Dresdner Neueste Nachrichten

Regionalzeitung aus Dresden (* 1990)

Die Dresdner Neueste Nachrichten (DNN) ist eine regionale Tageszeitung, die in der Stadt Dresden und ihrer Umgebung seit 1990 erscheint. Sie ist die drittgrößte Zeitung der Region nach der Sächsischen Zeitung und der Dresdner Morgenpost. Die verkaufte Auflage beträgt 12.728 Exemplare, ein Minus von 67,7 Prozent seit 1998.[1]

Dresdner Neueste Nachrichten

Beschreibung deutsche Tageszeitung
Verlag Verlag Dresdner Nachrichten GmbH & Co. KG
Erstausgabe 1990
Verkaufte Auflage 12.728 Exemplare
(IVW 4/2023, Mo–Sa)
Chefredakteur Dirk Birgel
Geschäftsführer Björn Steigert
Weblink www.dnn.de

Das Blatt ist zu 100 Prozent im Besitz der Leipziger Verlags- und Druckereigesellschaft mbH & Co.KG, in der auch die optisch ähnliche, jedoch wesentlich umfangreichere Leipziger Volkszeitung erscheint. Beide Zeitungen wurden im Norddeutschen Format in der Druckerei der Leipziger Volkszeitung in Leipzig-Stahmeln gedruckt.[2] Seit Januar 2019 wird die DNN bei der DDV-Mediengruppe in Dresden gedruckt, seit diesem Zeitpunkt erscheint die Zeitung im Rheinischen Format.[3]

Die Leipziger Verlags- und Druckereigesellschaft mbH & Co.KG gehört wiederum zur in Hannover ansässigen Verlagsgesellschaft Madsack GmbH & Co. KG, deren größter Anteilseigner mit ca. 23 %[4] die der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (SPD) gehörende Deutsche Druck- und Verlagsgesellschaft mbH ist, welche auch Anteile an der Sächsischen Zeitung und der Dresdner Morgenpost besitzt.

Geschichte Bearbeiten

Bereits seit 1893 erschien eine Zeitung mit dem Titel Neueste Nachrichten, seit 1903 dann Dresdner Neueste Nachrichten, deren Erscheinen jedoch 1943 eingestellt werden musste.[5]

Die als DNN bezeichnete Zeitung der Nachwendezeit entstand am 1. September 1990 durch Zusammenschluss der DDR-Tageszeitungen Sächsische Neueste Nachrichten (SNN) und Sächsisches Tageblatt (ST), die zu DDR-Zeiten die Dresdner Publikationen der Blockparteien NDPD und LDPD waren.

Ende 1991 fusionierten die DNN mit dem ehemaligen Bezirksorgan der DDR-CDU für den Bezirk Dresden, Die Union. Das gemeinsame Blatt erschien erstmals am 2. Dezember 1991. Der anfängliche Name Dresdner Neueste Nachrichten / Die Union wurde später wieder auf Dresdner Neueste Nachrichten geändert, bis in die 2010er Jahre stand jedoch weiterhin Die Union unter dem Titel.

Der erste Redaktionssitz befand sich ab 1990 am Wettiner Platz, wo zuvor die Dresdner Redaktion des ST saß. Ende 1991 zog die Redaktion in den vormaligen Sitz der Dresdner Redaktion der Zeitung Die Union an der Hauptstraße um. Seit März 2013 befindet sich der Redaktionssitz am Dr.-Külz-Ring.

Gegenwart Bearbeiten

Relaunch Bearbeiten

Mit dem Relaunch der Zeitungen „Leipziger Volkszeitung“, „Dresdner Neueste Nachrichten“ und „Hannoversche Allgemeine“, die zur Mediengruppe Madsack gehören, hat sich die Optik der drei Titel seit Mai 2014 vereinheitlicht. Damit werden nun noch mehr Inhalte der drei Zeitungen zentral in Hannover produziert. Das Konzept „Madsack 2018“ zielt dabei auf die zentrale Herstellung überregionaler Inhalte für die Regionalzeitungen; diese erstellt die in Hannover ansässige Zentralredaktion RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND).[6]

„Madsack 2018“ und die DNN Bearbeiten

Mit der Agenda „Madsack 2018“ kündigte die Madsack-Konzernspitze am 2. Oktober 2013 bei einer Führungskräftetagung der Mediengruppe in Hannover einen Umbau des Konzerns an.[7] Eine neue Zentralredaktion, die unter „RedaktionsNetzwerk Deutschland GmbH“ firmiert, sollte laut Geschäftsführer Thomas Düffert „überregionale Inhalte in einer besseren Qualität bieten, als eine einzelne Regionalzeitung sie allein liefern könnte“. Aufbau und Leitung der Zentralredaktion übernehme Matthias Koch, derzeit Chefredakteur der Hannoverschen Allgemeinen Zeitung.[8]

