Degussa Bank

deutsche Universalbank mit Sitz in Frankfurt am Main

Die Degussa Bank AG mit Sitz in Frankfurt am Main ist eine deutsche Universalbank. Die Degussa Bank verfügt über 191 Filialen in Deutschland, vorwiegend in Industrie-, Business- und Technologieparks sowie an Unternehmensstandorten.

  Degussa Bank AG
Logo
Sitz Frankfurt am Main
Rechtsform AG
Bankleitzahl 500 107 00[1]
BIC DEGU DEFF XXX[1]
Gründung 1873
Website www.degussa-bank.de
Geschäftsdaten 2020[2]
Bilanzsumme 6.295,8 Mio. Euro
Einlagen 5.163,2 Mio. Euro
Kundenkredite 4.281,8 Mio. Euro
Mitarbeiter 662
Geschäftsstellen 191
Leitung
Vorstand Michael Krupp (Vors.)
Michael Horf
Matthias Weiß[3]
Aufsichtsrat Hans Eckhard Fiene (Aufsichtsratsvorsitzender), Andreas de Maizière, Nick Jenner, Heinz-Joachim Wagner

Geschäftsfelder Bearbeiten

Die Bank ist in zwei Geschäftsfeldern tätig: dem Privatkundengeschäft und dem Unternehmenskundengeschäft. Im Privatkundengeschäft konzentriert sich die Bank auf die Mitarbeiter der Partnerunternehmen an Unternehmensstandorten, im Unternehmenskundengeschäft auf Finanzdienstleistungen für das Management von Partnerunternehmen. Dazu gehören Serviceleistungen im Firmenkreditkartengeschäft und im Mitarbeiterbeteiligungsgeschäft.

Als Partner der Unternehmen, in deren Nähe die Degussa Bank Filialen unterhält, entwickelt die Bank für diese eigene Dienstleistungen, zum Beispiel im Bereich des Travel-Managements.

Die Bank ist direkt zum Handel an der Wertpapierbörse Frankfurt am Main zugelassen.

Geschichte Bearbeiten

Die heutige Degussa Bank AG hat eine lange Geschichte, die am 28. Januar 1873 mit der Gründung der Degussa als (Deutsche Gold- und Silber-Scheide-Anstalt) aus der 30 Jahre zuvor vom Frankfurter Münz-Beamten Friedrich Ernst Roessler gegründeten Frankfurter Scheideanstalt hervorging.[4]

Mit der Gründung der späteren Roessler AG im Jahre der Reichsgründung 1871 erwarb das Unternehmen auch das Recht zu Bankgeschäften mit gemünzten und ungemünzten Edelmetallen. In den Folgejahren kamen als weitere Tätigkeitsfelder die Produktion und der Handel von Edelmetallprodukten und Chemikalien hinzu.[5] 1936 erfolgte die Anerkennung als Devisenbank.[6] 1947 erhielt das Haus die Zulassung als Außenhandelsbank. 1979 wurde die Degussa Bank mit Hauptsitz in Frankfurt am Main aus der Degussa AG als GmbH ausgegründet. Aus der Abteilung im Konzern wurde somit eine eigenständige Bank. Ab da erfolgte eine starke Expansion im Privatkundengeschäft durch die Hinzunahme vieler Angestellten von Partnerfirmen als Kunden und Einlagengeber. Viele Werktätigen der Firmen hatten dort ihr Gehaltskonto, da es kostenlos geführt wurde. Bis zum Jahr 2000 wuchs die Zahl auf weit über 100 Firmen der Metall-, Chemie- und Elektroindustrie.[6]

Von 2002 bis Ende 2006 gehörte das Institut als Tochtergesellschaft der ING-DiBa zum niederländischen ING-Konzern.

2006 erwarb eine Investorengruppe um Christian Olearius und Max M. Warburg Jr. die Bank von ING. An der Degussa Bank sind die Erste Neue Christian Olearius Beteiligungsgesellschaft mbH und die Degussa Poolgesellschaft mbH & Co. KG, beide geschäftsansässig in Hamburg, jeweils mit mehr als 25 % beteiligt.[6] Christian Olearius und Max M. Warburg Jr. besitzen außer der Degussa Bank auch die Mehrheit der Hamburger Privatbank M.M. Warburg.

Im Jahre 2014 wechselte die Degussa Bank ihre Rechtsform in eine AG.

Im März 2020 wurde die M. M. Warburg & CO verurteilt, wegen Cum-Ex-Geschäften 176 Millionen Euro an Kapitalertragsteuer zurückzuzahlen. Im April 2020 forderte auch die Freie und Hansestadt Hamburg 160 Millionen Euro zurück. Olearius und Warburg sagten zu, für Risiken aus Cum-Ex-Geschäften geradezustehen und versuchten die Bank zu veräußern.[7]

Im September 2022 wurde die Übernahme der Bank durch die Oldenburgische Landesbank bekannt[8], deren Vollzug aussteht.[9][10] Die OLB steht im Besitz dreier Investoren, darunter dem Rentenfonds von Texas und hatte in der jüngeren Vergangenheit mehrere Banken übernommen.[11] Im Zuge des Verkaufs wurden Versäumnisse des Managements und des Betriebsrates der Degussabank im Bezug auf Betriebsrenten der Mitarbeiter offenbar, die Ausgleichszahlungen in 2-stelliger Millionenhöhe erfordern.[12]

Zum Degussa Bank Konzern gehörten die Tochterunternehmen PRINAS MONTAN GmbH Versicherungsvermittler, die im August 2022 verkauft wurde,[13] Mivo Mitarbeitervorteile.de GmbH (im Juli 2023 verkauft)[14] und INDUSTRIA WOHNEN GmbH, die im Dezember 2021 verkauft wurde.[15]

Sonstiges Bearbeiten

Die Bank ist Mitglied des Einlagensicherungsfonds des Bundesverbandes Deutscher Banken.

Die Degussa Bank betreibt auf den Betriebsgeländen der Partnerunternehmen eigene Geldautomaten. Diese sind teilweise auch für Nichtfirmenangehörige zugänglich. Daneben ist sie Mitglied im CashPool, sodass auch alle Geldautomaten der im CashPool-Verbund zusammengeschlossenen Banken zur Verfügung stehen. Kunden der Degussa Bank können darüber hinaus an allen Geldautomaten der ING DiBa kostenlos Geld abheben.

Seit 2022 betreibt die Degussa Bank einen digitalen Bank-Shop in dem Kunden klassische Bankgeschäfte und Beratungen auch online abwickeln können.[6]

Weblinks Bearbeiten

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. a b Stammdaten des Kreditinstitutes bei der Deutschen Bundesbank
  2. Geschäftsbericht 2020 (PDF; 1,9 MB)
  3. Impressum
  4. Historie des Namens Degussa. In: Degussa Goldhandel. Abgerufen am 10. Februar 2020.
  5. Degussa AG - Das Evonik Geschichtsportal - Die Geschichte von Evonik Industries. Abgerufen am 18. Februar 2020.
  6. a b c d Degussa Bank - Geschichte. In: https://www.degussa-bank.de. Abgerufen am 20. Januar 2024.
  7. Wirtschaftswoche: Christian Olearius and Max Warburg: Insider: M.M. Warburg-Eigner stellen Degussa Bank zum Verkauf. In: https://www.wiwo.de/. Wirtschaftswoche, 23. Juli 2020, abgerufen am 20. Januar 2024.
  8. Hanno Mußler: OLB kauft Degussa Bank von Warburg-Eignern. In: FAZ.NET. 14. September 2022, ISSN 0174-4909 (faz.net [abgerufen am 20. Januar 2024]).
  9. Hanno Mußler: OLB greift zu: Warburg-Eigentümer werden Degussa Bank los. In: FAZ.net. Abgerufen am 14. September 2022.
  10. Die Degussa Bank AG wird an die Oldenburgische Landesbank (OLB) verkauft. Pressemitteilung. Degussa Bank, 14. September 2022, abgerufen am 3. August 2023.
  11. Andreas Kröner, Michael Maisch, Volker Votsmeier und Arno Schütze: Gefragte Einlagen: Warum die OLB die Degussa Bank kauft. Handelsblatt, 14. September 2022, abgerufen am 20. Januar 2024.
  12. Katharina Slodczyk, manager magazin: (m+) Oldenburgische Landesbank: Warum die Übernahme der Degussa Bank billiger werden könnte. 25. Oktober 2023, abgerufen am 20. Januar 2024.
  13. Global Gruppe erwirbt Prinas Montan. Pressemitteilung. Degussa Bank, 14. September 2022, abgerufen am 3. August 2023.
  14. Vip District erwirbt Mitarbeitervorteile.de von der Degussa Bank. Pressemitteilung. Degussa Bank, 3. Juli 2023, abgerufen am 3. August 2023.
  15. Becken-Gruppe erwirbt INDUSTRIA WOHNEN. Pressemitteilung. Degussa Bank, 21. Oktober 2021, abgerufen am 3. August 2023.

Koordinaten: 50° 6′ 52,6″ N, 8° 38′ 26,1″ O