Dronero (piemontesisch Droné, okzitanisch Draonier) ist eine Gemeinde mit 6902 Einwohnern (Stand 31. Dezember 2022) in der italienischen Provinz Cuneo (CN), Region Piemont. Der Ort bildet ein Zentrum des Mairatals.

Dronero
Dronero (Italien)
Dronero (Italien)
Staat Italien
Region Piemont
Provinz Cuneo (CN)
Koordinaten 44° 28′ N, 7° 22′ OKoordinaten: 44° 28′ 0″ N, 7° 22′ 0″ O
Höhe 622 m s.l.m.
Fläche 58 km²
Einwohner 6.902 (31. Dez. 2022)[1]
Postleitzahl 12025
Vorwahl 0171
ISTAT-Nummer 004082
Bezeichnung der Bewohner Droneresi
Schutzpatron Madonna di Ripoli
Website Dronero

Geographie Bearbeiten

Die Nachbargemeinden sind Busca, Caraglio, Cartignano, Castelmagno, Montemale di Cuneo, Monterosso Grana, Pradleves, Roccabruna, San Damiano Macra und Villar San Costanzo.

Die Gemeinde umfasst eine Fläche von 58 km².

Geschichte Bearbeiten

Dronero geht vielleicht erst auf das byzantinische * Draconerius zurück, dort entstand auch ein monastisches Zentrum.[2]

In den Statuti della Valmaira von 1396 gaben sich die zwölf Gemeinden der Unabhängigen Republik Mairatal (Repubblica indipendente della Valle Maira) eine gemeinsame Verfassung für ihre bereits funktionierende Taldemokratie, die in Stroppo tagte. Die Statuten regelten die Organisation der Behörden, den Unterhalt der Wege, die Formen der landwirtschaftlichen Nutzung usw. San Damiano Macra, Pagliero und Dronero wählten fünf Deputierte, die das obere Tal in einer Art Parlament vertraten, das möglicherweise bis 1020 zurückreicht.[3]

 
Der Ponte del Diavolo mit seinen drei Bögen überquert die Maira in Dronero. Die Brücke entstand im frühen 15. Jahrhundert.
 
Die gotische Basilika SS. Andrea e Ponzio, Portal von 1455

Schon lange führte eine für Karren befahrbare Straße von Dronero bis nach San Damiano, von wo Transporte mit Eseln und Maultieren fortgesetzt werden mussten. Feste Brücken über die Maira gab es nur in Dronero, wo 1428 der Ponte del Diavolo entstand,[4] Der Fluss diente zudem der Flößerei. Lärchen und Tannen wurden in großen Mengen die Maira abwärts bis Dronero befördert.

1548 kam die Grafschaft Saluzzo und damit auch das Mairatal an Frankreich. In San Damiano Macra, in Acceglio und Dronero wurden Konvente gegründet, die den Kampf gegen die reformierten Gruppen unterstützen sollten. Führer der örtlichen Gegenreformation war der Kapuziner Valeriano Berna da Pinerolo. Dabei galt Dronero nach der Hochburg des Calvinismus als „Klein Genf“ (piccola Ginevra), denn dort galt von den etwa 3000 Einwohnern vielleicht mehr als die Hälfte als „Häretiker“. Herzog Carlo Emanuele I. von Savoyen, der 1601 in den Besitz der Markgrafschaft Saluzzo gekommen war, nahm die Bekämpfung dieser Ketzerei als Vorwand um das Tal zu erobern.

Im Jahr 1859 wurde das Mairatal ein Teil der Provinz Cuneo. Es entstanden neue Bahnlinien, auch wurde eine neue Brücke über die Maira errichtet wurde; die Linie wurde nach Saluzzo und Richtung Dronero verlängert. Die zweite Hälfte des 19. und der überwiegende Teil des 20. Jahrhunderts waren durch starke Ab- und Auswanderung sowie Überalterung gekennzeichnet. Dabei verließen die Bewohner zunächst in einer ersten Welle die höher gelegenen Orte und zogen in die Täler, bzw. die Orte am Rande des Haupttales, vor allem nach Dronero. In einer zweiten Welle zogen viele Bewohner von dort weiter in die industriellen Zentren, vor allem nach Turin.

Während des Zweiten Weltkriegs kam es in der Gebirgszone zu heftigen Partisanenkämpfen. Am 26. Juli 1944 versammelten sich daher Waffen-SS und eine motorisierte Kolonne der Wehrmacht in Dronero.[5] Sie brannten mehrere Dörfer nieder und verhafteten zahlreiche der etwa 600 Partisanen.

Nach dem Krieg setzte sich die Abwanderung im oberen Mairatal fort. Die Zahl der Pendler nahm gleichfalls stark zu. Während Bewohner des unteren Mairatals nach Dronero fuhren, arbeiteten die des mittleren und oberen Tals, trotz der größeren Entfernung, eher in Cuneo.

Kultur Bearbeiten

Im Ort befindet sich ein eigenes Museum, das Museo Civico Luigi Mallè.

Literatur Bearbeiten

  • Sergio Garino, Piero Benedetto: Storia di Dronero a fumetti, Araba Fenice, 2012.
  • Dronero. Un borgo rivisitato. dcumenti e immagini, Centro studi cultura e territorio, Cuneo 1989.

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Bilancio demografico e popolazione residente per sesso al 31 dicembre 2022. ISTAT. (Bevölkerungsstatistiken des Istituto Nazionale di Statistica, Stand 31. Dezember 2022).
  2. Mariamaddalena Negro Ponzi: Romani, Bizantini e Longobardi: Le fortificazioni tardo-antiche e altomedievali nelle alpi occidentali, in: Bollettino della Società Piemontese di Archeologia e Belle Arti, n.s. L (1998) 137-154 S. 141 (online, PDF).
  3. Gustavo Straffobello: La patria. Geografia dell' Italia, Bd. IV: Provincia di Cuneo, Rom, Turin, Neapel 1891, S. 58 (Digitalisat).
  4. G. Garaffi: Cuneo e le sue valli, Giuseppe Salomone, Cuneo 1887, S. 199 (online).
  5. Giorgio Beltrutti: Rossana nella storia del Piemonte sud-occidentale, L'artistica, 1975, S. 406 f.

Weblinks Bearbeiten

Commons: Dronero – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien