Edelweiss Air

Schweizer Fluggesellschaft

Edelweiss Air ist eine Schweizer Fluggesellschaft mit Sitz in Kloten und Basis auf dem Flughafen Zürich. Edelweiss Air ist eine Tochtergesellschaft der Lufthansa und damit eine Schwestergesellschaft der Swiss International Air Lines[1] und seit dem 1. November 2008 Teil der Lufthansa Group.

Edelweiss Air
Airbus A340-300 der Edelweiss Air
IATA-Code: WK
ICAO-Code: EDW
Rufzeichen: EDELWEISS
Gründung: 1995
Sitz: Kloten, Schweiz Schweiz
Drehkreuz: Flughafen Zürich
Heimatflughafen: Flughafen Zürich
Unternehmensform: Aktiengesellschaft
IATA-Prefixcode: 945
Leitung: Bernd Bauer (CEO)
Mitarbeiterzahl: 1108 (2022)
Umsatz: 675 Mio. CHF (2022)
Fluggastaufkommen: 2,19 Mio. PAX (2022)
Allianz: Lufthansa Group (Star Alliance)
Flottenstärke: 19 (+ 6 Bestellungen)
Ziele: national, international
Website: www.flyedelweiss.com

Geschichte Bearbeiten

1995 – Gründung und erste Jahre Bearbeiten

Die Fluggesellschaft wurde am 19. Oktober 1995 in Zürich von dem Reisekonzern Kuoni (mit 33 Prozent des Kapitals) und der griechischen Venus Air (der Muttergesellschaft der Venus Airlines) (mit 40 Prozent) sowie Privatanlegern gegründet.[2] Der Mitgründer Niklaus Grob wurde deren erster CEO.[3][4] Ab dem 10. Februar 1996 erfolgten die ersten Flüge der Edelweiss Air mit zwei McDonnell Douglas MD-83, einem damals sehr verbreiteten Muster für Charterflüge im Kurz- und Mittelstreckenbereich. Im Frühjahr 1997 kaufte Edelweiss Air eine weitere MD-83. Der griechische Partner bei der Gründung hatte sich bald wieder zurückgezogen.[5]

2000 – Neue Airbus-Flugzeuge Bearbeiten

Ende der 1990er-Jahre entschied sich Edelweiss Air für den Aufbau einer Flotte von Airbus-Flugzeugen und übernahm am 4. Februar 2000 den ersten von zunächst drei Airbus A320-200. Am 21. November 2000 wurde mit einem Airbus A330-200 der Langstreckenbetrieb aufgenommen. Der Pilot des Fluges und damalige Chefpilot der Edelweiss, Karl Kistler, wurde zwei Jahre danach CEO von Edelweiss und verblieb in dieser Funktion bis 2014.[6][7]

Seit 2008 – Edelweiss Air als Schwestergesellschaft der Swiss Bearbeiten

Am 8. Februar 2008 wurde der Zusammenschluss der Gesellschaft mit Swiss bekanntgegeben, welcher im Zuge einer strategischen Partnerschaft zwischen dem bisherigen Eigentümer Kuoni und Swiss stattfand. Die Fluggesellschaft wurde selbständig mit eigener Geschäftsleitung, eigener Flotte und Crew weiterbetrieben, ebenso wurde die Marke «Edelweiss Air» beibehalten.[8] Die Übernahme wurde per 1. November 2008 vollzogen.[9]

Im September 2013 wurde die Einführung einer neuen Business-Klasse mit vollständig flachen Betten sowie erstmals einer Premium-Economy-Klasse auf den Langstreckenflügen angekündigt.[10] Im November 2015 stellte die Edelweiss Air eine leicht veränderte Flugzeugbemalung vor; die Beschriftung der Flugzeuge wurde dabei um «Switzerland» ergänzt.[11] Bei der Einführung des ersten Flugzeugs vom Typ A340 im Jahre 2016 wurden nach 21 Jahren neue Uniformen eingeführt. Eine A330 wurde an die SN Brussels Airlines abgegeben.[12]

Während der COVID-19-Pandemie wurde ab März 2020 der reguläre Flugbetrieb eingeschränkt und ein Teil der Flotte in Dübendorf abgestellt.[13] Langstreckenflugzeuge brachten Schweizer Touristen aus den Flugzielen der Gesellschaft sowie bei Charterflügen im Auftrag des Bundes aus Peru und Kolumbien in die Schweiz zurück.[14][15] Im Rahmen einer Vereinheitlichung der Langstreckenflotte und der Reisebeschränkungen in Folge der Covid-19-Pandemie verlassen zwei A330-300 die Flotte.[16] Die im Dezember 2021 für die gesamte Bordbesatzung eingeführte Covid-Impfpflicht soll per 20. April 2023 aufgehoben werden.[17]

Mitte September 2023 wurde bekannt gegeben, dass im Jahre 2025 sechs A350-900-Flugzeuge die A340-Flotte ersetzen sollen.[18]

Flugziele Bearbeiten

Edelweiss Air fliegt von Zürich aus zahlreiche europäische und interkontinentale Urlaubsziele an. Sie bedient dabei 89 Ziele in 38 Ländern. Die meisten Langstreckenziele werden saisonal und ein- bis zweimal wöchentlich bedient.

