Dänemarks Technische Universität

Universität in Dänemark

Dänemarks Technische Universität (dänisch Danmarks Tekniske Universitet), kurz DTU, ist eine staatliche Universität mit Sitz in Lyngby bei Kopenhagen, Dänemark. Sie wurde 1829 auf Initiative des Physikers Hans Christian Ørsted als Polytechnische Lehranstalt (dänisch Den Polytekniske Læreanstalt) gegründet. 2007 wurden mehrere dänischen Forschungszentren in die Universität eingegliedert und bilden heute Teil- oder eigenständige Fachbereiche der DTU.

Dänemarks Technische Universität
Motto Teknik og videnskab for samfundet
Gründung 27. Januar 1829
Trägerschaft staatlich
Ort Lyngby bei Kopenhagen
Land Danemark Dänemark
Präsident Anders Overgaard Bjarklev[1]
Studierende 11.221 (Stand: 2017)[2]
Mitarbeiter 6.008 (FTE, Stand: 2017)[3]
davon Professoren 2.171
Jahresetat 5,134 Mrd. DKK (Stand: 2017)[4]
Netzwerke CESAER, TIME
Website www.dtu.dk
Hauptgebäude in Lyngby
Innenhofbereich
Verwaltungsbereich

Die DTU zählt zu den besten Universitäten in Skandinavien wie auch in der Welt (Platz 18 in Best Global Universities – Engineering von U.S. News & World Report, Platz 46 in QS World University Rankings – Engineering and Technology und Platz 38 in Academic Ranking of World Universities – Engineering).[5] Sie nimmt im Forschungsbereich Platz 20 der meistzitierten Institute in wissenschaftlichen Veröffentlichungen (im Bereich Engineering 1997–2007)[6] ein.

Geschichte Bearbeiten

 
Polytechnische Lehranstalt (dänisch Den Polytekniske Læreanstalt) in Sølvgade, 1889

1829 wurde die Polytechnische Lehranstalt gegründet. Treibende Kraft war der Physiker Hans Christian Ørsted, der damals Professor an der Universität Kopenhagen war. Inspiriert wurde von der École polytechnique in Paris. Mit der Eröffnung im Jahre 1829 wurde Ørsted bis zu seinem Tode im Jahr 1851 erster Rektor.

Die Lehranstalt war bis 1890 in zwei Gebäuden in Studiestræde und St-Oederstræde im Zentrum Kopenhagens untergebracht und zog dann in ein vom Architekten Johan Daniel Herholdt entworfenen Gebäudekomplex in Sølvgade um. Ab 1920 wurde der Platz für die stetig wachsende Hochschule immer unzureichender und im Jahr 1929 wurde dann der Grundstein für einen neuen Gebäudekomplex in Østervold gelegt. Durch den Zweiten Weltkrieg verzögerte sich dessen Fertigstellung aber bis ins Jahr 1954. Im Jahr 1960 wurde dann die Entscheidung getroffen, die Hochschule in den Norden Kopenhagens an den jetzigen Standort in Lyngby umzusiedeln, wo am 17. Mai 1974 die feierliche Eröffnung stattfand.

Von 1933 an war die Hochschule offiziell bekannt als Dänemarks Technische Hochschule (dänisch Danmarks tekniske Højskole, DtH). Nach der Vereinigung mit Dänemarks Ingenieurakademie (dänisch Danmarks Ingeniørakademi, DIA) im Jahre 1994, wurde sie umbenannt in Dänemarks Technische Universität (dänisch Danmarks Tekniske Universitet, DTU).

Am 1. Januar 2007 wurde die DTU mit den folgenden Forschungseinrichtungen vereinigt: Forskningscenter Risø, Danmarks Fødevareforskning, Danmarks Fiskeriundersøgelser (seit 2008 das National Institute for Aquatic Resources; DTU Aqua), Danmarks Rumcenter und Danmarks Transport-Forskning.

Forschungsinstitute und Fachbereiche Bearbeiten

 
R/V Dana, Forschungsschiff der DTU, 2016

Es gibt 21 Fachbereiche und Fachzentren:[7]

  • DTU Aqua (Institut for Akvatiske Ressourcer – Wasserwirtschaft)
  • DTU Bioengineering (Institut for Bioteknologi og Biomedicin)
  • DTU Biosustain (Novo Nordisk Foundation Center for Biosustainability)
  • DTU Compute (Institut for Matematik og Computer Science)
  • DTU Construct (Institut for Byggeri og Mekanisk Teknologi – Bauwesen und Mechanik)
  • DTU Electro (Institut for Elektroteknologi og Fotonik – Elektrotechnik und Photonik)
  • DTU Energi (Institut for Energikonvertering og -lagring)
  • DTU Engineering Technology (Institut for Ingeniørteknologi og -didaktik)
  • DTU Entrepreneurship (Center for entrepreneurskab i teknologi)
  • DTU Fysik (Institut for Fysik – Physik)
  • DTU Fødevareinstituttet (Lebensmittelsicherheit und Ernährungswissenschaft)
  • DTU Kemi (Institut for Kemi – Chemie)
  • DTU Kemiteknik (Institut for Kemiteknik – Chemietechnik)
  • DTU Learn for Life
  • DTU Management (Institut for Teknologi, Ledelse og Økonomi)
  • DTU Nanolab (Nationalt Center for Nanofabrikation og -karakterisering)
  • DTU Offshore (Danish Offshore Technology Centre)
  • DTU Skylab
  • DTU Space (Institut for Rumforskning og -teknologi – Luft- und Raumfahrttechnik, Geodäsie, Klimatologie und Astrophysik)
  • DTU Sundhedsteknologi (Institut for Sundhedsteknologi)
  • DTU Sustain (Institut for Miljø- og Ressourceteknologi)
  • DTU Vindenergi (Institut for Vind og Energisystemer – Windenergie)

Rektoren Bearbeiten

Name Von[8] Bis[8]
Hans Christian Ørsted 27. Januar 1829 13. März 1851
Johan Georg Forchhammer 13. März 1851 14. Dezember 1865
Christian Gotfried Hummel 14. Dezember 1865 21. August 1872
Carl Valentin Holten 5. September 1872 31. Juli 1883
Julius Thomsen 1. August 1883 31. Januar 1902
Gustav Adolph Hagemann 1. Februar 1902 31. Januar 1912
Harald Immanuel Hannover 1. Februar 1912 31. Januar 1922
P.O. Pedersen 1. Februar 1922 31. Oktober 1941
Anker Engelund 1. November 1941 31. Mai 1959
Eggert Knuth-Winterfeldt 1. Juni 1959 31. Januar 1975
Flemming Woldbye 1. Februar 1975 30. April 1977
Peter Lawætz 1. Mai 1977 30. April 1986
Hans Peter Jensen 1. Mai 1986 30. Oktober 2001
Lars Pallesen 1. November 2001 31. Oktober 2011
Anders Overgaard Bjarklev 1. November 2011 (bis heute)

