Datenkrake

Schlagwort aus der politischen Diskussion um den Datenschutz

Datenkrake ist ein Schlagwort aus der politischen Diskussion um den Datenschutz.[1] Mit dem Bild eines Kraken werden zahlreiche, weit reichende „Arme“ assoziiert. Das Schlagwort steht für Systeme und Organisationen, die personenbezogene Informationen in großem Stil auswerten oder sie an Dritte weitergeben und dabei Datenschutzbestimmungen oder Persönlichkeitsrechte verletzen.

Plastische Darstellung eines Datenkraken auf der Demonstration Freiheit statt Angst
Logo des U.S.A. NROL-39

Beispiele Bearbeiten

Als Datenkrake bezeichnete Organisationen können staatlicher, privatwirtschaftlicher oder anderer Art sein. Beispiele für Organisationen oder Produkte, die in den Medien Datenkrake genannt werden, sind Produkte des Unternehmens Google Inc.,[2][3] das soziale Netzwerk Facebook,[4] der Versandhändler Amazon, die Gebühreneinzugszentrale[5][6] oder die Schufa.

Einsatz in Kampagnen Bearbeiten

 
Datenkrake als Kunstaktion

Die plastische Darstellung eines Datenkraken ist ein Mittel zur Visualisierung des Themas auf Datenschutz-Demonstrationen und Protestaktionen gegen Überwachung,[7] wie beispielsweise den Freiheit-statt-Angst-Aktionen.

Der Negativpreis der Big Brother Awards zeichnet jährlich Datenkraken aus. Verliehen wird er in Deutschland von digitalcourage (vormals Verein zur Förderung des öffentlichen bewegten und unbewegten Datenverkehrs, FoeBuD), außerhalb Deutschlands durch internationale Bürgerrechtsorganisationen wie die Electronic Frontier Foundation (EFF) und die Betreiberorganisation des Datenschutz-Portals Privacy.org.[8] Im Rahmen der Bewerbung der Big Brother Awards 2001 ist der Begriff Datenkrake zum ersten Mal dokumentiert.[9]

Kritik Bearbeiten

Gelegentlich wird die Kraken-Metapher als antisemitisches Klischee kritisiert.[10][11][12] So warf der Antisemitismusforscher Götz Aly 2015 der Süddeutschen Zeitung vor, mit einer Kraken-Karikatur Mark Zuckerbergs den Trend für antisemitische Häme gegen diesen gesetzt zu haben.[13]

Siehe auch Bearbeiten

Literatur Bearbeiten

Weblinks Bearbeiten

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Stoppt die Datenkraken! Techniken und Projekte mit dem Ziel der informationellen Selbstbestimmung, Zeit online
  2. heise.de (Memento vom 13. Juni 2006 im Internet Archive)
  3. it-news-world.de
  4. Rena Tangens: Kommunikation (1): Facebook Deutschland GmbH. In: Big Brother Awards. FoeBuD e.V., 1. April 2011, abgerufen am 25. Juli 2011.
  5. GEZ-Fahnder: 85 Millionen Adressen, faz.net
  6. Datenkrake GEZ: Der Pantoffelzähler geht, der Rasterfahnder naht, Spiegel Online
  7. Sammlung von Datenkraken beim Arbeitskreis Vorratsdatenspeicherung (Deutschland)
  8. privacy.org (USA)
  9. commons.wikimedia.org
  10. Daniel Schulz: Piraten-Logo zu Acta: Hitlers achtarmiger Helfer. In: Die Tageszeitung: taz. 9. Februar 2012, ISSN 0931-9085 (taz.de [abgerufen am 13. Januar 2019]).
  11. Mark-Zuckerberg-Karikatur: Antisemitismus-Vorwurf gegen "Süddeutsche Zeitung". In: Spiegel Online. 25. Februar 2014 (spiegel.de [abgerufen am 13. Januar 2019]).
  12. ADL: Depicting Jews as an octopus encircling the globe is a classic anti-Semitic trope. Protest Facebook -- or anyone -- all you want, but pick a different image.http://www.businessinsider.com/facebook-mark-zuckerberg-sheryl-sandberg-octopus-congress-protestors-2018-7… In: @adl_national. 17. Juli 2018, abgerufen am 13. Januar 2019 (englisch).
  13. Götz Aly: Die Häme gegen Mark Zuckerberg ist antisemitisch. In: Berliner Zeitung. 8. Dezember 2015, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 23. Januar 2019; abgerufen am 10. August 2020.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.berliner-zeitung.de