Das Corps Hansea Bonn ist eine pflichtschlagende und farbentragende Studentenverbindung im Kösener SC-Verband. Das Corps vereint Studenten und Alumni der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität. Die Bonner Hanseaten werden meist Bonner Hansen genannt.

Hanseas Wappen

Couleur und Wahlspruch Bearbeiten

Hansea hat als Couleur die aus den Hanseflaggen weiß über rot abgeleiteten und ergänzten Farben weiß-rot-weiß mit silberner Perkussion. Dazu wird ein roter Stürmer getragen. Das Fuchsband ist weiß-rot mit silberner Perkussion.

Der Wahlspruch lautet Recte facienti nihil timendum. Der Wappenspruch ist Ehre und Recht.

Geschichte Bearbeiten

 
Mensur Hansea I c/a Palatia (1842)

Ein erstes Corps mit Namen Hansea an der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität wurde am 18. Januar 1838 mit den Farben rot-weiß-rot mit Silberperkussion gestiftet. Entstanden war sie aus einer Verbindung der „Kölner“, deren Mitglieder teils die Hansea, teils das Corps Palatia Bonn auftaten, letzteres jedoch erst später, nachdem sie eine Verbindung der „Trierer“ gegründet hatten, die sich aber gegen den Senioren-Convent nicht halten konnte.[1] Hansea I suspendierte im Herbst 1844. Bis zu ihrer Suspendierung war die „alte“ Hansea eindeutiges und vollwertiges Corps.[2]

Im Zuge der politischen Gärungen stifteten einige aus der Palatia austretende liberalere Corpsburschen am 11. Juli 1849 das neue Corps Hansea.[3] Mit der „alten“ Hansea hat es nichts zu tun.[2] Durch Übernahme des Wappens, des Wahlspruchs und der Grundfarbe wurde auf sie aber bewusst Bezug genommen; die Reihenfolge der Farben wurde in weiß-rot-weiß geändert. Auch das alte Stiftungsdatum wurde nicht übernommen. Für diese Distanzierung sollen die noch offenen Rechnungen der alten Hansea mitursächlich gewesen sein, wenn auch ein formeller Beschluss darüber wohl nicht gefasst wurde.[4] Eine Kontinuität von Hansea I und Hansea II besteht nicht, auch wenn Alte Herren der alten Hansea in das neue Corps übernommen wurden.[5]

Mit den anderen Bonner Corps trat Hansea am 30. April 1856 dem Kösener Senioren-Convents-Verband bei. Im selben Jahr stellte Hansea mit Peter Hanstein den Greifswalder oKC-Vorsitzenden.[6] Sie war vom 15. November 1871 bis zum 29. April 1874 suspendiert. Wegen der Alliierten Rheinlandbesetzung musste der aktive Betrieb am 8. Dezember 1918 eingestellt werden. Erst am 1. Mai 1919 konnte er wieder aufgenommen werden. 1926 war Hansea selbst präsidierendes Vorortcorps. Julius Stockhausen leitete den oKC.[7] Nach der Auflösung des KSCV suspendierte Hansea am 20. Oktober 1935.[8] Der Altherrenverein wurde am 12. September 1948 reaktiviert. Hansea rekonstituierte am 21. März 1953 im KSCV.[8]

Corpshäuser Bearbeiten

Verhältnisse Bearbeiten

Hansea zählt zum grünen Kreis und ist seit anderthalb Jahrhunderten befreundet mit dem Corps Pomerania Greifswald (1855) und dem Corps Franconia München (1857). Mit dem Corps Teutonia Gießen unterhält Hansea seit 1852 ein eisernes Kartell. Des Weiteren war es bis zu dessen Suspension mit dem Corps Rhenania Straßburg befreundet.

Mitglieder Bearbeiten

 
Ausschnitt aus der Semesterlithographie von 1854/55: hinten: Karl Jacquet († 1855 als Student), Viktor von Fischer-Treuenfeld (später Geheimer Regierungsrat), Heinrich von Kusserow, Brachvogel; vorne: Alfred von Rieben, Adolf Adenaw (später Opernsänger)

In alphabetischer Reihenfolge

Siehe auch Bearbeiten

Literatur Bearbeiten

  • Friedrich Wilhelm Bredt: Das Corps Hansea zu Bonn. Fünfzig Jahre seiner Geschichte, Bonn 1899.
  • Friedrich Dettweiler: Die Geschichte des Korps Hansea zu Bonn 1849–1929, Heidelberg 1929.
  • Robert Paschke: Corps Hansea I Bonn 1838–1844/45. Einst und Jetzt, Bd. 23 (1978), S. 335–336.
  • Wilhelm Spuhn: Mitglieder-Verzeichniss des Corps Hansea zu Bonn, 1849–1892. Kramer & Baum, Crefeld 1892 Digitalisat

Weblinks Bearbeiten

Commons: Corps Hansea Bonn – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. G. G. Winkel: Kösener SC-Kalender. Leipzig 1920
  2. a b Edzard Schmidt-Jortzig, Liste der 72 Ex-Mitglieder der alten Hansea.
  3. Ernst Hans Eberhard: Handbuch des studentischen Verbindungswesens. Leipzig, 1924/25, S. 23.
  4. R. Paschke (1978)
  5. Edzard Schmidt-Jortzig: Der Ursprung unserer lieben Hansea – oder: Müssen wir nicht 2018 eigentlich ein großes Jubiläum feiern? Bonner Hanseaten Corpszeitung, Neue Folge Nr. 116, Ausgabe April 2018, S. 76–80
  6. P. Hanstein Hanseae Bonn, Guestfaliae EM: Kösener Korpslisten 1910, 22/23; 91/82.
  7. J. Stockmann: KCL 1960, 11/479.
  8. a b Paulgerhard Gladen: Die Kösener und Weinheimer Corps. Ihre Darstellung in Einzelchroniken. WJK-Verlag, Hilden 2007, S. 73 f.