Assoziierte Persönlichkeiten Bearbeiten

dänischer Bauingenieur, studierte an der Polytekniske Læreanstalt (Abschluss 1949)
amerikanischer Wissenschaftler (Ph.D. in Materialwissenschaften), war u. a. ehemaliger CEO der Intel Corporation. 1972 war er im Rahmen des Fulbright-Programms als Wissenschaftlicher Mitarbeiter an der DTU.
dänischer Informatiker, der 1965–1969 und 1976–2007 Professor an der DTU war (seit 2007 im Ruhestand). Er ist u. a. spezialisiert auf Softwaretechnik und Autor des dreibändigen Standardwerks: Software Engineering 1-3.
dänischer Physiker und Ingenieur, der als einer der Wegbereiter des Energieerhaltungssatzes und der mechanischen Wärmetheorie gilt. Er war 1837–41 Student und 1865–1886 Professor an der Polytekniske Læreanstalt (heutige DTU).
dänischer Physiologe und Biochemiker, der 1920 an der Polytekniske Læreanstalt (heutige DTU) sein Abschluss in Chemie erwarb. Für die Entdeckung des Vitamin K erhielt er 1943 gemeinsam mit Edward Adelbert Doisy den Nobelpreis für Medizin.
dänischer Bauingenieur und Rektor der DTU (damals Danmarks tekniske Højskole) von 1941–1959. Er war maßgeblich an Planung und Umsetzung der Expansion der DTU beteiligt, was schließlich Ende der 50er Jahre zu dem Umzug von Østervold nach Lyngby führte.
dänischer Ingenieur für Bauwesen (civil engineering) mit Spezialisierung auf Gesundheitsaspekte im Innenraumbereich. Er machte 1957 sein Abschluss an der DTU (M.Sc.) und war von 1959 an nahezu durchgehend bis zu seinem Tode im Jahre 2006 Professor an der DTU.
dänischer Informatiker, der 1957–1963 an der DTU Elektrotechnik studierte und als Pionier der Entwicklung von Betriebssystemen und der Nebenläufigkeits-Programmierung (Concurrent Programming) gilt.
dänischer Bauingenieur, der 1935 sein Diplom als Bauingenieur an Danmarks tekniske Højskole (heutige DTU) machte. 1955 wurde er Professor für Bodenmechanik und Grundbau an der DTU, und gleichzeitig Direktor des dänischen geotechnischen Instituts.
dänischer Wissenschaftler, Mathematiker, Erfinder und Literat, der u. a. auch an der DTU studierte. Er prägte den Begriff Superellipse und entwickelte die als Gruk bezeichnet Form von kurzen Gedichten.
dänischer Programmierer und Entwickler von Turbo Pascal und Delphi sowie Miterfinder des .Net-Frameworks. Er war von 1989 bis 1996 Chefentwickler von Borland und wurde dann Chef der Software-Architektur bei Microsoft. Er studierte Anfang der 80er Jahre an der DTU, machte aber nicht seinen Abschluss.
dänischer Informatiker, der 1993 sein M.Sc. in Elektrotechnik und 1996 sein Ph.D. in Informatik an der DTU erwarb. Sein Hauptbetätigungsfeld ist die Volumenstreuung in der 3D-Computergraphik.
dänischer Mathematiker, der 1871–1875 an der damaligen Polytekniske Læreanstalt (heutige DTU) studierte und ab 1894 dort lehrte. 1897 erhielt er die Professur für theoretische Mechanik, welche er bis 1925 innehatte.
britischer Physiker, der von 1963 an bis zu seinem Tode in Dänemark lehrte und forschte. Er arbeitete hauptsächlich auf dem Gebiet der Festkörperphysik und war Professor an der DTU (1966–1970) und der Universität Kopenhagen sowie Direktor des Forskningscenter Risø (heute Risø DTU).
dänischer Informatiker und Webdesignexperte mit Spezialisierung im Bereich Software- und Webdesign-Gebrauchstauglichkeit. Er studierte an der DTU und erhielt dort sein Doktorgrad (Ph.D.) in Informatik.
dänischer Mathematiker und seit 1925 als Nachfolger von Sophus Christian Juel Professor für theoretische Mechanik an der damaligen Polytekniske Læreanstalt (heutige DTU).
dänischer Physiker und Chemiker sowie Mitbegründer und erster Rektor von 1829–1851 der damaligen Polytekniske Læreanstalt (heutige DTU).
dänischer Physiker und Ingenieur sowie Rektor der damaligen Polytekniske Læreanstalt bzw. später Danmarks tekniske Højskole (heutige DTU) von 1922–1941. Er war mitbeteiligt an Valdemar Poulsens Entwicklung des Lichtbogensenders und des Drahttongerätes.
dänischer Physiker und Klimaforscher. Er war Direktor des Centre for Sun-Climate Research des Danish National Space Center (DNSC) und ist derzeit Professor des Fachbereichs DTU Space.
dänischer Chemiker und seit 1984 Professor für Anorganische Chemie des Fachbereichs DTU Chemie (Nanochemie).

Siehe auch Bearbeiten

Weblinks Bearbeiten

Commons: Dänemarks Technische Universität – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. About DTU > President's Office. Abgerufen am 8. August 2019.
  2. Education 2017 (Students). Technical University of Denmark (englisch)
  3. Human resources 2017. Technical University of Denmark (englisch)
  4. Finances 2017. Technical University of Denmark (englisch)
  5. Rankings – DTU. In: dtu.dk. Abgerufen am 8. April 2016.
  6. Top 20 institutions in engineering based on impact. Times Higher Education Supplement, abgerufen am 24. August 2011.
  7. Institutter og centre. Abgerufen am 24. Februar 2023 (dänisch).
  8. a b Teknologihistorie DTU

Koordinaten: 55° 47′ 0″ N, 12° 31′ 0″ O