Dan-Kassari

Landgemeinde in Niger

Dan-Kassari (auch: Dan Kasari, Dan Kassari, Dankassari) ist eine Landgemeinde im Departement Dogondoutchi in Niger.

Landgemeinde Dan-Kassari
Landgemeinde Dan-Kassari (Niger)
Landgemeinde Dan-Kassari (Niger)
Landgemeinde Dan-Kassari
Koordinaten 13° 43′ N, 4° 23′ OKoordinaten: 13° 43′ N, 4° 23′ O
Basisdaten
Staat Niger
Region Dosso
Departement Dogondoutchi
Einwohner 78.132 (2012)

Geographie Bearbeiten

Dan-Kassari liegt am Übergang der Sahelzone zur Großlandschaft Sudan und grenzt im Südosten an den Nachbarstaat Nigeria. Die Nachbargemeinden in Niger sind Dogonkiria im Norden, Alléla im Osten sowie Dogondoutchi, Kiéché und Matankari im Westen. Bei den Siedlungen im Gemeindegebiet handelt es sich um 61 Dörfer, 160 Weiler, 10 Lager und eine Wasserstelle.[1] Der Hauptort der Landgemeinde ist das Dorf Dan-Kassari.[2]

Geschichte Bearbeiten

Die Landgemeinde Dan-Kassari ging als Verwaltungseinheit 2002 im Zuge einer landesweiten Verwaltungsreform aus dem südöstlichen Teil des Kantons Dogondoutchi hervor.

Bevölkerung Bearbeiten

Bei der Volkszählung 2012 hatte die Landgemeinde 78.132 Einwohner, die in 9684 Haushalten lebten.[1] Bei der Volkszählung 2001 betrug die Einwohnerzahl 53.967 in 6596 Haushalten.[3]

Im Hauptort lebten bei der Volkszählung 2012 4559 Einwohner in 607 Haushalten,[1] bei der Volkszählung 2001 2811 in 343 Haushalten[3] und bei der Volkszählung 1988 3527 in 558 Haushalten.[4]

In ethnischer Hinsicht ist die Gemeinde ein Siedlungsgebiet von Arawa, Fulbe, Gobirawa, Goubawa, Kurfeyawa und Tuareg.[5]

Politik Bearbeiten

Der Gemeinderat (conseil municipal) hat 20 gewählte Mitglieder. Mit den Kommunalwahlen 2020 sind die Sitze im Gemeinderat wie folgt verteilt: 12 MPN-Kiishin Kassa, 6 PNDS-Tarayya und 2 MPR-Jamhuriya.[6]

Jeweils ein traditioneller Ortsvorsteher (chef traditionnel) steht an der Spitze von 47 Dörfern in der Gemeinde, darunter dem Hauptort.[1]

Kultur und Sehenswürdigkeiten Bearbeiten

Im Dorf Lougou im Gemeindegebiet von Dan-Kassari befindet sich die Residenz der Sarraounia, einer traditionellen Herrscherin und religiösen Anführerin der Azna. Der nigrische Staat beantragte 2006 bei der UNESCO die Aufnahme von Lougou in die Welterbeliste.[7]

Wirtschaft und Infrastruktur Bearbeiten

Im Süden der Gemeinde wird Bewässerungsfeldwirtschaft betrieben, der Norden gehört zu einer Zone, in der Regenfeldbau vorherrscht.[8] Die landwirtschaftlichen Aktivitäten in Dan-Kassari sind durch sinkende Niederschlagsmengen und Bodendegradation beeinträchtigt. Es gibt sechs Märkte im Gemeindegebiet.[9] Das staatliche Versorgungszentrum für landwirtschaftliche Betriebsmittel und Materialien (CAIMA) unterhält eine Verkaufsstelle im Hauptort.[10]

Gesundheitszentren des Typs Centre de Santé Intégré (CSI) sind im Hauptort sowie in den Siedlungen Bawada Guida, Goubey und Rouda Goumandey vorhanden.[11] Der CEG Dan-Kassari, der CEG Bawada Guida, der CEG Goubey und der CEG Rouda Goumandey sind allgemein bildende Schulen der Sekundarstufe des Typs Collège d’Enseignement Général (CEG).[12] Das Berufsausbildungszentrum Centre de Formation aux Métiers de Dan-Kassari (CFM Dan-Kassari) bietet Lehrgänge in Land-, Forst- und Weidewirtschaft, familiärer Wirtschaft und Metallbau an.[13] Außerdem gibt es 61 Grundschulen in der Gemeinde.

