Diomedes-Inseln

Inselgruppe in der Beringstraße

Die Diomedes-Inseln (russisch Острова Диомида/Ostrowa Diomida, auch Gwosdew-Inseln genannt) sind eine Inselgruppe in der Beringstraße. Sie besteht aus der westlichen Ratmanow-Insel (oder Große Diomedes-Insel, Big Diomede, zu Russland gehörend) und der östlich gelegenen Kleinen Diomedes-Insel (Little Diomede, zu den USA gehörend). Zusätzlich zur amerikanisch-russischen Staatsgrenze verläuft zwischen den beiden Inseln auch die Internationale Datumsgrenze. Beide Inseln sind rund vier Kilometer voneinander entfernt. Gelegentlich zählt man den etwa 15 km südöstlich der Kleinen Diomedes-Insel gelegenen, unbewohnten Fairway-Felsen (USA) ebenfalls zur Inselgruppe.

Diomedes-Inseln
Die Beringstraße mit den Diomedes-Inseln
Die Beringstraße mit den Diomedes-Inseln
Gewässer Beringstraße
Geographische Lage 65° 47′ N, 169° 1′ WKoordinaten: 65° 47′ N, 169° 1′ W
Diomedes-Inseln (Alaska)
Diomedes-Inseln (Alaska)
Anzahl der Inseln 2
Hauptinsel Ratmanow-Insel
Gesamte Landfläche 36 km²
Einwohner 115 (2010)
Satellitenbild der Diomedes-Inseln
Satellitenbild der Diomedes-Inseln

Geographie Bearbeiten

Die Inseln liegen in der Mitte der Beringstraße, etwa auf halber Distanz zwischen Kap Deschnjow und Kap Prince of Wales auf 65° 46’ nördlicher Breite. Die Küsten der Inseln sind stark zerklüftet, mit steil zum Meer abfallenden Felsen. Die im Inneren der Inseln gelegenen Plateaus sind dagegen relativ flach.

Die zu Russland gehörende Ratmanow-Insel (in der Sprache der Ureinwohner Imaqliq – „die vom Wasser Umgebene“) hat eine Fläche von 29 km². Ihr höchster Punkt ist 513 Meter (1683 Fuß) hoch.[1] In den Zeiten des Kalten Krieges wurde hier eine sowjetische Militärbasis errichtet. Die Ostspitze der russisch kontrollierten Insel ist zugleich der östlichste Punkt Russlands.

Die zum US-Bundesstaat Alaska gehörende Kleine Diomedes-Insel (in der Sprache der Ureinwohner Iŋaliq – „die Gegenüberliegende“) hat eine Fläche von etwa 7 km² und wurde 2010 von 115 Menschen bewohnt, hauptsächlich indigenen Einwohner der Iñupiat beziehungsweise Ingalikmiut.[2] Ihr höchster Punkt erreicht eine Höhe von 394 Metern (1292 Fuß).[1] Hauptort der Insel ist Diomede.

Der Zeitunterschied zwischen den beiden Inseln beträgt 21 Stunden, d. h., wenn auf der russischen Insel Montag 12 Uhr (UTC+12) ist, ist auf der amerikanischen Sonntag 15 Uhr (UTC−9).

Geschichte Bearbeiten

Erstmals von einem europäischen Forscher entdeckt wurden die Inseln am 16. Augustjul. / 27. August 1728greg. durch Vitus Bering, der sie nach Diomedes von Tarsus benannte, einem in der Russisch-Orthodoxen Kirche verehrten frühchristlichen Märtyrer, an dessen Gedenktag die Entdeckung erfolgte.[3] Die eigentliche Erkundung fand erst 1732 durch den russischen Forscher Michail Spiridonowitsch Gwosdew statt.

Am 7. August 1987 durchschwamm die Amerikanerin Lynne Cox die Engstelle zwischen Kleiner und Großer Diomedes-Insel, um ein Zeichen für den Frieden zu setzen.[4][5]

Literatur Bearbeiten

  • Carol Zane Jolles: Diomede Islands. In: Mark Nuttall (Hrsg.): Encyclopedia of the Arctic. Band 1. Routledge, New York / London 2005, ISBN 1-57958-436-5, S. 494 f. (englisch, eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).

Weblinks Bearbeiten

Commons: Diomedes-Inseln – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. a b https://maps.lib.utexas.edu/maps/onc/txu-pclmaps-oclc-8322829_c_8.jpg
  2. Diomede city, Alaska. Community Facts. In: American FactFinder. United States Census Bureau, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 8. Januar 2015; abgerufen am 14. Mai 2017 (englisch, in das Suchfeld diomede eingeben).  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/factfinder.census.gov
  3. 16. August: Orthodox. In: Ökumenisches Heiligenlexikon. Joachim Schäfer, abgerufen am 14. Mai 2017.
  4. Bering Strait Swim From the U.S. to U.S.S.R.
  5. Sarah Levy: "Oh mein Gott, das ist ja flüssiges Eis!" Gespräch mit der Extremschwimmerin Lynne Cox. In: SPIEGEL ONLINE. 7. August 2012, abgerufen am 14. Mai 2017.