Dabbawala

Lieferdienste, die in indischen Großstädten Mittagessen an den Arbeitsplatz bringen

Ein Dabbawala (Hindi, auch Dabbawalla oder Dabbawallah) ist ein Zusteller, der in Mumbai und weiteren indischen Großstädten Büroangestellten von ihrem Zuhause oder einer Großküche das Mittagessen an den Arbeitsplatz bringt. Der Lieferdienst transportiert es in dabbas, mehrteiligen Metallbehältern (auf Englisch tiffin tins, oft verkürzt zu Indisch-Englisch tiffin), die dem deutschen Henkelmann entsprechen. Der zweite Wortteil -wala steht allgemein für eine berufstätige Person.

Dabbawala

Logistik Bearbeiten

 
Beispiel einer Kodierung auf dem Deckel

Bemerkenswert ist das Transportsystem der Dabbawalas, weil es auf einer einzigartigen Logistik einer Reihe von Überbringern basiert. Die Dabbawalas sind in Kollektiven organisiert. Die Essensboxen sind mit Farben, Buchstaben und Ziffern kodiert, sodass es trotz mehrfacher Übergaben auf dem Weg vom Versender zum Empfänger eine überaus hohe Liefergenauigkeit gibt. Jeden Tag werden ca. 200.000 Essen ausgeliefert[1] und die leeren Behälter wieder zurückgebracht, mit weiter steigender Tendenz (Wachstumsraten von 5–10 % im Jahr). Mit dieser eigentümlichen, kleinteiligen und damit erfolgreichen Logistik weckten die Dabbawala auch das Interesse bei Ökonomen.[2]

Dabbawala zu sein ist ein angesehener, relativ gut bezahlter Beruf. Etwa 5000 Dabbawala gibt es in Mumbai. Vertreten werden sie von dem Nutan Mumbai Tiffin Box Suppliers Charity Trust (NMTBSCT).

Literatur Bearbeiten

Film Bearbeiten

Weblinks Bearbeiten

Commons: Dabbawalas – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  • Olaf Krüger (Fotos): Den Dabbawallahs auf den Fersen. In: Die Zeit. Nr. 39, 28. September 2006 (zeit.de).

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Wolf Alexander Hanisch: Karma aus dem Blechnapf. In: Die Zeit. Nr. 39, 2006 (zeit.de).
  2. Gerhard Waldherr: Der Weg der vielen Hände. (Memento vom 27. September 2015 im Internet Archive) In: Brand eins Magazin, Nr. 7, 2005
  3. Inhaltsangabe (Memento vom 23. Februar 2015 im Internet Archive) von arte