 
Nationalstraße 1 in der Gemeinde Dan-Kassari (2023)

Dan-Kassari liegt an der Nationalstraße 1, die hier Teil der internationalen Fernstraße Dakar-N’Djamena-Highway ist. Sie ist die einzige asphaltierte Straße im Gemeindegebiet.[9]

Die französische Mathematikerin Marie-Françoise Roy ist Präsidentin einer Organisation, die sich für solidarische Aktivitäten zwischen Dan-Kassari und der französischen Gemeinde Cesson-Sévigné einsetzt.[14]

Literatur Bearbeiten

  • Hassane Abdou: Enquête sur l’étude des pratiques paysannes de gestion de la fertilité des sols et d’analyse des systèmes d’exploitation. Cas du village de Gofawa (Dogondoutchi). Faculté d’Agronomie, Université Abdou Moumouni de Niamey, Niamey 2002.
  • Sanoussi Abdoulaye: Impacts socio-économiques et écologiques des opérations de récupération des terres dégradées dans le département de Dogondoutchi. Cas des terroirs de Gofawa, Doubalma Guida et Lilato. Faculté d’Agronomie, Université Abdou Moumouni de Niamey, Niamey 2011.

Weblinks Bearbeiten

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. a b c d Répertoire National des Localités (ReNaLoc). (RAR) Institut National de la Statistique de la République du Niger, Juli 2014, S. 107–111, abgerufen am 7. August 2015 (französisch).
  2. Loi n° 2002-014 du 11 JUIN 2002 portant création des communes et fixant le nom de leurs chefs-lieux. République du Niger, 11. Juni 2002.
  3. a b Répertoire National des Communes (RENACOM). (RAR-Datei) Institut National de la Statistique, abgerufen am 8. November 2010 (französisch).
  4. Recensement Général de la Population 1988: Répertoire National des Villages du Niger. Bureau Central de Recensement, Ministère du Plan, République du Niger, Niamey März 1991, S. 97 (web.archive.org [PDF; abgerufen am 4. Mai 2019]).
  5. Yveline Poncet: Cartes ethno-démographiques du Niger au 1/1 000 000. Notice des cartes (= Etudes nigériennes. Nr. 32). Centre Nigérien de Recherches en Sciences Humaines, Niamey 1973, Annex: République du Niger: Carte ethno-démographique au 1:1 000 000 (odsef.fss.ulaval.ca [PDF; abgerufen am 31. Januar 2021]).
  6. Résultats élections – Communales. Commission Électorale Nationale Indépendante, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 7. Januar 2021; abgerufen am 2. Januar 2021 (französisch).  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.ceniniger.org
  7. Eintrag zu Le site de Lougou in der Tentativliste zum UNESCO-Welterbe auf Französisch, abgerufen am 22. März 2012.
  8. Comprendre l’économie des ménages ruraux au Niger. (PDF) Save the Children UK, 2009, S. 8, abgerufen am 2. September 2020 (französisch).
  9. a b Présentation de la commune de Dankassari@1@2Vorlage:Toter Link/www.france-niger.com (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im April 2018. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.. Website der ANIYA Coopération Décentralisée Niger-France, abgerufen am 12. Februar 2012.
  10. CAIMA. In: Béret Vert. Bulletin de Liaison et d’Information des Forces Armées Nigériennes. Nr. 17, Mai 2013, S. 28.
  11. Niger DSS. In: Systeme Nationale d’Information Sanitaire (SNIS). Ministère de la Santé Publique, République du Niger, abgerufen am 10. November 2020 (französisch).
  12. Niger – Recensement Scolaire 2008–2009, Enquête statistique. Dictionnaire des donnèes. Institut National de la Statistique de la République du Niger, 28. November 2013, ehemals im Original (nicht mehr online verfügbar); abgerufen am 10. November 2020 (französisch).@1@2Vorlage:Toter Link/anado.ins.ne (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven)
  13. CFM (Centre de Formation aux Métiers) de Dankassari. Ministère des Enseignements Professionnels et Techniques, République du Niger, abgerufen am 18. November 2020 (französisch).
  14. Marie-Françoise Roy. Universität Rennes I, archiviert vom Original am 9. Januar 2012; abgerufen am 8. Februar 2022 (französisch).