Flotte Bearbeiten

Aktuelle Flotte Bearbeiten

Mit Stand Februar 2024 besteht die Flotte der Edelweiss Air aus 19 Flugzeugen mit einem Durchschnittsalter von 18,9 Jahren:[19]

Flugzeugtyp Anzahl bestellt[20] Anmerkungen Sitzplätze[21]

(Business/Eco+/Eco)

Durchschnittsalter

(Stand Februar 2024)

Airbus A320-200 14 174 (12/162) 18,4 Jahre
Airbus A340-300 05 300 (29/76/195)

314 (27/76/211)

20,4 Jahre
Airbus A350-900 6 Ersetzen ab April 2025 Airbus A340-300[22]; gebraucht von LATAM[19] - offen -
Gesamt 19 6 18,9 Jahre

Die Flotte in Bildern Bearbeiten

A320
Kennzeichen Bild des Flugzeugs Ablieferung Taufnamen Bemerkung
HB-IHX   29. Januar 1999 Bosco Gurin (seit 2018), Calvaro (1999–2018)
HB-IHY   12. Februar 1999 Blüemlisalp (seit 2016), Upali (1999–2016)
HB-IHZ   25. Juni 1999 Kaiseregg (seit 2018), Victoria (1999–2018)
HB-IJU   22. November 2015 Corvatsch ex. Swiss HB-IJU
HB-IJV   03. April 2012 Schatzalp (seit 2017), Macun (2012–2017) ex. Swiss HB-IJV
HB-IJW   05. April 2014 Braunwald (seit 2017), Shayan (2014–2017) ex. Swiss HB-IJW
HB-JJK   09. Mai 2018 Sorebois ex. LATAM Airlines Brasil PR-MHB
HB-JJL   11. Februar 2018 Säntis ex. Air Berlin D-ABNV
HB-JJM   28. Januar 2018 Brienzer Rothorn ex Air Berlin D-ABNW
HB-JJN   08. Februar 2019 Stanserhorn ex. Laudamotion OE-LOG
HB-JLR
 
08. März 2023 Villars-sur-Ollon ex. Swiss HB-JLR
HB-JLS   10. Juni 2022 Oberalp ex. Swiss HB-JLS
HB-JLT
 
01. Juli 2022 Madrisa[23] ex. Swiss HB-JLT; Help Alliance Livery; mit Sharklets
HB-JLP 09. Februar 2024 Elm ex. Swiss HB-JLP
A340
Kennzeichen Bild des Flugzeugs Ablieferung Taufnamen Bemerkung
HB-JMC
 
24. April 2023 Flumserberg ex. Swiss HB-JMC
HB-JMD   13. August 2018 Glacier 3000 ex. Swiss HB-JMD
HB-JME   31. März 2018 Pilatus ex. Swiss HB-JME
HB-JMF
 
13. April 2017 Belalp ex. Swiss HB-JMF
HB-JMG   24. September 2016 Melchsee-Frutt ex. Swiss HB-JMG

Ehemalige Flugzeugtypen Bearbeiten

A330
Kennzeichen Bild des Flugzeugs Einsatzzeit Taufnamen Bemerkung
HB-JHQ   18. Februar 2011 – 1. Mai 2021 Pizol (seit 2018), Chamsin (2011–2018) Ab Winter 2021/22 bei Eurowings Discover als D-AFYQ.[24]
HB-JHR   23. März 2016 – 28. März 2021 Chäserrugg Ab Winter 2021/22 bei Eurowings Discover als D-AFYR.[24]

2x Airbus A330-200

A330
Kennzeichen Bild des Flugzeugs Einsatzzeit Taufnamen Bemerkung
HB-IQZ   17. November 2000 – 17. November 2010 «Bahari» Zu Air Transat als C-GTSN
HB-IQI   19. Oktober 2010 – 31. Januar 2017 «Kiburi» Zu Brussels Airlines als OO-SFT

3x McDonnell Douglas MD-83

MD-83
Kennzeichen Bild des Flugzeugs Einsatzzeit Taufnamen Bemerkung
HB-IKM   23. Februar 1996 – 10. Februar 1999 Zu Meridiana als EI-CRW
HB-IKN   31. Januar 1996 – 10. Februar 1999 Zu Meridiana als EI-CRH
HB-IKP   14. Februar 1997 – 19. März 1999 Zu Spanair als EC-HBP

Namens-Konzept Bearbeiten

Die Flugzeuge der Edelweiss Air tragen seit ihrer Gründung eine rot-weisse Bemalung mit Edelweiss-Blumen als Symbol für die schweizerische Herkunft der Gesellschaft. 2015 wurde die Bemalung wenig verändert, indem man die Edelweiss-Blume auf der Heckflosse vergrösserte und den Rumpf mit Switzerland ergänzte. Anlässlich des 20-jährigen Jubiläums der Edelweiss Air flog von Frühling bis Herbst 2015 in der Deutschschweiz ein Zeppelin NT in den Edelweiss-Farben.[25]

Ab 2016 erhielten die Flugzeuge der Flotte (inzwischen vollständig) Taufnamen von Schweizer Regionen, in denen das Edelweiss «zu Hause» ist. An diesen somit hoch liegenden Aussichtspunkten wurden Bänke (Flugzeugsitzen nachempfunden und als Edelweiss-Bänkli bezeichnet) aufgestellt und durch Wegweiser ergänzt, auf denen Flugziele, die das betreffende Flugzeug anfliegt, mit Richtung und Entfernung gezeigt werden.

Siehe auch Bearbeiten

Literatur Bearbeiten

  • Peter Brotsch: Mit Edelweiß ans warme Wasser, in: Flug-Revue, Ausgabe 03/2008, S. 22–27.

Weblinks Bearbeiten

Commons: Edelweiss Air – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. swiss.com – WEKO bewilligt Edelweiss Air Übernahme durch SWISS, 16. April 2008, abgerufen am 23. Juli 2014
  2. flightglobal.com – Edelweiss flowers at Luton, 1. Mai 1996 (englisch) abgerufen am 27. Dezember 2013
  3. Luftfahrt: Der Traum vom Fliegen, Handelszeitung, 16. Juni 2004
  4. Die Geschichte von Edelweiss auf dem Internetauftritt von Edelweiss, abgerufen am 7. Dezember 2023
  5. Kuoni und Swiss spannen zusammen - Swiss übernimmt Edelweiss, NZZ, 8. Februar 2008
  6. Charly Kistlers Abschied vom Edelweiss-Cockpit, abouttravel.ch, 13. April 2017
  7. Abschied: Ein Captain landet für immer, Tagblatt, 15. April 2017
  8. NZZSwiss übernimmt Fluggesellschaft Edelweiss, 8. Februar 2008 abgerufen am 18. Juli 2014
  9. Handelszeitung - Verwaltungsrat der Swiss-Tochter Edelweiss Air bestimmt, 30. Juni 2008 (Memento vom 26. Juli 2014 im Internet Archive) abgerufen am 18. Juli 2014
  10. aerotelegraph.com – Edelweiss hat sehr lange Flüge abgerufen am 7. September 2013
  11. aerotelegraph.com – Pinselstriche als Demonstration von Stärke, abgerufen am 4. Dezember 2015
  12. Edelweiss wächst in Zürich. nzz.ch, 1. Dezember 2016, abgerufen am 7. Januar 2017.
  13. Soll der Staat der Swiss helfen? Und falls ja: Wie soll das geschehen?, NZZ, 24. März 2020
  14. Schweizer Luftbrücke, Cockpit, 23. März 2020
  15. Radio SRF 1 Nachrichten, 25. März 2020
  16. aero.de: Dicke Luft in Zürich: Edelweiss verliert A330 – an Eurowings Discover. 10. März 2021, abgerufen am 20. März 2021.
  17. Benedikt Hollenstein, Reto Bollmann: Swiss und Edelweiss heben Impf-Obligatorium für Flugpersonal auf. In: 20min.ch. 6. April 2023, abgerufen am 17. April 2023.
  18. aeroTELEGRAPH: Edelweiss ersetzt ihre Airbus A340 mit sechs A350. 18. September 2023, abgerufen am 19. September 2023.
  19. a b Edelweiss Air Fleet Details and History. In: planespotters.net. 10. Februar 2024, abgerufen am 17. Februar 2024 (englisch).
  20. Edelweiss ersetzt A340-300 mit gebrauchten A350-900. In: aero.de. 18. September 2023, abgerufen am 21. Januar 2024.
  21. Flotte | Edelweiss. In: flyedelweiss.com. Abgerufen am 21. Januar 2024.
  22. Das hat Edelweiss Air mit den neuen Airbus A350 vor. In: airliners.de. 22. März 2024, abgerufen am 23. März 2024.
  23. Timo Nowack: Edelweiss präsentiert Airbus A320 mit roten Händen. In: aeroTELEGRAPH. 1. Juli 2022, abgerufen am 7. Juli 2022: „Das Flugzeug wird auf den Namen Madrisa getauft. Sie ist bereits die dritte Maschine, welche nach einer Region im Schweizer Kanton Graubünden benannt wird.“
  24. a b aero.de: Dicke Luft in Zürich: Edelweiss verliert A330 – an Eurowings Discover. 10. März 2021, abgerufen am 20. März 2021.
  25. process-group.com – Edelweiss Air feiert 20. Geburtstag mit Zeppelin (Memento vom 28. Mai 2015 im Internet Archive) abgerufen am 20. Mai 2023