Michael Konken vom Deutschen Journalisten-Verband sprach von einem „Schlag gegen die Medienvielfalt“.[9] Der Betriebsrat befürchtet Arbeitsplatzverluste, die Schließung von Standorten, weitere tariffreie Zonen, die Abqualifizierung von Tätigkeiten und gravierende Nachteile für die Beschäftigten.[10]

Im Mai 2014 wurde bekannt, dass den „Dresdner Neuesten Nachrichten“ massive Stellenkürzungen bevorstehen: Rund 30 Prozent der 25 Stellen in der Redaktion sollen wegfallen.[6] Ähnlich sieht es bei der LVZ aus: Bei der Mutterzeitung „Leipziger Volkszeitung“ sollen rund 40 Mitarbeiter noch 2014 die Redaktionen verlassen, die Zahl der Vollzeitstellen sinkt bis Ende 2015 auf 90 (die LVZ hat laut DJV Sachsen etwa 165 Redaktionsmitarbeiter). Der Stellenabbau erfolgt ressortübergreifend und betrifft Redakteure und Sekretärinnen. In den Außenredaktionen Delitzsch-Eilenburg, Wurzen-Grimma und Borna-Geithain sollen jeweils maximal drei Mitarbeiter verbleiben.[11][12] Die Leipziger Internet Zeitung und sogar der Mitteldeutsche Rundfunk sorgten sich da um die Zukunft des Lokaljournalismus in Mitteldeutschland.[13][14]

Chefredakteure Bearbeiten

Auflage Bearbeiten

Die Dresdner Neuesten Nachrichten haben in den vergangenen Jahren erheblich an Auflage eingebüßt. Die verkaufte Auflage ist in den vergangenen 10 Jahren um durchschnittlich 6,2 % pro Jahr gesunken. Im vergangenen Jahr hat sie um 8,8 % abgenommen.[15] Sie beträgt gegenwärtig 12.728 Exemplare.[16] Der Anteil der Abonnements an der verkauften Auflage liegt bei 90,5 Prozent. Entwicklung der verkauften Auflage[17]Die Darstellung von Grafiken ist aktuell auf Grund eines Sicherheitsproblems deaktiviert.

Weblinks Bearbeiten

Commons: Dresdner Neueste Nachrichten – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. laut IVW (Details auf ivw.de)
  2. Dresdner Neueste Nachrichten vom 14. März 2013.
  3. Neues Druckkonzept für Leipziger Volkszeitung und Dresdner Neueste Nachrichten (Memento vom 6. Oktober 2018 im Internet Archive), Mitteilung der Mediengruppe Madsack, 1. Oktober 2018.
  4. Verlagsgesellschaft Madsack#Gesellschaftsstruktur
  5. Jürgen Helfricht: Die Dresdner Neuesten Nachrichten – ein Vertreter der bürgerlichen Generalanzeiger-Presse (1893–1913). Diplomarbeit, Universität Leipzig 1989.
  6. a b Peter Stawowy: Madsack 2018: Stellenabbau bei „DNN“ und „LVZ“, Umbau der „LVZ“-Redaktion. In: Flurfunk. 22. Mai 2014, abgerufen am 17. Juni 2021.
  7. Regional erfolgreich in einem starken Verbund (Memento vom 28. Januar 2018 im Internet Archive), Mitteilung der Mediengruppe Madsack, 2. Oktober 2013.
  8. Madsack: Koch führt neue Zentralredaktion (Memento vom 16. November 2013 im Internet Archive), Meedia, 7. November 2013.
  9. „Madsack 2018“: DJV befürchtet GAU (Memento vom 10. Januar 2014 im Internet Archive), Meedia, 4. Oktober 2013.
  10. Anne Schneller: Total-Umbau bei Madsack, Menschen Machen Medien 11/2013.
  11. Daniel Große: Leipziger Volkszeitung: Massiver Stellenabbau bis Ende 2015. 22. Mai 2014, abgerufen am 17. Juni 2021.
  12. Alexander Krei: Einsparungen: Leipziger Volkszeitung plant massiven Stellenabbau. In: DWDL.de. 22. Mai 2014, abgerufen am 17. Juni 2021.
  13. Ralf Julke: Schöne neue Medienwelt: Weiter geht’s mit dem Personalabbau bei der Leipziger Volkszeitung (Memento vom 7. Juni 2014 im Webarchiv archive.today), in: Leipziger Internet Zeitung, 23. Mai 2015.
  14. Ralf Geißler: Massiver Stellenabbau bei der LVZ: Wie bedroht ist die Seele des Lokaljournalismus? (Memento vom 7. Juni 2014 im Webarchiv archive.today), MDR Info, 4. Juni 2014.
  15. laut IVW (online)
  16. laut IVW, viertes Quartal 2023, Mo–Sa (Details und Quartalsvergleich auf ivw.de)
  17. laut IVW, jeweils viertes Quartal (Details auf ivw.de)