgar Square in London.

Werke (Auswahl) Bearbeiten

Titel Entstanden Größe, Material Ausstellung/Sammlung/Besitzer
Edwin Henry Landseer (Selbstporträt) 1818 20 × 15 cm, Bleistiftzeichnung National Portrait Gallery, London
Wounded Stag and Dog 1825 50 × 68 cm, Öl auf Leinwand Art Institute of Chicago in Chicago
High Life 1829 45 × 34 cm, Öl auf Mahagoni Tate Gallery, London
Head of a Roebuck and Two Ptarmigan 1830 22 × 30 cm, Öl auf Holz Art Institute of Chicago in Chicago
Loch Avon and the Cairngorm Mountains ca. 1833 35 × 44 cm, Öl auf Holz Tate Gallery, London
A Dog Looking out of a Kennel 1837 31 × 23 cm, Öl auf Leinwand Carnegie Museum of Art, Pittsburgh
Dog with Slipper 1848 Öl auf Holz National Museums Liverpool in Liverpool
Night (Two Stags Battling by Moonlight) 1853 142 × 261 cm, Öl auf Leinwand Philadelphia Museum of Art in Philadelphia
Doubtful Crumbs 1858/59 62,2 × 74,6 cm, Öl auf Leinwand Wallace Collection, London
The Wild Cattle of Chillingham 1867 Öl auf Leinwand
Chevy 1868 138 × 210 cm, Öl auf Leinwand Detroit Institute of Arts in Detroit

Literatur Bearbeiten

Weblinks Bearbeiten

Commons: Edwin Landseer – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Landseer, Edwin. In: Hans Vollmer (Hrsg.): Allgemeines Lexikon der Bildenden Künstler von der Antike bis zur Gegenwart. Begründet von Ulrich Thieme und Felix Becker. Band 22: Krügner–Leitch. E. A. Seemann, Leipzig 1928, S. 107 (biblos.pk.edu.pl).
  2. Edwin Landseer, R.B. in der Datenbank der Royal Academy of Arts, englisch, abgerufen am 15. Januar 2022.
  3. William Arthur Shaw: The Knights of England. Band 2, Sherratt and Hughes, London 1906, S. 348.
  4. Académicien décédé: Edwin Henry Landseer. Académie royale des Sciences, des Lettres et des Beaux-Arts de Belgique, abgerufen am 8. Oktober 2023 (französisch).